cf: D.D.'s Diner

"Ihr verpasst ein Abenteuer," wie das klang.. Die Aussage machte ihm gleich wieder falsche Hoffnung, obwohl er ja selber wusste das es vollkommener Schwachsinn war. Dennoch schlug Peters Herz schneller als er sich jetzt dem Schuppen näherte .
"Hm, such einfach mal nach allen intakten Kabeln die du findest.. n Plattenspieler und Boxen..," meinte Peter und stellte sich neben MJ. Sein Blick allerdings ging wirklich zum Schuppen, weshalb er etwas stutzte als MJ scheinbar woanders hin sah.

Er schob seine Brille weiter auf die Nase und sah fragend in die selbe Richtung. Wenn er es nicht besser wüsste hätte er jetzt gesagt das es ein von der Straße nicht einsichtiger GEbäudekomplex war. Reste von einem Zaun ragten darum auf.. "Wow, was das wohl ist?" Er guckte noch kurz, wandte sich dann aber schonwieder dem Schuppen zu. Immerhin wollte er MJ ja mit dem Plattenspieler beeindrucken.. An der Tür hielt er inne und sah zu ihr.."Oder sollen wir zuerst das komische Gebäude da hinten untersuchen?" Der Vorschlag war nur halbernst gemeint, aber Peter kannte MJ eigentlich gut genug um zu vermuten was in ihr vorging. Und verdammt nochmal, heute Abend lag irgendwie Magie in der Luft. Da musste er sie einfach mal beeindrucken, egal mit was.. Heute Abend würde etwas besonderes passieren.

cf: D.D.'s Diner

„Kabeln, Plattenspieler, Boxen“, wiederholte MJ abwesend, um zu demonstrieren, dass sie Peter zumindest mit einem Ohr zugehört hatte, wirklich hatte dieser ihre Aufmerksamkeit aber erst wieder, als auch er sich dem Objekt ihres momentanen Interesses zuwandte.
Seine Frage war berechtigt. Was stand schon hier draußen mitten im Nirgendwo? Ja wohl kaum Bürogebäude. Labore für strenggeheime, gesetzeswidrige Experimente? Vermutlich ebenso unwahrscheinlich, allerdings ein sehr viel interessanterer Gedanke. Andererseits... deshalb waren sie nicht hier, oder? Mary Jane zuckte mit den Schultern und drehte sich ebenfalls halb in Richtung des Schuppens. Der nächste Vorschlag überraschte sie, einerseits weil ihr eine ähnliche Formulierung bereits auf der Zunge gelegen hatte, andererseits, weil er ausgerechnet von Peter kam. Hatte der tatsächlich gerade angeboten, etwas absolut Spontanes und vielleicht Verbotenes zu tun?
„Vielleicht gibt’s für dich ja doch noch Hoffnung“, verlieh sie ihrem Erstaunen Ausdruck und grinste breit. „Ich weiß allerdings nicht, ob wir da einen Plattenspieler finden“, fügte sie in neckendem Tonfall an, war im nächsten Moment aber schon dabei über den Zaun – wenn man diesen denn noch so nennen konnte – des Hinterhofs zu klettern. „Na komm!“ Auffordernd nickte sie Peter zu, der vermutlich längst bereute, was er da eben geäußert hatte.
Dass die anderen sie beide vielleicht vermissen würden, wenn sie länger weg waren, als gedacht, und dass sie da gerade einen absolut sinnlosen Plan verfolgte, der selbst in ihrem Kopf auf verdrehte Weise nur insofern Sinn ergab, dass er dem Abenteuer-Gedanken näher erschien als den Schuppen zu durchsuchen, war MJ im Augenblick offensichtlich mehr als gleichgültig.

Etwas verlegen lächelte er und kratzte sich am Hinterkopf. Selbt das "Vielleicht gibt’s für dich ja doch noch Hoffnung"- klang aus MJs Mund noch wie das tollste Lob auf Erden. Das er damit wohl den Plattenspieler hinten anstellen musste war Peter schon irgendwie klar aber.. das nahm er in Kauf. Bevor er noch eine uncoole Antwort hinterherwerfen konnte war MJ natürlich schon halb über den Zaun und Peter beeilte sich ihr nach zu kommen.
Und wiedereinmal merkte der junge Parker das Sport einfach nicht sein Ding war. Zum Zaun gelangte er, auf den Zaun auch irgendwie (ja, wie zur Hölle) aber runter.. Kaum war MJ auf dem Boden krachte Peter recht unsanft auf den Nerdpo und rappelte sich wieder auf. Seine Wangen glühten. Das war.. peinlich. Aber solange er weiter ging war es nicht schlimm. Er lächelte MJ zu und deutete dann auf das Gebäude das, je näher sie kamen, immer besser zu erkennen war. Sogar die Schatten an der Wand, vor denen einmal ein "OSCORP" Schriftzug gehangen war, konnte man nun erkennen. "Sieh mal einer an."

Inzwischen begann er zu bereuhen. Ein verlassenes Oscorp Labor war entweder total tabu oder total langweilig, je nachdem was man hier noch finden konnte. War Ersteres der Fall, konnten sie hier wahnsinnigen Ärger bekommen. Andererseits wirkte MJ so zufrieden.. "Bestimmt haben die alles leer geräumt als sie gegangen sind.." Angestrengt überlegte er was er so zu erwarten hatte. Naja, hier draussen würden sie es ohnehin nicht finden.

Mary Jane verkniff sich ein Kichern, als Peter es tatsächlich schaffte vom Zaun zu fallen. Immerhin landete er auf der richtigen Seite und vermied so, dass sie doch alleine losziehen musste. Nerds und Sport vertrugen sich wohl einfach nicht, wobei es hoch gegriffen war, das Überwinden einer alten Einzäunung als Sport zu bezeichnen. Wie auch immer... kurz überlegte sie, nachzufragen, ob auch alles okay war, aber Peters Lächeln sprach für sich und abgesehen davon, hatte der Oscorp-Schriftzug schlagartig ohnehin ihre Aufmerksamkeit an sich gerissen. „Harrys Dad verfolgt uns selbst noch hier draußen“, kommentiere sie mit leicht bitterem Unterton, gleichzeitig fühlte sich das hier nun auf seltsam Weise für sie allerdings fast wie ein kleiner Rachefeldzug an, auch wenn MJ sich durchaus bewusst war, dass das ein alberner Gedanke war, weil es Norman Osborn kein bisschen kümmern würde, ob ein paar junge Erwachsene ein verlassenes Firmengebäude erkundeten, andernfalls wäre dieses ohne Zweifel sehr viel besser bewacht. Dennoch mochte sie die Idee und Peters Einwurf änderte daran wenig. „Wenn nicht, werden wir’s gleich rausfinden“, antwortete sie mit einem verschwörerischen Zwinkern und zog ihn am Ärmel um die nächste Ecke. „Du studierst doch solchen Kram, du musst das eigentlich total spannend finden.“ Ihr Tonfall klang nachdenklich, aber weniger wegen der Aussage an sich, sondern weil sie nach einem Eingang suchte. „Hoffentlich hat jemand offen gelassen. Oder bringen sie euch an der Uni auch bei Schlösser zu knacken?“, fragte sie halb im Scherz, während sie weiter die Gebäudewand entlang schlenderte.

Stumm trennte sich Peter ein wenig von MJ und besah sich auch einiges am Gebäude. Durch das große Rollentor an der Front kamen sie ohnehin nicht hinein, zudem waren die Fenster blind. Wie MJ suchte der Student nun nach einer Tür und fand auch recht bald eine. Allerdings machte die ihm keine große Hoffnung das man sie überwinden könnte. Es war eine doppelflüglige Sicherheitstür, Flammsicher und zudem...Er betätigte die Klinke.. abgeschlossen. Enttäuscht ließ er den Plastikgriff los.
"Hier ist zu..", meldete er der rothaarigen Schönheit. Vielleicht hatte sie ja mehr Glück als er. Gedankenverloren ging er zu ihr zurück, die Hände in den Taschen seiner Hose vergraben.

"Ja, Norman Osborn entkommt man echt kaum.. Aber wir haben ja noch eine Menge Weg um weg zu laufen," meinte er lächelnd. Er selber hatte kein Bedürfnis vor dem Mann zu fliehen, er bewunderte das wissenschaftliche Genie des Milliardärs und konnte über "gewissenlosen Kriegsprofit" gut hinwegsehen. Sonst dürfte er sich von Harry wohl auch nie auf einen Burder einladen lassen. Unheimlich wohin man kam wenn man solche Gedanken weiterdachte.

"Ja.. naja, je nachdem was da drin ist. Einen Nuklearreaktor werden sie kaum da drin haben..."
Wobei das noch Interessanter gewesen wäre. Egal was es war, reinschauen wollte er zumindest. Er war durch Dreck gelaufen, auf den Arsch gefallen und mit MJ allein hier draussen, da wollte er nicht einfach aufgeben. "Nein aber..hm," sein Blick schweifte weiter.."Da oben ist ein Lüftungsgitter," meinte er danach mehr zu sich selbst und sah auf den Ventilatorschacht. Zu zweit ließe der sich vielleicht erreichen..
"Die Türen lassen sich bestimmt von der anderen Seite öffnen.. Zumindest ein paar der Doppelflügligen Türen, die werden von aussen nicht ausgeschlossen." Zumindest hoffte er das.

Peters Aussage, dass sie ja noch eine Menge Weg zum Weglaufen hätten, kommentiere MJ nur mit einem indifferenten „Mh“. Sie wollte sich von Norman Osborn nun nicht weiter die Stimmung verderben lassen, absurd genug, dass er indirekt den Van bezahlt hatte, mit dem sie unterwegs waren. Außerdem wusste sie, dass man mit Peter ohnehin nicht über Harrys Vater – und vermutlich auch keinen anderen Menschen - lästern konnte, dazu war Gwen viel eher geeignet.
Nachdem auch sie zu ihrer Enttäuschung hatte feststellen müssen, dass niemand ‚offen gelassen’ hatte, widmete sie sich dem Vorschlag ihres Begleiters. Die Bemerkung zu dem Nuklearreaktor war sie bewusst übergangen, weil ihr für eine Nerdunterhaltung sowohl Motivation als auch sehr viel an Wissen fehlte, aber sie ging stark davon aus, dass Peter solche auch lieber mit Studienkollegen als mit ihr führte.
Nachdenklich wanderte ihr Blick nach oben in Richtung des Lüftungsgitters, bevor sie zustimmend nickte. „Wenn du willst, kannst du dein schlaues Köpfchen ja doch für nützliche Dinge einsetzen“, grinste sie, auch wenn nützlich in diesem Zusammenhang wohl durchaus diskutabel war. Doch für Einspruch ließ MJ gar keine Zeit, denn immerhin wollte zumindest sie selbst nicht bis morgen hier draußen stehen.
„Also... Hilfst du mir hoch?“, fragte sie, fügte nach einem kurzen Zögern jedoch noch an: „Oder traust du dir zu da durch zu passen, Sportgenie?“ Die Anspielung auf seine unglückliche Landung von vorhin konnte sie sich nicht verkneifen, ihr Augenzwinkern nahm den Worten allerdings deutlich die Schärfe.

Hm, wenn sie hineinwollten war das wohl wirklich die einzige Möglichkeit hinein zu kommen. Zwar überlegte Peter irgendwo in seinem Kopf ob es wirklich das Beste war, aber in dem Fall siegte wieder das Bauchgefühl. Ja, sie würden sich den verlassenen Komplex anschauen und er würde nicht kneifen. Sicherlich nicht jetzt. Daher nickte er und setzte ein mildes Grinsen auf.
"Ja, manchmal hab ich ganz tolle Ideen." Was weniger toll war, war im ersten Moment von MJ vor die Wahl gestellt zu werden ob er ihr half, oder ob er selber klettern wollte. Natürlich hätte er ihr gerne hochgeholfen, welcher Mann hätte das nicht. Aber alleine durchklettern können war auch cool- cool aber sehr hoffnungslos wie er sich eingestehen musste.
"Nein, ich denke ich spiele lieber Treppe.. oder Leiter, je nachdem." Wenn sie auf seine Hände trat, und von dort aus auf seine Schultern sollte sie bei ihren langen Beinen ja problemlos in den Schacht kriechen können, dachte er. Damit es allerdings soweit kam, "Und.. das könnte hilfreich sein."
Mit diesen Worten reichte er ihr einen Schraubenzieher den er wohl in einer seiner Hosentaschen aufbewahrt hatte. Das Teil sah stabil genug aus um altersschwache Schrauben aus der Wand zu brechen, sollte sie im Gang auf ein Hindernis stoßen- oder auf Ratten. Die Befürchtung behielt Peter allerdings lieber für sich.

Da er, entgegen ihrer Titualtion, kein Sportgenie war stellte er sich mit dem Rücken an die Wand unter dem Luftschacht, stemmte die Füße in den Boden und faltete mit den Händen eine Räuberleiter. "Ausser du hast natürlich Höhenangst Miss Watson." Die Stichelei wiederrum konnte er sich nicht verkneifen- wobei sie auch zu einem guten Teil seine Unsicherheit kaschierte. "Aber hey, es ist MJ.. gibt wesentlich schlimmere Personen die schon auf dich draufgehüpft sind.

„Höhenangst?“, wiederholte sie ungläubig, gefolgt von einem abfälligen „Pfff...“ Das sah sie schon beinahe als persönliche Herausforderung, selbst wenn es von Peter Parker kam. Zumal die Behauptung geradezu absurd war. Das Einzige, wovor sie vielleicht Angst hatte, war Langeweile oder Mangel an Aufmerksamkeit, aber... Sie brach den Gedanken ab, weil er im Moment ohnehin fehl am Platz war und schenkte Peter ein gewinnendes Lächeln, als sie ihm fast schon demonstrativ den Schraubenzieher aus der Hand nahm. „Na dann beweis ich dir besser mal das Gegenteil, wenn du dich schon freiwillig für den Job der Leiter meldest.“
Als hätte sie ihm eine tatsächliche Wahl gelassen... insgeheim hoffte sie, dass er unter ihrem Gewicht nicht einfach nachgeben würde. Nicht, dass sie sonderlich schwer gewesen wäre, aber Peter war eben auch ein bisschen schmächtig. Allerdings wäre sie nicht Mary Jane gewesen, wenn sie nicht bereit war auch dieses Risiko einzugehen. Die Ratten hätten sie schon eher zurückschrecken lassen, doch glücklicherweise hielt ihre Begleitung sich mit der Erwähnung eben dieser zurück und der Rotschopf selbst kam erst gar nicht auf derartige, wenn auch eigentlich recht nahe liegende, Ideen. Andernfalls wäre sie nicht mit einem solchen Enthusiasmus mit Peters Hilfe in den Lüftungsschacht geklettert. Die Staubschicht, die sich hier angesammelt hatte, brachte die junge Frau erst einmal zum Husten und so dauerte es eine kurze Weile, bis sie sich in der hier herrschenden Dunkelheit und Enge orientiert hatte und zögerlich begann etwas vorwärts zu krabbeln. „Bis gleich“, signalisierte sie dem zurückgebliebenen Freund noch, dass alles in Ordnung war, ehe sie ein paar Spinnweben zur Seite wischte, um sich endgültig von der Einstiegsstelle zu entfernen.

Minuten vergingen, die Peter sicherlich länger erschienen als MJ selbst, die ja vollkommen damit beschäftigt war, sich zu Recht zu finden. Nachdem sie – drinnen angekommen - vergeblich an einigen Türen geruckelt hatte, hatte sie schon beinahe befürchtet keinen Ausgang mehr zu finden und hier drinnen festzusitzen wie die Maus im Käfig, denn der Weg zurück durch den Lüftungsschacht schien ohne Hilfe, die auf dieser Seite eindeutig fehlte, unrealistisch, nachdem sie diesen aus einiger Höhe verlassen hatte. Aber noch bevor sich Panik in ihr breit machen konnte, wurde sie doch fündig und mit ein bisschen Mühe schwang schließlich eine der Flügeltüren von innen her auf. Mary Jane machte ein paar Schritte ins Freie, um sich nach Peter umzusehen, der nur einige Meter entfernt stand.
„Tada!“, strahlte sie ihn an und machte eine einladende Geste mit weit ausgebreiteten Armen. „Immer hereinspaziert. Wir haben soeben unseren ersten erfolgreichen Einbruch in ein Oscorp Gebäude bewältigt.“ Sie sagte es tatsächlich, als könnten sie stolz auf sich sein...

Etwas ratlos scheinend stellte sich Peter dann unter den Luftschacht, und spielte Räuberleiter für MJ. Theoretisch wusste er ja wie das ging, praktisch.. hatte er damit keine Erfahrung. Zudem war es etwas ablenkend wenn die eigene Traumfrau auf einen draufkletterte. Entsprechend wackelig stellte der junge Parker sich dabei an und kam schon etwas an den Rand seiner körperlichen Möglichkeiten- nicht das MJ sehr schwer gewesen wäre. Ein aussenstehender Beobachter hätte wohl lachen müssen als er ihr half das letzte Stück Höhe zu überwinden und dann erschöpft gegen die Wand gesank.

"Bis.. gleich." antwortete er etwas schleppend, gab sich aber Mühe nicht zu erschöpft zu klingen. Das wäre wirklich zu peinlich gewesen. Tief durchatmend stellte sich Peter wieder aufrecht, ließ die Wand los und schnaufte durch. "Wow.. fuck..", murmelte er und besah sich nochmal welche Höhe sie gerade überwunden hatten. "Nicht schlecht..."

Dann hieß es warten. Während MJ im Inneren einen Ausgang suchte konnte er nicht viel mehr tun als.. die Hände in die Hosentaschen zu schieben und sich zu überlegen was wohl im Inneren passierte. Oder viel mehr, was im
Inneren passiert war. Oscorp baute ja nicht einfach so irgendwelche Labore oder Einrichtungen abseits von verlassenen Highway Stationen. Leider ließ der Komplex auf keine besondere Funktionsweise schließen- charakteristische Merkmale fehlten einfach.

Vom Geräusch der Türen wurde Peter wieder aus seinen Gedanken, über Tierversuche mit besonderen Chemikalien, gerissen. Norman Osborne machte viele fragwürdige Dinge, aber Grenzwisschenschaften gehörten sicherlich nicht dazu, oder? Strahlend wandte er sich zu MJ um und lief zu ihr. "Ja, wir sind jetzt sowas wie Industriespione.. das ist irgendwie cool." Eigentlich war es das garnicht, aber das MJ dabei war und sie etwas.. so verbotenes taten.. hatte einen ganz besonderen Reiz. Er folgte ihrer Einladung und betrat den großen Raum hinter der Tür. Früher war es wohl sowas ähnliches wie ein Lagerraum gewesen, ein paar schmutzige Schatten von Kisten und Palettenstapeln auf dem Boden unterstützten diesen Eindruck. "Geputzt haben sie jedenfalls nicht als sie gegangen sind."
Murmelnd lief Peter weiter.. Hoffentlich lebten hier keine seltsamen Tiere die einen beißen konnten.

Industriespionage war ihr als möglicher Berufszweig nie in den Sinn gekommen, aber im Gegensatz zu Peter verband sie damit tatsächlich Adjektive wie ‚cool’, denn alles was verboten war, hatte für Mary Jane durchaus seinen Reiz, solange es keinem Unschuldigen schadete zumindest. Harrys Vater zählte sie allerdings keineswegs zu dieser Art Mensch und so wäre es ihr völlig egal gewesen, wenn sie ihm hier irgendein Projekt zerstören oder finanzielle Verluste zufügen würde, im Gegenteil hätte sie einen solchen Umstand wohl eher begrüßt, ganz ohne schlechtes Gewissen, aber diese Möglichkeiten hatten sie mit einem Einbruch in diesen scheinbar längst verlassenen Komplex ohnehin nicht.
Jetzt, wo sie Peter die Tür geöffnet hatte, nahm sich MJ erstmals Zeit den Inhalt der Halle näher zu inspizieren. Die Aufregung rückte in den Hintergrund und machte der aufkeimenden Enttäuschung darüber, dass sie auf den ersten Blick nichts Spannendes oder Verbotenes entdecken konnte, Platz. Dann beschloss sie sich davon nicht entmutigen zu lassen und ohne eine weitere Aufforderung auszusprechen entfernte sie sich wieder von der Tür und trat weiter ins Innere an eine der Kisten heran. Sie ging davon aus, dass ihr Begleiter ihr ohnehin folgen würde oder sich zumindest selbst weiter umsehen. Sorge, ihn hier drin zu verlieren, hatte sie nicht wirklich, deshalb staubte sie auch in aller Seelenruhe die Kiste vor sich ab und suchte deren Oberfläche nach einem Hinweis auf ihren Inhalt ab, während sie sich weiter mit Peter unterhielt.

„Vielleicht hatten sie es eilig, weil die riesig mutierten Monster ihrer strenggeheimen und völlig illegalen Experimente außer Kontrolle geraten sind“, spekulierte sie und bemühte sich um einen beifälligen Tonfall. Wenn es hier wirklich nichts zu entdecken geben sollte, erfand sie eben ganz einfach ein paar Horrorgeschichten. Bei ihrem Glück machte sie Peter damit noch wirklich Angst... „Vermutlich sollten wir aufpassen, dass uns keines davon in den Nacken springt.“
Ein breites Grinsen lag auf ihrem Gesicht, als sie sich halb nach ihm umdrehte, und machte deutlich, dass sie keines ihrer Worte auch nur annähernd ernst meinte.

Leichte Faszination stand Peter ins Gesicht geschrieben als er durch die Hallen wandelte, sich umsah und versuchte aus den Flecken an den Wänden, Bohrlöchern und der Lage der Räume zu erraten was hier wohl vor sich gegangen war. Nun geriet er in echte Schwierigkeiten begeistert zu sein und wie ein verliebter Student immer wieder zu MJ zu schauen.

„Hm? Oh.. ja, aber dann hätten sich Osbornes Wachen sicher mit ihren Tasern gewehrt.“ Mutantenmonster. Peter grinste bei dem Gedanken. Klar, wissenschaftlich war schon viel möglich, aber sowas ging doch sicher nicht. Menschen und Tiere entwickelten nicht plötlzlich Superkräfte nur weil man mit Gamma Strahlen ein wenig an ihrer DNA herumspielte. Nicht auszudenken was das für Japan bedeutet hätte. Drei Meter große, grün leuchtende Japaner. Riesige Meeresungeheuer..
„Ich glaub nicht. Osborn macht bestimmt keine illegalen Geschäfte um.. Monster zu erschaffen. Aber vielleicht hinterzieht er ja Steuern. Wer seinen Sohn nach Vietnam schickt der muss das bestimmt eh nicht..“
Auch wenn Peter Normans Brillianz sonst verehrte, für diese Aktion hatte er einige Punkte bei Peter verloren. Sowas tat man nicht. MJ untersuchte grad wohl irgend einen kleinen Container.. „Ja..“ Rote Haare.. lange rote Haare.. Eine wirklich gut sitzende Jeans.. „Was?“ Sein Blick huschte wieder hoch, er wurde etwas rot. „Ja Nack..Oh.“

Peter biss sich auf die Lippe. Wenn man vom Teufel sprach.. oder wie auch immer. Er hatte etwas auf MJ's Haaren entdeckt das dort eindeutig nicht hingehörte. Und es war kein unpassendes Kopftuch. „Du hast da was..“ meinte er etwas leiser als er die Hand ausstreckte um das graubraune Etwas zu entfernen.
Die Spinne, die dort saß, empfand das allerdings garnicht als lustig und blieb einfach an seiner Hand kleben. Peter zog die Hand zurück und schüttelte sie. „Hm, Mistviech..Au..!“
Die Beißklauen der Spinne durchstießen seine Haut mühelos und perforierten sie. Im Endeffekt obsiegte dann allerdings doch die Schwerkraft und das Schleudertrauma und die Spinne segelte davon. Was blieb war ein kleiner roter Punkt an Peters rechter Daumenwurzel.
Deine Spinne hat mich gebissen.., meinte er mit vorgeschobener Unterlippe halbernst.

Vielleicht hinterzog Osborn ja Steuern? Mary Jane war sich nicht sicher, ob sie über Peters Naivität lachen sollte oder ob die Aussage an sich vielleicht sogar als missglückter Witz gedacht war. In jedem Fall war sie davon überzeugt, dass Harrys Vater kriminell war, nicht erst seit der Vietnam-Geschichte. Die war nur eine weitere Dreistigkeit gewesen, die wieder einmal auf die Skrupellosigkeit der großen Unternehmer hinwies. Peter würde sie davon aber wohl in diesem Leben nicht mehr überzeugen, was ihr im Moment auch recht egal war, denn in Gedanken spann sie längst ihre Monstergeschichte weiter. Ob so etwas wissenschaftlich möglich war, wusste MJ nicht. Ihre Schulnoten waren nicht die schlechtesten gewesen, aber sie war nicht im Ansatz so sehr an Wissenschaft interessiert und noch viel weniger auf diesem Gebiet gebildet als Peter.
Dieser erlangte ihre Aufmerksamkeit augenblicklich zurück, kaum hatte er seine Hand nach ihr ausgestreckt. Ruckartig drehte sie sich vollständig um, in ihrem Blick eine Mischung aus Schreck und Neugierde, die zu Ekel wurde, kaum hatte sie die Spinne, die sich an Peter festgeklammert hatte, ins Augen gefasst. Sie hatte keine Angst vor Krabbeltieren dieser Größer, aber das bedeutete keinesfalls, dass sie sie mögen musste oder ihnen gar mit Faszination begegnen, wie manch anderer.
Ein Lachen entwich ihr, als sie Peter bei seinem Versuch, das Tierchen wieder loszuwerden, beobachtete, das nur davon unterbrochen wurde, dass sie ein paar Schritte zurücktrat, als er schließlich erfolgreich war, um sicher zu gehen, dass die Spinne nicht wieder auf ihr landete.
„Denkst du sie war giftig?“, fragte sie mit mehr Amüsement in der Stimme, als sie aufgebracht hätte, wäre sie wirklich davon ausgegangen. „Dann hast du mir grade das Leben gerettet.“ Erneut stahl sich ein Grinsen auf ihr Gesicht, sie näherte sich Peter wieder und fasste seine Hand, um sich das Malheur anzusehen. Die zwei Pünktchen sahen nicht weiter schlimm aus, weshalb MJ augenblicklich abwinkte. „Wir kleben einfach nachher ein Pflaster drauf“, versicherte sie mit einem Augenzwinkern und ließ seine Hand wieder sinken.

Prüfend schüttelte der junge Parker seine Hand ein wenig hin und her aber mehr als ein beunruhigendes Kribbeln war nicht zu spühren und da auch dieses nach wenigen Sekunden verschwand machte er sich keine weiteren Sorgen. Wie denn auch wenn MJ seine Hand nahm und sich den Biss anschauen wollte. Zwei kleine Punkt, geschwollen wie ein Mückenstich.. mehr war da nicht zu sehen. Abgesehen von der roten Farbe die sich ganz unterschwellig in Peters Gesicht schlich. Er lächelte leicht. Ja, vielleicht hatte er ihr das Leben gerettet.

„Scheiße, in dem Fall hättest du jetzt in den sauren Apfel gebissen!“, schalt er sich in Gedanken und rief sich schnell das Bild der Spinne wieder ins Gedächtnis. War das eine schwarze Witwe gewesen? Nein, ausserdem gab es die hier sicherlich nicht. Naja, Peter war kein Spinnenexperte und die Gegenwart seiner Traumfrau stärkte ihn ein wenig, weshalb er die Sorgen wegen des Bisses schnell verwarf.

„Genau Frau Doktor, bitte verarzten sie mich nachher.“ Peter schmunzelte. „Aber das können wir auch jetzt machen.. ich glaube die Spinne war das aufregendste was wir hier finden. Und die anderen sollen ja.. naja, die sollen nicht auf falsche Gedanken kommen.“
„Auf was für Gedanken Parker?“

Peter nickte mit dem Kopf Richtung Türe und kratzte sich über den Kopf- ein Zeichen seiner wieder aufkeimenden Unsicherheit in MJ's Gegenwart. Und so endete dieses Kapitel auch, denn in dem verlassenen Labor war wirklich nicht mehr zu finden. Staub und Spinnen.

Gemeinsam kehrten sie zu den Anderen zurück, voller Freude auf das Kommende.
Allerdings wurden die Träume der Gruppe am nächsten Morgen herb enttäuscht als Peter in der Nacht Fieber bekam und Schüttelfrost sich bemerkbar machte. Egal wie sehr er den Gedanken hasste, seine Freunde- und in diesem Moment zeigten sie sich wirklich als solche- bestanden darauf das ihn ein Arzt durch checkte und die Tour aufgeschoben wurde. Peters schlechtes Gewissen deswegen verfolgte ihn noch eine ganze Weile aber es half nichts.

Die Diagnose des Arztes ergab nichts, und auch die Symptome des Bisses verschwanden nach ein paar Tagen aus denen Peter- nun sagen wir mal- sonderbar gestärkt hervor ging. Seine Brille trug er an diesem Tag zum letzten Mal und auch sonst begann sich einiges bei ihm zu verändern.
Aber das wird in einer anderen Geschichte erzählt. Der Trip der Ausreißer.. endete hier. Gewissermaßen eingeholt von der unausweichlichen Realität des Lebens- und von den kommenden Ereignissen.

tbc: nach einem kleinen Zeitsprung für die Clique- wird nachgetragen

ooc: Auf Wunsch unseres kleinen Rotschopfs habe ich das ganze mal gerafft und Peter und MJ in den kleinen "Spidergang internen Timeshift" geschoben. weiter geht es dann in NY mit mir als "strahlendem" Helden