[Firstpost]
"Für die geilste Party des Jahres ist das hier ziemlich lahm, was?" Pietro kippte den Rest seines Biers herab und sah sich um. Die verlassene Werkshalle war bis auf ein paar Metallschienen nahezu leergeräumt worden. Eigentlich bestand die ganze Halle nurnoch aus dem verkommenen Skelett des Hauses, das sich als Gewirr aus Metall und Steinen an der Straßenecke emporstreckte. Das Innere beherrbergte heute Abend eine Hundertschaft feierwütiger Freigeister aus allen möglichen Schichten. "Heaven will burn" war das Motto der Party, entsprechend wild und ausgelassen war die Party.

Drogen, Alk und Gewalt gehörten zum Grundton der Party, und auch wenn Pietro sonst kein Fan dieser Spielarten des Rock war, hatte er sich hierher locken lassen. Der Grund? Er war blank, und natürlich war eine Frau im Spiel. Meistens war das natürlich seine Schwester, die ihn auch heute begleitete, aber diesmal war der Grund ein Mädchen namens Hope.
Wobei Mädchen zuvielgesagt war, denn Hope- eine rabenschwarz# eingestellte Rebellin- war sicher zwei bis drei Jahre älter als er. Jetzt allerdings war Pietro mehr damit beschäftigt nach anderen "Sehenswürdigkeiten" Ausschau zu halten. Leute die mit großen Scheinen prahlten, Drogen, willige Frauen... Er sah zu Wanda und nickte. "Also, worauf hast du Lust? Drink?"

[First Post]

„Wundert dich das wirklich?“ Skeptisch lüpfte Wanda eine schmale Augenbraue in die Höhe, während sie aber nicht zu ihrem Bruder, sondern die Menschen in ihrer Nähe blickten und abschätzte. Es hätte sie gewundert, wenn es anders wäre. Pietro wurde es zu schnell langweilig, aber daran war sie gewohnt. Wenn es mal anders wäre, würde sie diesen Tag rot im Kalender markieren, den si wohl gemerkt nicht besaß und keinen großen Wert drauf legte.

Wenn du schon so fragst, wäre ein Drink für den Anfang schon mal super und dann wäre ich dafür, dass wir hier ein bisschen aufmischen, damit wir auf unseren Spaß kommen. Ihr war heute Vormittag ein Deal durch die Lappen gegangen und daher brauchte sie ein Ventil und sie war sich sicher, dass sie dies hier finden würde auf die eine oder andere Art.
Sie erwiderte Pietros Blick und hoffte, dass er heute Abend nicht zu stark den Aufpasser spielen würde, sonst könnte es passieren, dass sie ihren Frust an ihm auslassen würde. Klar kommen würde bzw. musste er damit, aber es wäre Schade, weil es hier so viel Auswahl gab. Ich bin mal gespannt, was wir hier so einsacken können.

"Nö...," Pietro schnalzte mit der Zunge und stellte die Flasche im Vorbeigehen auf irgendeiner Oberfläche ab die ihm gerade gelegen kam, "Überrascht mich nicht." In seiner Mimik spiegelte sich deutlicher Spott über ein paar der Anwesenden. Und als hätte man Blut in ein Haifischbecken gekippt, wirkte die deutliche Ablehnung des weißhaarigen Mannes sich auf die Umstehenden aus. Immer wieder trafen finstere Blicke den großmäuligen Speedster und seine Schwester. Wanda kam dabei noch verhältnismäßig gut weg, bei ihm sah das schon anders aus.

"Ganz deiner Meinung Schwesterherz. Lass uns mal an der Bar vorbeigehen," meinte er. Natürlich hatte er nicht vor zu bezahlen. Aber an Gratisdrinks zu gelangen fiel ihm nicht sonderlich schwer, hatte es noch nie. Einen nam er gleich einer hübschen Blondine aus der Hand die er herausfordernd anlächelte. Bevor sie etwas entgegnen konnte drückte er ihr einen Kuss auf und war dann verschwunden als der nächste Partygänger an ihm vorbeilief. Grinsend drückte er das Glas Wanda in die Hand und sah sich um.

"Schon was entdeckt?" Er fragte absichtlich nicht "wen". Wanda und er hatten da immer ihre kleinen Probleme wenn es um ihre Männerwahl ging, auch wenn er sich heute Abend sehr tolerant fühlte. Solange der Normalo ihn nicht zum Kotzen brachte wenn sie ihn anschleppte. "Die Weiber kannst du ja fast alle vergessen.." murmelte er recht laut, was wiederrum einige böse Blicke brachte. Langsam aber sicher steuerte Pietro auf Konfrontationskurs.

Wanda schloss sich dem spöttischen Lächeln ihres Bruders an, während sie die Blicke der Anderen reichlich egal waren. Sie wollte nicht gemocht werden. Nicht von diesen Idioten um sich herum, also warum sollte sie sich verstellen. Wäre bloß Zeitverschwendung, zumindest bei denen aus der näheren Umgebung. Sollte sich doch wider erwarten ein „großer Fisch“ in der Menge tummeln, würde es sicherlich anders aussehen.

Du gehst an der Bar vorbei, ich bleib hier., widersprach sie ihm, aber da war er auch schon weg. Sie suchte ihn nur kurz zwischen der Menge, ehe sie ihre Aufmerksamkeit einem Dreiergespann schenkte. Die drei Typen waren nicht wirklich ihr Geschmack, aber sie schienen Kohle zu haben, da sie gerade verdammt vielen Mädels einen ausgaben. Wanda hatte allerdings nicht vor sich in den Reihen der Anderen ein zuordnen.
Sei froh, dass die kleine Blonde davon noch nichts getrunken hatte., murrte sie etwas giftiger, als eigentlich beabsichtigt, aber zum einen stand Pietro gerade in ihrer Sicht und zum Anderen hätte sie gerne wirklich einen frischen Drink gehabt.
Jep, hab ich und du stehst mir im Weg., antwortete sie direkt und stach ihrem Bruder zweimal mit ihrem Fingernagel vor den Brustkorb. Sie wusste sehr wohl, dass es dieses Thema ihrem Bruder selten gefiel, aber er hätte nicht nachfragen sollen.
Wanda atmete tief ein, ehe sie sich nochmals umsah. Vielleicht solltest du deine Ansprüche etwas runter schrauben, Bruderherz.

[First Post]

Eines der Mädchen, die sich in der Gesellschaft der drei Herren tummelten, war Maya. Sie hielt ein Glas mit irgendwas zu trinken in der Hand, trank aber nicht davon. Im Gegensatz zu anderen war sie nicht hier, um sich sinnlos volllaufen zu lassen und danach ihr Kleid auf den Boden eines Hotelzimmers fallen zu lassen. Das war einfach nicht ihr Stil. Leider war aber einer der drei Männer ein ziemlich hohes Tier in der Modebranche, der sie persönlich auf diese Party eingeladen hatte, nachdem sie das letzte Mal für ihn gearbeitet hatte. Was hätte sie dazu schon sagen sollen?

Maya sah sich um in der Hoffnung, doch noch irgendwen Interessantes zu entdecken. Die Meute um sie herum tobte und der Alkohol floss in Strömen. Unruhig wanderten ihre Augen mal nach hier und nach da. So viele Reize strömten auf sie ein, dass Maya Mühe hatte, ruhig zu bleiben. Ihre Sinne arbeiteten besser als die der meisten, ebenso ihre Agilität, Stärke und Reflexe. All das zeichnete sie als eine Mutantin aus. Aber das wusste natürlich niemand. Und das durfte auch niemand jemals erfahren.

Um sie herum begannen die Weiber zu kichern, anscheinend hatte einer der drei Männer gerade einen seiner schlechten Witze gemacht. Pflichtbewusst rettete Maya sich in ein falsches Lachen und warf ihre langen, dunklen Haare zurück. Kurz landete ihr Blick auf einem Pärchen, die in Richtung der Bar standen. Er war ganz süß... aber irgendwie hatte sie das Gefühl, dass da etwas nicht stimmte. Bevor sie aber etwas entdecken konnte, sprach ihr Gönner aus der Modewelt sie an und Maya drehte den Kopf weg.

"Woah Schwesterchen, nicht so bissig. Du kannst dir deine Drinks auch selber holen und gucken wie du für sie bezahlst," meinte der Speedster grinsend und knuffte seiner "kleinen Schwester" gegen die Schulter. Dann schob er die Hände wieder in die Taschen und sah sich weiterhin etwas um. Das Stupfen gegen seine Brust nam er lächelnd hin und wich weiteren geschwisterlichen Attacken aus indem er sich um seine Zwillingsschwester herumdrehte und ihr locker die Hände auf die Schultern legte.

"Neeeieen, das is nicht dein Ernst oder?," witzelte er. "Vielleicht solltest du eher deine Ansprüche hochschrauben.. Grusig." Pietro lachte. Klar seine Schwester war nur auf Geld aus, aber eigentlich konnten sie beide genug "Dinge" um sich nicht an solche Knalltüten ranzuschmeißen. Aber sollte sie ihren Spaß haben. Er betrachtete sich die Truppe derweil auch mal genauer. Die drei Kerle hatten was geschäftsmäßiges an sich, aber zeitgleich widerten sie Pietro ziemlich an.Vermutlich war es ein wenig Abneigunge gegen diese normalen Menschen die sich vorkamen wie die größten, dann war es der eine von denen der immer wieder abfällig zu ihm und seiner Schwester guckte "Drecks Rassist..," schoss es durch seinen weißblonden Schopf, aber die Mischung machte den Rest. Eine Schar Mädels schwärmte um die Kerle herum und kicherte gespielt bei irgenwelchen Bemerkungen der Männer.

"Muss toll sein wenn alle kichern und grinsen aber keiner dir sagt das fettige Haare seit Jahren nichtmehr in sind." Herausfordernd grinste er den sichtlich Ranghöchsten der Kerle an. Die Bemerkung war laut genug gewesen um auch gehört zu werden, und Pietro gab sich keine Mühe friedlich zu sein. "Schwesterchen, möchtest du Schmuck oder Bargeld?", raunte er noch seiner besseren Hälfte zu, bevor der Kerl anstalten machte sich zu den Zwillingen vor zu schieben. Handfester Streit stand ins Haus.

Ich lass sie mir dann ganz dreist ausgeben lassen, Brüderchen, zischte sie leise, aber schon nicht mehr ganz so biestig. Immerhin hatte sie ja erstmal einen Drink und auch etwas in Aussicht, auf das sie sich nicht wirklich einlassen wollte, aber wo man sicherlich etwas abstauben könnte.

Ich habe nicht vor mit den Typen ins Bett zu springen, also brauch ich nichts hochschrauben. Konterte sie, während sie sich die Püppchen genauer ansah. Sie verstand nicht, warum man sich so verkaufen musste. Nun gut, zum Teil tat sie es auch, mit dem Unterschied halt, dass sie sich nur insoweit anfassen ließ, wie sie wollte. Eine von ihnen, so fand zumindest Wanda, spielte ihr Spiel nicht ganz so gut, zumindest für Außenstehende. Aber dem Typen fiel es nicht auf, die waren viel zu sehr von sich eingenommen.
Aber sie sollte sich ihr Vorhaben für heute lieber noch mal durch den Kopf gehen lassen oder eher ihre Taktik, Pietro gab sich keinerlei Mühe Streit aus dem Weg zu gehen und wenn sie ehrlich war, fand sie das auch gut. Daher schlich sich ein spöttisches Lächeln auf ihre Lippen.

Es kann nicht jeder so ehrlich sein, wie wir, oder es sich erlauben. Hmh… wenn du schon so fragst, wäre ich für Beides.
Aufmerksam und fast schon neugierig sah sie zu, wie der Typ auf sie zu kam und sich sein Gesicht, ob der zu eng sitzenden Krawatte oder aber ihrer Kommentare, roter färbte. Ich glaube, gleich wird es hier endlich interessant werden.

Auch Maya hatte die Bemerkung des jungen Mannes mitbekommen, sie war wirklich zu laut gewesen, um sie zu ignorieren. Es wäre ein Leichtes für sie gewesen, auch die vorher gesprochenen Sätze der beiden mit anzuhören, aber sie war niemand, der andere Leute belauschte. Und außerdem hörte sie nachher etwas, was ihr eine Reaktion entlockte und das konnte gefährlich werden. Immerhin würden die Menschen um sie herum nichts gehört haben.
Nun aber hatte das Pärchen an der Bar die Aufmerksamkeit der gesamten Gruppe. Um sie herum fingen die kajalumrahmten Augen der anderen Mädchen wütend und hochnäsg zugleich an zu glitzern.
Der angesprochene der drei Männer - Maya meinte sich zu erinnern, dass er McDunham oder so hieß - baute sich zu seiner vollen Größe auf und machte sich auf den Weg zu den beiden Störenfrieden. Geschlossen marschierte auch der Rest der Truppe ein paar Schritte vorwärts und Maya schloss sich ihnen an. Sie musterte die beiden genauer und spitze ihre Ohren, gerade als der junge Mann etwas in Richtung seiner Begleiterin raunte. Es war sehr leise und selbst für sie schwer zu verstehen, doch Maya glaubte ausgemacht zu haben, worum es hier ging: Raub!

"Ich frage mich, ob du dich traust, das noch einmal zu wiederholen.", knurrte McDunham und sah Pietro an. Ein leicht zorniges Lächeln war auf seinem Gesicht zu sehen. Er war ein mächtiger, reicher Mann, der es gewöhnt war, dass alle vor ihm kuschten. Und eine solche Unverschämtheit würde er sich nicht bieten lassen.

"Denen hat wohl noch nie jemand beigebracht, was Respekt ist.", meldete sich der Modeguru rechts neben Maya zu Wort. Innerlich seufzte das Mädchen. Es roch ziemlich nach Streit und darauf hatte sie eigentlich keine Lust, weil sie dann in die Rolle des erschrockenen, hysterischen Frauchens schlüpfen musste, um den Schein zu wahren.
Ihr Blick legte sich auf die junge Frau, die sich bisher mit lautstarken Provokationen zurück gehalten hatte. Allerdings wirkte auch sie ziemlich selbstsicher und entspannt. Ob die beiden Waffen dabei hatten? Mayas ausgesprochen gut arbeitende Augen scannten ihre Silhouette, aber sie konnte nichts entdecken.

Gott, Wanda konnte echt nerven wenn sie so biestig drauf war. Bei aller Liebe die Pietro für seine Schwester übrig hatte, ihre Zickenmasche konnte er so garnicht ab. Normalerweise reizten solche Frauen ungemein, aber nicht wenn es seine eigene Schwester war und sie IHN so anfuhr. Glücklichweise übertrieb sie es selten und so blieben echte Streiterein deswegen aus.
Grund genug sich den Streit anderswo zu suchen, zumindest fand Pietro das und ging deshalb auch einen Schritt nach vorne als der Kerl ihn so musterte. Nun standen sie wirklich nurnoch eine Handbreit auseinander.
"Oh, klar. Muss schon toll sein wenn alle kichern, dir aber keiner sagt das du dir die Schmiere aus der Perücke waschen sollst." Das saß. Grinsend blickte Pietro den Meschen an den die unverschämte Dreistigkeit wohl etwas aus der Fassung brachte. Offenkundig hatte Pietro keine Angst- was dem anderen zwei Möglichkeiten ließ. Gleich Kloppe, oder vor seinen Freunden den Schwanz einklemen. Er entschied sich gemäß seinem, wie Pietro jetzt gesagt hätte, "primitiven" Naturell entsprechend für Ersteres.

Wütend griff er nach Pietro, aber dieser entwischte ihm um Haares breite. Er setzte nacht.
In den folgenden Sekunden schaffte der Mann es nicht dem weißhaarigen Kerl an den Kragen zu gehen, egal wohin er sich auf warf, immer wieder entwischte ihm Pietro um die erforderlichen Milimeter, bis der Kerl schließlich vor Wanda auf den Boden fiel. Dann allerdings schlossen sich ein paar starke Arme um Pietro und hielten ihn fest. Und diesmal waren die Kerle sogar zu zweit. Grinsend rappelte sich der Kerl wieder hoch, grinste widerlich anzüglich in Wandas Richtung und ging dann langsam auf Pietro zu, der wie eine Puppe in den Seilen- in den Armen der anderen Kerle hing. Offenbar zögerte er noch vor einer offenkundigen Kraftdemonstration vor all den Schaulustigen.

Es war eine gute Idee von Pietro gewesen, diese Modeschnösel zu provozieren. Somit würden sie sich nicht an die Gurgel gehen und außerdem war es ein viel netterer Zeitvertreib. Menschen waren schon manchmal sau dämlich und leicht zu durchschauen. Eigentlich schon wieder fast langweilig. Natürlich mussten die Mädels mitkommen. Sicherlich waren sie sich sicher, dass ihre Gönner die Stärkeren wären. Was Wanda skeptisch machte war eine unter ihnen, die sie fast schon zu intensiv musterte für eben diese Art Püppchen die reiche Kerle um sich scharten. Ob sie ein Problem darstellen konnte? Nun war es an Wanda sie zu mustern. Sie entschied sich vorerst dagegen und konzentrierte sich wieder auf die Schnösel.

Bei den Worten ihres Bruders verschwand der neugierige Ausdruck auf ihrem Gesicht und dafür erschien ein spöttisches Lächeln. Vorerst hielt sie sich weiterhin zurück, immerhin brauchte ihr Bruder auf die Aufmerksamkeit und gönnerhaft wie sie war, ließ sie es auch zu, während sie einen Schritt zurückging. Ein Gähnen konnte sie sich dann aber doch nicht verkneifen, als der Typ ins Leere griff, anstatt Pietro zu ergreifen.
„Wie kann man nur so langsam sein.“, spöttelte sie, als der Typ auch noch vor ihre Füße viel und ihre Lippen so zu einem noch spöttischeren und herablassenden Lächeln verzogen. Als sie zu ihrem Bruder aufsah, zuckten ihre Mundwinkel minimal, aber sie zwang sich dazu keine Regung zu zeigen, während die Wut in ihr wieder stieg. „Verdammte feige Hürensöhne!“, fauchte sie leise. Es hätte ihr eigentlich klar sein müssen, dass sich die Anderen einmischen würde, wenn Schmalzlocke nicht zu Potte kam.
Eigentlich war es auch gar kein Problem, Pietro käme sicherlich wieder frei und wahrscheinlich wollte er mit den Typen nur weiter seinen Spaß treiben. Doch daran dachte Wanda gerade weniger und so hatte sie ihre Kräfte nicht ganz unter Kontrolle, so dass die Lichter zu flackern begannen und ein paar Gläser in der direkten Nähe von Wanda zersprangen. Letzteres brachte die Dunkelhaarige dazu, ihre Wut in Schach zu halten oder es zumindest zu versuchen. Schmalzlocke und der andere Typ schienen zumindest für einen kurzen Moment abgelenkt zu sein.
Zu ihrer Wut,,kam ihr Unmut dazu, dass sie ihre Kräfte mal wieder nicht unter Kontrolle hatte. Super! Frustriert biss sie sich auf die Unterlippe und fixierte das Mädchen, was sie eben noch so aufmerksam gemustert hatte. War es ihr aufgefallen?

Maya war mittlerweile gar nicht mehr wohl in dieser Situation. Sie hatte gehofft, dass die Sache nach ein paar Provokationen im Sand verlaufen würde, doch da hatte sie wohl die männlichen Egos aller hier Anwesenden unterschätzt. Sie musste sich daran erinnern, was sie eben gehört hatte. Dieses seltsame Duo hatte immerhin vor, die Männer, in deren Begleitung sie sich befand, auszurauben. Nicht, dass Maya vorhatte, ihnen irgendwie zu helfen. Sie hätte es gekonnt, natürlich. Aber wozu sollte sie ihre mühsam aufrecht erhaltene menschliche Tarnung auffliegen lassen, wenn es doch nur um etwas so banales wie Schmuck und Geld ging.
Als die anderen beiden Geschäftsmänner ihren Kollegen nun zu Hilfe kamen und den jungen Mann mit den weißblonden Haaren zu zweit packten zuckte Maya leicht zusammen. Das würde nicht gut enden, sie spürte es einfach. Adrenalin lag in der Luft, sie konnte es riechen. Besorgt tauschte sie einen Blick mit einem anderen Mädchen, das mit klappernden Wimpern ein paar Schritte zurück gewichen war. Maya tat es ihr gleich, ließ jedoch die beiden potentiellen Diebe nicht aus den Augen, denn eventuell konnten sie auch ihr gefährlich werden.

Die Frau, wahrscheinlich die Freundin des Weißhaarigen, schien nicht sehr erfreut darüber, ihren Liebsten im festen Griff der Männer zu sehen. Maya kniff forschend die Augen zusammen und wandte ihre ganze Aufmerksamkeit der Frau zu, deren Gesicht nun unglaublich viel Feinseligkeit zeigte. Wer war sie nur?
Als die Lichter zu flackern begannen und schließlich auch noch die Gläser zerplatzten zuckte Maya ebenso zusammen, wie die anderen Mädchen, wenn auch nicht so heftig. Irgendwie hatte sie damit gerechnet, dass so etwas passieren würde. Irgendwas... Unnormales. Ihr Kopf ruckte herum, ihr Blick suchte die Szenerie ab. Auf einigen Tischen lagen Glasscherben, die noch vor ein paar Sekunden Gläser gewesen waren. Eigentlich ließ das nur einen Schluss zu: Die Frau war kein menschliches Wesen.

Maya sah ihr offen ins Gesicht und bemerkte, dass auch die andere sie ansah. Hatte sie sich etwa auch verraten? Was sollte sie tun? Etwas sagen, ihren Verdacht laut äußern? Aber wenn die Frau wirklich eine Mutantin war, so wie sie... was ergaben sich dann für Möglichkeiten!
So blieb sie stumm und versuchte, durch ihren Blick zu kommunizieren. Fragend hob sie die Augenbrauen ein paar Millimeter an.

Mit einem dumpfen Schlag landete die Faust des größeren Kerls in seiner Magengrube. Ein Schwinger schlug irgendwo in seinem Gesicht ein. Wütend schrie Pietro auf der von dem Ausrutscher seiner Schwester so garnichts mitbekam. Zornig blitzten seine Augen hoch und mit aller Kraft wehrte er sich gegen die Umklammerungen der beiden anderen Männer. "Verdammter Feigling!" brüllte er und trat dabei ordentlich um sich, allerdings ohne jemanden zu treffen. Das es eigentlich keineswegs feige war sich dem Speedster nicht alleine zu stellen war ihm in dem Moment egal. Ihm war alles egal solange ihn diese stinkenden Affen festhielten.
Pietro erging sich in lautstarken Schimpftriaden die immer wieder von einem satten "Rumms" unterbrochen wurden wenn ihn ein Schlag traf.
"Du kleiner Penner, dich mach ich fertig." Der Anführer hatte wohl wirklich die Schnauze voll. Die ganze Szenerie hatte vielleich 10- 20 Sekunden gedauert, aber was Pietro an Schnelligkeit hatte, das fehlte ihm an Widerstandskraft. Da war er eben doch nur ein schmaler Twen. Und eben der wurde gerade zu Boden geschleudert. "Was bist du, hä? Mutie? Oder einfach nur dumm und ein kleiner Großmaul. Wolltest deine kleine beeindrucken?", schrie der Mann wütend. Dabei blitzten seine Augen wieder zu Wanda.

Keuchend wand sich Pietro und versuchte wieder auf die Beine zu kommen, aber ein Fuß im Nacken hielt ihn davon ab. Er musste sich bewegen, musste freikommen, alles andere war jetzt unwichtig. Und dann würde er diesen Kerl vor das nächste Auto werfen.

Inzwischen hatte wohl der Großteil der Leute um sie herum mitbekommen das etwas nicht stimmte. Wandas Ausbruch hatte seine Wirkung nicht verfehlt und kaum jemand stand noch in unmittelbarer Umgebung dieser Szenerie. Die meisten hielten sich zurück, und beobachteten. Allerdings war es recht offensichtlich das sie nicht auf der Seite des Mutanten standen. Schließlich hatte dieser den Aufriss gemacht, und .. es war seltsam mit den Kids. Gläser platzten, das Licht flackerte.. und diese weißblonden Haare.. alles sehr seltsam.
"Mach ihn fertig!" war demnach kein einzelner Ausruf.

Die Typen bekamen natürlich nichts von Wandas kleinem Wutausbruch nicht, dazu waren sie viel zu sehr mit Pietro beschäftigt und ihr Entschluss ruhig zu bleiben geriet wieder ins Wanken. So wie es gerade aussah, schien sich ihr Bruder nicht alleine befreien zu können und sie war sich sicher, dass kein Umstehender eingreifen würde. Aber ganz ehrlich, sie wollte auch keine Hilfe. Immerhin kamen Pietro und sie schon lange alleine klar.
Kurz huschte ihr Blick zu den Modepüppchen und sie spielte mit dem Gedanken, diese zuckersüßen und giggelnden .. nun ja gerade ängstlichen, Mädels dafür zahlen zu lassen, was ihrem Bruder geschah.

Wieder fing das Licht anzuflackern und die Musik setzte immer wieder aus. Wütend fixierte sie diejenige, die sie nicht nervös, sondern fragend ansah. Keine Angst oder Wut oder Entsetzen war in dem Gesicht oder den Augen zu sehen. War da etwas noch jemand, der nicht zu den langweiligen Normalos gehörte? Wanda war geneigt es auf die Probe zu stellen, als sie die wütenden Rufe der Anderen hörte und ihrer Wut endgültig freien Lauf lief.
Weitere Gläser und die Flaschen an der Theke zerbrachen, während die Luft zu Vibrieren schien und zwei Typen aus dem Kreis um das Geschehen Bekanntschaft mit der Hallenwand machte. Ihm folgte derjenige, der dafür sorgte, dass Pietro am Boden lag.

„Noch jemand?“, fauchte sie angriffslustig, als eine Box explodierte. Das Wanda die Kontrolle verloren könnte oder vielleicht schon hatte, kam ihr nicht in den Sinn.

Eine steile Falte hatte sich zwischen den Augenbrauen der Latina gebildet, als sie zusehen musste, wie sich die Männergruppe den jungen Mann vorknüpfte. Sie verabscheute Gewalt, erst Recht wenn sie so unnötig war und eigentlich nur auf dem Alphatierverhalten von einigen Männern begründet war. Noch dazu zeichnete sich immer deutlicher ab, dass es sich bei dem seltsamen Paar ebenfalls um Mutanten handelte. Ebenfalls. Was sollte sie tun? Auf wessen Seite hatte sie zu stehen? Konnte sie es sich erlauben, sich zu entscheiden? Oder war ihr Platz genau der, an dem sie gerade stand und die grauenvolle Szene beobachtete?
„Das reicht doch, er hat es verstanden.“, versuchte sie, die Männer aufzuhalten, doch man überhörte sie. Sie hatte hier nichts zu melden. Außerdem waren es doch die beiden Mutanten gewesen, die mit diebischen Hintergedanken hierher gekommen waren. Galten denn für sie keine Gesetze? Hatte denn noch niemand die Polizei gerufen? Aber als ob die Polizei die beiden würde verhaften können oder wollen. Sie waren Mutanten.

Maya spürte den Blick der rothaarigen Mutantin auf sich ruhen. Sie war sich ziemlich sicher, dass all die abnormen Dinge, die hier gerade passierten, auf das Konto der Mutantenfrau gingen. Die Energie, die von ihr ausging, brachte die feinen Haare in ihrem Nacken dazu, sich aufzustellen. Überall um sie herum breitete sich das Chaos aus. Sie musste etwas tun, sonst würde hier etwas Schreckliches geschehen. Aber was würde das für sie bedeuten, wenn sie sich einmischte? Sie hatte so hart dafür gekämpft, dort zu sein, wo sie jetzt war. Das zu tun, was sie liebte und ihre Kräfte zu verstecken.
Ein paar Millisekunden vor allen anderen zuckte sie zusammen, als die Männer vor einer unsichtbaren Macht ergriffen und durch die Halle geschleudert wurden.
„Aufhören, es ist genug!“, forderte sie erneut und wandte sich diesmal an die andere Partei, die Mutanten. Trotz der vielen Scherben, die auf dem Boden lagen, bewegte sie sich sicher auf ihren hohen Hacken in Richtung der Mutantenfrau. Mutig zu sein und einen Konflikt beenden zu wollen musste nicht bedeuten, dass sie zu denen gehörte. Also war es okay, wenn sie das tat. „Bitte, ihr solltet jetzt gehen.“, sagte sie eindringlich, griff in ihre Handtasche und warf der Mutantin ihr Portemonnaie entgegen. „Deswegen seid ihr doch hier, oder? Nehmt euch, was ihr wollt und geht, bevor jemandem wirklich etwas zustößt.“

Bei all dem Chaos war es kein Problem für Pietro einen Arm frei zu bekommen. Der letzte der Männer der ihn verbissen festhielt erntete dafür gleich fünf brutale Ellbogenhiebe in sein Gesicht. Surrend krachte der Ellbogen in die Gesichtsknochen und ohne ein weiteres Wort ging der Mann zu Boden. Schwankend löste sich der weißhaarige Mutant von ihm und war in einem schemenhaften Rauschen verschwunden.
Ein Blinzeln später stand er neben Wanda und hielt das geworfene Portemonnaie in der Hand. Seine Arme fanden wie von alleine den Weg um den schmalen Körper seiner Schwester als er sie an sich zog. "Hör auf, alles ist gut!"
Ein wenig keuchend kam dieser Satz allerdings dennoch über seine Lippen, auch wenn er wirklich so aussah als meinte er es. Dabei funkelte er Maya an.
"Und du hau ab. Es sei denn du willst das hier wirklich noch was passiert."
Mit diesen Worten warf er ihr die Ledermappe vor die Füße. "Und behalt deinen Scheiß." Wirklich, als ob er sich mit so einem scheiß Almosen begnügen würde. Sanft streichelte er Wanda über den Rücken und sah ihr wieder in die Augen. "Alles okay? Lass uns.."
"Keine Bewegung!!"

In all dem Lärm und der Panik die bei Wandas Ausbruch entstanden war hörte man die Stimmen der Polizisten um sie herum recht gut, bemerkte Pietro. Es waren vier Stück, allesamt ziemlich übellaunig aussehend- und mit den Waffen im Anschlag. Noch waren sie nicht in Gesprächsweite, aber bei den sich schlagartig lichtenden Massen um sie herum war das nur eine Frage der Zeit.
"Hör zu Puppe, ich weiß wer du bist, und ich weiß wo du wohnst.!" Stellte er Maya gegenüber fest. Das "woher" beantwortete er nicht- sollte sie selber merken das jedes Dokument das sich in dem Geldbeutel befunden hatte nun woanders steckte als zuvor. "Und du wirst die Bande hier ablenken. Oder- wir machen das. Wird hässlich werden, und danach besuch ich dich. Deine Wahl."

Viel dachte Pietro im Moment nicht nach, nur blanke Rücksichtslosigkeit gegenüber diesen Homo Sapiens spiegelte sich in seinem Blick und scheinbar meinte er jedes Wort ernst. Wanda und er würden hier rausspatzieren, oder sie würden mit einem großen Knall abtreten. Und ob noch jemand verletzt wurde, um diese Entscheidung hatte er sich gerade gedrückt. Sollte jemand anderes sich damit belasten.