#1

Logan & Laura (Detektei)

in New York 21.09.2010 21:49
von James Howlett (Noir) • Besucher | 4 Beiträge

Kurz vor Mitternacht.
Die Detektei, die aus nichts als einem Büroraum und einem zur Wohnung umfunktionierten Hinterzimmer bestand, lag im Halbdunkel. Nicht etwa, weil irgendwo Licht brannte, sondern weil von draußen der fahle Vollmond direkt auf das große Ladenfenster schien und sich von den schräg stehenden Lamellen der Jalousie nicht großartig abhalten ließ. Jedenfalls nicht, wenn man aus Logans Perspektive darauf blickte.
Der Besitzer der Detektei hatte wie auch der Laden selbst, schon bessere Tage erlebt und saß zurück gelehnt auf seinem Schreibtischstuhl hinter einem Monstrum aus massiver Eiche. Mit einer Hand hielt er einen Eisbeutel, den er zwischen dem leicht angeschwollenen linken Auge, der linken Wange und der aufgeplatzten Oberlippe in kreisenden Bewegungen hin und her führte, mit der anderen schwenkte er gedankenverloren ein randvolles Whiskyglas, für das kein Eis mehr übrig geblieben war.

Wie absurd war eigentlich, dass das Eis dabei teurer gewesen war als der Fusel in seinem Glas?
Er hatte beides vor vielleicht einer Viertelstunde oder doch eher einer halben, bei Nick's an der Ecke besorgt.
„Frag' nicht“ hatte er dem Barkeeper gesagt und ihm ausnahmsweise mal ein Trinkgeld gegeben. Eigentlich war es eher eine verspätete Provision als ein Trinkgeld, denn der Alte hatte ihm in den letzten Jahren den einen oder anderen Job zugeschanzt.
Für gewöhnlich hatte Logan weniger Kohle im ganzen Laden als er an diesem Abend in der Tasche gehabt hatte. Es war also nur zu fair. „Falls du was für mich hast, weißt ja, wo du mich findest.“

Problem war nämlich, dass es ziemlich schwer ist, ne Detektei zu betreiben, wenn einem die Lizenz dafür fehlt. Ein einziges, speckiges Blatt Papier und er müsste nicht in der zweiten Riege arbeiten und könnte Private Eye über seine Tür schreiben. Genau dort wo nun eher unscheinbar Logan & Laura stand.
Mal ehrlich, wie hört sich das an? Logan & Laura …

Trotzdem fühlte er sich augenblicklich etwas besser als seine Gedanken bei Laura hängenblieben.
Sie war so ziemlich das einzige in seinem Leben, was er nicht falsch gemacht hatte.
Huh? Nein, nicht seine Frau.
Laura war Logans Tochter. 18 Jahre alt und ein Bild von einem Mädchen und das sagte er nicht nur, weil er ihr Dad war. Wie ein Typ wie er überhaupt eine Tochter haben konnte, die bei ihm lebte und nicht bei seiner Frau?
Weil seine Frau tot war. Seit 15 unerträglich langen Jahren.
Und überhaupt, was soll das heißen, ein Typ wie er? Er war nicht hier gelandet, weil er mies war. Er war hier gelandet, weil er zu gut gewesen war. Er hatte den falschen Jungs die Suppe versalzen, das war, worin sein größter Fehler bestanden hatte.
Damals hatte er in der Marine gedient, hatte Lauras Mum in Frisco kennengelernt und gewusst, dass sie die Frau war, die er heiraten würde. Antrag gemacht, Dienst quittiert, mit ihr nach NY gezogen, weil er dort nen Job bei der Polizei in Aussicht hatte, den er - kaum angekommen - auch antrat.
Berittene Streife. War so ziemlich das Gegenteil von Marine, aber auch das war war kein Job für Zartbesaitete.
Die Kriminalität war wohl nirgends in den Staaten so hoch wie in NY und Detektive James Howlett, so stand es damals auf seiner Dienstmarke, war, wie sich zeigen sollte, einer der wenigen, die nicht käuflich waren. Die Korruption war in seinen Augen, das größte Problem der Stadt.
Er, Vollidiot, der glaubte die Welt verbessern zu können, stellte sich dagegen, sammelte ne Liste mit Namen und Beweisen und trat damit bei seinem Chef an.
Als er abends nach Hause kam, war die Wohnung verwüstet. Seine Frau lag in ihrem eigenen Blut in der Badewanne, von der drei jährigen Tochter keine Spur.
Klingt schlimm? Es war schlimmer.
Zeit um die Frau zu trauern war nicht, er musste das Kind finden. Fand sie in der städtischen Fürsorge, gemeinsam mit einem Haftbefehl, der gegen ihn ausgestellt war.
Mordverdacht an seiner eigenen Frau. Die rosarote Brille war weg, er wusste, dass er sich nicht kriegen lassen durfte und nach dem Blutbad, was er dort anrichtete, hätte er in der Tat auf den elektrischen Stuhl gehört, hätte es nicht jeder einzelne von den verdammten Pennern verdient gehabt. So ganz genau konnte er sich allerdings nicht dran erinnern. Vieles war automatisch abgelaufen. So war es wohl, wenn man durchdrehte.
War wie ein Filmriss, der an dem Punkt wieder einsetzte, als er seiner kleinen Tochter einen Abschiedskuss gegeben hatte und danach untergetaucht war. Er hatte nicht geglaubt, sie jemals wiederzusehen. Vielleicht wäre das für sie auch besser gewesen, aber eines Tages stand die schlaue Göre bei ihm vor der Tür. 14 Jahre alt. Ausgebüchst.
Was könnte ein besseres Versteck sein als die Wohnung von nem Kerl, den's offiziell nicht gibt?

Das Eis war mittlerweile geschmolzen. Der Beutel war nur noch ein klatschnasser Sack, als er ihn neben seinem Stuhl fallen ließ und einen großen Schluck aus seinem Glas nahm. War eh die bessere Medizin.

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#2

RE: Logan & Laura (Detektei)

in New York 21.09.2010 22:33
von Laura Howlett (Noir) • Besucher | 4 Beiträge

Laura hatte aus dem Hinterzimmer gehört wie ihr Vater die Bürotür aufgeschlossen hatte. Licht hatte er sich keines gemacht, aber unter der Tür fiel ein wenig Licht in das abgedunkelte Hinterzimmer herein. Es war eher karg eingerichtet, aber es reichte vollkommen aus. Besser als auf der Straße zu leben. Oder in einem der Heime, die Laura schon erlebt hatte.

Laura war nie in einem Krieg gewesen. Oder hatte für die Polizei gearbeitet. Das Mädchen hatte etwas anderes durchlitten. Mit drei Jahren war sie in ein Heim gekommen, wo sie mit dutzenden anderen Kindern lebte, aller Altersklassen. Am Anfang hatte man sich noch entsprechend liebevoll um sie gekümmert, aber irgendwann entwuchs sie dem Kleinkindalter und ab diesem Zeitpunkt hieß es die eisernen Regeln zu befolgen oder bestraft zu werden. Wie die meisten war auch Laura kein einfaches Kind. Sie war als äußerst widerspänstig bekannt und dementsprechend versuchte man ihr Gehorsam einzuprügeln. Aber wie ihr Vater hatte auch Laura das Talent immer wieder aufzustehen, auch wenn sie ganz unten war... Mit der Zeit gewöhnte sie sich an den Schmerz und an die Demütigungen, aber die Wut auf diese Menschen wuchs von Tag zu Tag. Und diese Wut konnte ein Mädchen natürlich nicht immer für sich behalten, so dass sie auch in der Schule immer öfter für Ärger sorgte. So oft man sie veprügelte, so oft suchte sie sich einen Vorwand um sich mit jemanden anzulegen. Jungs, die zum Teil einige Jahre älter waren als sie. Das Mädchen, das sich nie geschlagen geben wollte und immer wieder aufstand verschaffte sich allmählich einen gewissen Respekt - aber natürlich blieben die Schlägereien nicht dem Waisenhauspersonal verborgen und so begann alles wieder von neuen. Laura wurde geschlagen und sie schlug wiederum zu. Und so ging es wieder und wieder bis sie schließlich genug hatte. Mit 13 Jahren kehrte sie dem Waisenhaus den Rücken. Sie wollte ihren Vater suchen. Sie wusste nicht, was sie von diesem Mann erwartete, der sie mit drei Jahren alleine gelassen hatte, als ihre Mutter gestorben war... Aber hier wollte sie auch nicht mehr bleiben. Die erste Zeit lebte sie auf der Straße. Sie kannte schon ein paar Kinder und Jugendliche dort, sie fand endlich einen gewissen Rückhalt. Aber natürlich war auch dort nicht alles Gold was glänzte. Sie war auf sich alleine gestellt und Freundschaften gingen nur so weit wie man sie sich leisten konnte. Am Ende des Tages war jeder auf sich gestellt. Und die Straßen waren wirklich gefährlich. Neber Wind und Wetter waren es auch und gerade die Menschen, die einem jungen, hübschen Mädchen gefährlich werden konnten... Nachdem jemand versucht hatte sie anzufassen, hatte Laura sich ihr erstes Messer besorgt - welches sie auch recht schnell zum ersten Mal benutzen sollte. Ihre Schläge waren zu schwach, also brauchte sie etwas anderes um sich zu verteidigen. Nicht wenige in ihrem Alter waren genau aus solchen Gründen in kleineren Banden organisiert aber auch dort stand immer jemand an oberster Stelle, nicht selten ein Erwachsener. Und dort war es doch wieder dasselbe wie im Waisenhaus, wer zu wenig Beute brachte, wurde bestraft. Nein, das wollte sie nicht mehr, sie wollte endlich ihre Familie finden. Oder das was davon übrig war. Nach etwas mehr als einem Jahr hatte sie es geschafft. Dieses junge Ding, welches schon erwachsener war als Frauen, die fast doppelt so alt waren, aber nie eine echte Familie gekannt hatte, war in einer verregneten Nacht vor der Tür ihres Vaters aufgekreuzt...

Laura trat in das Büro und sah ihren Vater an. Sie legte die Stirn in Falten und deutete ein leichtes Kopfschütteln an, als sie sah in welcher Verfassung war. "Hat's wenigstens was gebracht?", murrte sie als sie sich auf den Schreibtisch setzte, nachdem sie das Whiskeyglas zur Seite gestellt hatte. Sie trank einen Schluck und stellte es nun wirklich zur Seite. Ihr Blick musterte Logans Gesicht, vor allen dessen Blessuren. Sie hatte einiges über Verletzungen gelernt und konnte sie immerhin notdürftig versorgen. Aber es war nichts wirklich schlimmes. Er hatte schlimmeres erlebt, sie ebenfalls. Natürlich längst nicht so oft wie ihr Vater, aber die Howletts hatten eines gemeinsam: Sie waren unverwüstlich... oder zumindest blieben sie nie liegen und bissen sich durch jeden Schmerz durch.
"Es hat doch was mit einem Fall zu tun. Oder?"
Sie strich sich durch die Haare und sah Logan mit ihren großen Augen an, die sie eindeutig von ihrer Mutter hatte. Vom Aussehen verband dieses zumindest fürs Auge zarte Wesen kaum etwas mit diesem kantigen, abgehalfterten Detektiv. Sorge blitzte zumindest für einen Augenblick in diesen Augen auf. Genau wie er machte sie sich um sich selbst die letzten Sorgen. Aber Logan war nun mal der letzte den Laura hatte.

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#3

RE: Logan & Laura (Detektei)

in New York 24.12.2010 13:11
von James Howlett (Noir) • Besucher | 4 Beiträge

Mit deutlicher Missbilligung sah er Laura zu, wie sie an seinem Glas nippte.
sollte sie besser die finger von lassen, war zu jung für dieses Teufelszeug. Er hatte nen Grund zum Trinken. half ihm zu vergessen, was für ein Leben er hätte haben können.
Aber sie? Jung genug, dass sie es vielleicht irgendwann aus der Scheiße herausschaffen würde.
Die Missbilligung schwand und sein Blick wurde wärmer, während er seinen Blick mehr wie ein Bewunderer als wie ihr Vater über sie gleiten ließ.
Tatsächlich versuchte er, sie so zu sehen, wie es ein Fremder wohl täte. Mit der Figur würde sie notfalls auch komplett ohne ihn durchs Leben kommen können.
Scheiß Gesöff. Logan zog das Glas, das sie weggestellt hatte wieder zu sich.

50 Dollar. Brummte er.
Und nicht wirklich 'n Fall.

DIE hatten ihm nen Job angeboten. Nen festen Job. 'Paar Typen ohne Namen. 'Suchten wen, dessen Visage man nicht kannte und der gut einstecken konnte. Kein Wort drüber wie sie auf ihn gekommen waren. Aber das spielte auch keine wirkliche Rolle. 50 Bucks für 10 Minuten Stillhalten.

Andächtig führte er das Glas wieder an die Lippen. 20 für die Woche Miete. 20, dass wir leben können und 10 für dich. Kauf' dir was hübsches.
Unvermittelt griff er nach dem klatschnassen, ehemaligen Eisbeutel und setzte ihn Laura auf den Kopf. Einen von diesen bescheuerten Hüten. Oder irgendwas anderes, was einfach nur Spaß macht, huh?

Er hätte das nicht gesagt, wenn er nüchtern wäre. 10 Dollar waren für sie beide leider wirklich ziemlich viel.
Aber wenn er diesen Job annahm, würde er in der Woche 150 haben. 150. Sein Gehalt als er für die Polizei gearbeitet hatte, war nur 100 die Woche gewesen.

Die haben mich gefragt, ob ich den Ring will. 'türlich illegale Kämpfe.
'Um da zu verlieren. 10 Kämpfe in nem halben Jahr. Nicht mehr, nicht weniger. Leicht verdient.

Wenn er gut war, würde es seine Arbeit hier nichtmal beeinträchtigen. Einstecken war die erste Technik, die man bei der Army lernte. Für den Rest gab's Eis und Whiskey.
Und weil er gerade dran dachte ... nahm er die Flasche und füllte das mittlerweile geleerte Glas wieder auf. Randvoll. Hochkonzentriert achtete er darauf, das die Flüssigkeit exakt bis zur Kante ging. Dann stellte er die Flasche daneben und führte das Glas zum Mund ohne auch nur einen Tropfen zu verschütten. So eine ruhige Hand wie er hatte keiner, dachte er sich und fragte sich kurz drauf, wieso er darüber gerade nachgedacht hatte.

Weiß' trotzdem nicht, ob ich's mache.
Er grinste leicht, was bei der aufgeplatzen Lippe leider etwas grotesk aussah.
Wir sind Detektive. Mal sehen, ob wir rauskriegen, wer die sind und für wen ich da wirklich arbeiten würde. Wenn der Summers Clan hintersteckte, war's ehrenhafter zu verhungern. Und bei all dem Dreck um ihn herum, seine Ehre hatte er nie aufgegeben.

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#4

RE: Logan & Laura (Detektei)

in New York 02.01.2011 11:19
von Laura Howlett (Noir) • Besucher | 4 Beiträge

Natürlich wusste Laura, wie wenig ihr Vater es mochte, dass sie trank. Aber so war es in diesem Zeiten nun mal. Das war etwas, was sie schon damals irgendwie immer hatte auftreiben können, sie und die anderen Kids. Eine Flasche Whiskey war schnell geklaut, wenn man den Verkäufer ablenkte und ein paar Waisenkinder konnten damit immerhin für einen Moment vergessen in welchem Mist sie gerade steckten. Klar, sie hatten die Zukunft noch vor sich, aber wer glaubte wirklich daran, dass eines der Kinder jemals etwas anderes fertigbrachte als einen im bestenfalle zweifelhaften Beruf auszuüben...
Auch wenn ihr Vater es eher selten sagte, er war der einzige der an Laura glaubte. Ungewohntes Gefühl. Wen niemand an einen glaubte, dann konnte man auch niemanden enttäuschen. Das war jetzt etwas anders.
"Nicht wirklich ein Fall?", murmelte Laura und sah ihren Vater fragend an. Sie hatte eine gewisse Ahnung... Schließlich hatte sie nicht weniger Ahnung von der Straße, sie war nur jünger. Aber 1 und 1 konnte sie trotzdem zusammen zählen.
Zumindest klang es nach einer vernünftigen Bezahlung. 40$ waren wirklich etwas wovon man leben konnte. Sie erwartete nicht wirklich, dass ihr ihr Dad 10 Dollar schenken würde und sah ihn daher etwas überrascht an. Das war doch wirklich unvernünftig. Das Geld konnten sie zusammen besser gebrauchen, außerdem hatte er es verdient, wenn jemand von dem Lohn etwas für sich behalten sollte, dann ja wohl ihr Vater. Ehe sie etwas sagen konnte, setzte ihr Vater Laura den Eisbeutel auf den Kopf was ihr ein kurzes Quietschen entlockte als es plötzlich so kalt und nass wurde.
Es schien als wollte ihr Vater wirklich, dass sich Laura etwas gönnte. Also sagte sie fürs erste nichts, auch wenn sie ein schlechtes Gewissen hatte. Sie konnte ja etwas von dem Geld selbst aufheben...
Schließlich erzählte ihr Vater wie er das Geld verdient hatte. Illegale Kämpfe. So wie Laura es vermutet hatte.
"Leicht verdient..." Es klang etwas ungläubig und sie strich sanft kurz über Logans Blessuren. "Wann ist der nächste Kampf, zwei Wochen? Vielleicht siehst du bis dahin wieder wie ein normaler Mensch aus und nicht wie ein Boxsack." Lauras Stimme war ruhig, aber man konnte zumindest eine gewisse Skepsis heraushören. Natürlich hatten sie keinen friedlichen oder ungefährlichen Job. Aber als Privatdetektiv machten sie ihren Job, im besten Fall halfen sie jemanden damit.
"Hm.", war ihr einziger Kommentar als Logan meinte, er wüsse nicht ob er den Job annehmen würde. Zumindest herausfinden, wer dahinter steckte, dass wollte er. Und das war auch das mindeste. Es gab einige Bastarde in dieser Stadt, die sich gerade auf dieses Geschäft spezialisiert hatten.
"Du denkst, das ist eine gute Idee? Du hast zwar einen Dickkopf, aber..." Irgendwann gab es den Schlag der Logan endgültig auf die Bretter schickte?
Eigentlich war es genau das was Laura im Kopf hatte, aber sie sprach es nicht aus. Wenn Logan seine Gesundheit verkaufte, war es doch nichts anderes, wenn Laura etwas anderes verkaufte. Keine schöne Sache, aber wenn es keine Alternative gab... Logan würde das natürlich nicht zu lassen, zumindest nicht so lange er lebte. Nur das war so eine Sache mit illegalen Boxkämpfen. Es gab nicht wirklich viele Leute, die sich um den Prügelknaben kümmerten und Interesse daran hatten rechtzeitig das Handtuch zu werfen.
Natürlich war es schön, dass sie jetzt wieder Geld hatten, aber... Warum musste es eigentlich immer ein "Aber" geben? Zumindest für Leute wie Laura und Logan. Nichts war so gut, dass es keinen Haken hatte.

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#5

RE: Logan & Laura (Detektei)

in New York 18.01.2011 00:37
von Jean Grey • Besucher | 19 Beiträge

cf: Noir – New York – Seitenstraße

Das Gefühl ihr Identitätsbewusstsein, nachdem Phönix sie so unverhofft wieder verlassen hatte, allmählich zurück zu gewinnen, wich zunehmend, je näher sie ihrem Ziel kamen. Es schien dabei in direktem Zusammenhang damit zu stehen, wie tief sie in diese Welt eintauchten.
Wie sie sich hier so in einem völlig antiquierten Fahrzeug von einem Mann, den sie überhaupt nicht kannten, der aber offensichtlich genug Sympathie oder Respekt für Alex empfand, um diesem einen so simplen Wunsch wie eine Fahrgelegenheit zu später Stunde ohne Zögern zu erfüllen, durch dieses fremde New York chauffieren ließen, fühlte Jean sich immer mehr, als wäre sie in einen alten schwarz-weiß Film voller Klischees geraten und von diesem völlig einverleibt worden.
Ihr war nur nicht klar, welche Rolle Jean Grey in dieser Geschichte spielte; die Jean Grey dieser Welt war selbstverständlich gemeint. Beim bloßen Gedanken an eine weitere Inkarnation ihrer selbst, fühlte sie sich als würde man sie damit ihrer Existenzberechtigung berauben, als verflüchtigte sich das letzte bisschen der jungen Frau, die sie noch vor Antritt dieser Reise gewesen war, mit dieser Erkenntnis gänzlich.
Sie selbst empfand sich allmählich als die gesichtslose Begleitung zweier Männer, deren Gewaltbereitschaft – wie sie aus Nicks letztem Kommentar schloss – ihnen in diesem New York offenbar viele Wege geebnet hatte. Im Grunde wusste sie natürlich, dass ihre Freunde sich in keinster Weise verändert hatten, sah man einmal davon ab, dass Alex vielleicht das eine oder andere Glas zu unbedacht hinunter gestürzt hatte; aber sie mit dem, was sie darstellten, in Assoziation zu setzen, half merklich die Fassung zu bewahren.

Die vergleichsweise kühle Luft, die ihr entgegen schlug, kaum, dass sie den Wagen verlassen hatten, wirkte ernüchternd und half Jean, sich von ihren abstrakten Gedanken loszureißen, um den Bezug zur Realität wieder her zu stellen und den rationalen Teil ihres Denkens in den Vordergrund zu rufen. Sie würde ihn brauchen, um das, was Alex ihnen – vom Alkohol merklich beflügelt - zu berichten hatte, nahtlos in ihr bisheriges Konstrukt zu fügen, während sie zu dem Gebäude, das der angegebenen Adresse entsprach, hinüberschlenderten. Den Fahrer hatten sie mit der Anweisung zu warten zurückgelassen und Jean hatte wenig Befürchtung, dass der Mann sich nicht an diese halten könnte. Er wirkte zu unterwürfig, zu ängstlich...

Was Scotts Bruder in Erfahrung gebracht hatte, deckte sich größtenteils mit dem, was man aus Nicks Worten hatte schließen können, und ergänzte die Informationen, die ihnen zu Verfügung standen, darüber hinaus noch um eine nicht ganz unbeträchtliche Sache... die Doppelgänger ihrer beiden Begleiter hatten offensichtlich nicht viel füreinander übrig.
„Nun, dann... versucht euch zu verhalten, als könntet ihr euch nicht leiden?“, fügte sie an Alex’ Ausführungen an. Der fragende Unterton in ihrer Stimme ließ es viel mehr wie einen Vorschlag als eine Aufforderung wirken.
Dennoch blieb den beiden anderen nicht ausreichend Zeit zu widersprechen, denn Jean hatte die Tür mit der ominösen Aufschrift „Logan & Laura“ entdeckt und steuerte geradewegs darauf zu.
So wie Nick es vermerkt hatte... und trotzdem konnte sie kaum glauben, dass sich hinter einem solchen Türschild jemand verbarg, der ihnen vielleicht helfen konnte – und jemand, der Scott und Alex angeblich nicht ausstehen konnte. Sie tauschte einen letzten Blick mit den beiden, um sich zu vergewissern, dass sie bereit waren, hielt die Luft an und rang sich schließlich dazu durch trotz der späten Stunde zu klopfen. Unweigerlich tat sie danach einen Schritt zurück.

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#6

RE: Logan & Laura (Detektei)

in New York 26.01.2011 00:13
von James Howlett (Noir) • Besucher | 4 Beiträge

Logan zuckte mit den Achseln.
Die hatten gesagt, dass sie sich bei ihm melden würden. Hatten vielleicht auch noch andere Kerle in der Auswahlliste. Auch wenn er zu seinem Wort stand, hieß es nicht, dass die es auch tun würden. Mal ganz abgesehen davon, dass das Wort eines Kriminellen so viel Wert war wie ein Regentropfen im Oktober oder weniger lyrisch, die Pisse eines Köters im Rinnstein. Logan wusste nicht wie gut die ihre Hausaufgaben gemacht hatten. Ob sie in ihm den abgehalfterten Detektiv ohne Lizenz sahen, der mehr schlecht als recht von seinem Job leben konnte oder ob sie von seiner Vergangenheit wussten.
In der Zeit, in der er allein gewesen war, hätte er jedes Risiko gewagt. Wer nichts zu verlieren hatte, konnte nur gewinnen. Aber seit Laura hatte sich das geändert.
Ihr Quietschen ließ ihn auflachen. Bei ihrer Berührung zog er jedoch den Kopf weg.
Halb so wild wie`s aussieht, brummte er und fasste ihre Hand, die er nur kurz hielt und dann von sich schob.
Warum gehst du nicht rüber zum Club Mystique? Wenn sie komisch gucken, sag` du suchst nen Job und ich weiß nichts davon. Vielleicht kriegst du was mit und ... er hielt mitten im Satz inne und starrte zum Fenster. Es war der Wagen, der hielt und die drei, die ausstiegen. Die Frau kannte er nicht, da war er sich recht sicher. Aber die beiden Kerle kannte er dafür um so besser.
Unwillkürlich fragte er sich, ob er sie überhaupt jemals gemeinsam gesehen hatte. Ihr Ziel war klar. Etwas unentschlossen sah der angeschlagene Detektiv von den Lamellen im Fenster zur Tür und packte derweil die Whiskeyflasche, die er fast ohne sie zu verschließen in der Schreibtischschublade verstaut hätte. Rechtzeitig merkte er aber noch, dass das wohl keine besonders gute Idee war und stellte sie statt dessen lediglich unter den Schreibtisch. Das halbleere Glas blieb, wo es war.
Das 'ne echte Überraschung sagte Logan sehr leise, im selben Moment, in dem Jean an der Tür klopfte.
Lass sie rein, hm? Und dann sie zu, dass Du Land gewinnst.

Er hätte gerne ein paar Sätze nehr gesagt, weil er natürlich davon ausging, dass was auch immer die Mafia wollte, entweder mit dem Jobangebot zusammen hing oder noch schlimmer war. War er denen irgendwie quer gekommen und hatte es nichtmal gemerkt? Oder hatte irgendne Ratte Nick weichgekocht und der hatte was ausgeplaudert? Was auch immer es war, Laura musste es vielleicht nicht unbedingt mitbekommen. Er sagte ihr viel, aber mindestens genauso viel, sagte er ihr nicht. Zu ihrer verdammten Sicherheit.

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#7

RE: Logan & Laura (Detektei)

in New York 27.01.2011 19:33
von Laura Howlett (Noir) • Besucher | 4 Beiträge

Es war wohl wirklich das sinnvollste, wenn sich Laura im Club etwas umhören würde. Das war eher eine der Aufgaben, die zu dem Mädchen passten. Ihr Vater brachte sich dort eher in Probleme. Laura war da vielleicht einfach etwas unauffälliger. Sie ging nicht so sehr mit dem Kopf durch die Wand wie ihr Vater - außerdem neigte man dazu das Mädchen zu unterschätzen. Was andere Personen vielleicht geärgert hatte, machte sie eben zu ihrem Vorteil und spielte diese Rolle soweit es eben nötig war.
Etwas verwundert sah auch Laura zum Fenster. Sie hatte den Wagen ebenfalls gehört und von ihrem Platz konnte sie auch ganz gut sehen, wer da gerade ausstieg. Sie fragte sich, was diese Kerle hier suchen. Die Summers-Brüder. Gerade hatten sie noch von ihnen gesprochen. Also gut möglich, dass der Job ihres Vaters etwas mit ihnen zu tun hatte. Das ganze roch nach ziemlich großen Ärger. Schon der Jüngere von beiden, ein waschechter Choleriker, war keine nette Gesellschaft, um es harmlos auszudrücken, aber gleich beide? Das konnte man nicht mehr mit Ärger alleine bezeichnen...
Mit sorgenvoller Miene sah Laura zu wie Logan ein wenig zerstreut fast die offene Flasche in den Schreibtisch legte. Sie machte sich keine Sorgen darum, dass er trank. Aber dieses fahrige Verhalten zeigte, dass er entweder schon etwas zuviel getrunken hatte oder - was Laura eigentlich kaum glauben konnte - nervös war. Beides waren schlechte Vorraussetzungen um mit den Summers zu sprechen.
Laura sah Logan mit einem Blick an, der eindeutig sagte, was sie von Logans Vorschlag hielt. Abhauen würde sie nicht. Das widerstrebte ihr schlichtweg, auch wenn es vielleicht nur natürlich gewesen wäre sich in Sicherheit zu bringen. Aber immerhin war dieser Mann hier ihr Vater...
Sie stand vom Schreibtisch auf und ging zur Tür. Durch die Glastür konnte sie schon die Umrisse sehen. Sie öffnete die Tür und sah die drei Personen vor sich an. "Ich schätze Sie wollen zu meinem Vater...", stellte sie fest. Die rothaarige Frau kannte sie nicht. Wohl eine der üblichen Frauen, die sich an Leute wie Scott und Alex Summers hängten. Nicht dass Laura ihnen das übel nahm, schließlich bedeutete das zumindest ein gewisses Maß von Sicherheit - vorrausgesetzt man konnte damit leben von solchen Leuten umgeben zu sein. Alex kannte sie natürlich schon. Ihn sah sie nur kurz an. Seinen großen Bruder etwas länger. Diese rote Brille war einfach so auffällig... Aber nach einem Augenblick schaute sie schnell auf einen neutralen Punkt auf dem Boden und wartete ab, bis die drei an ihr vorbei gelaufen waren. Sie sah nicht aus Respekt oder Demut nach unten, sie wollte nur darauf verzichten jetzt schon durch einen falschen Blick für Ärger zu sorgen. Wie man sich sagte, konnte das bei Alex Summers schon ausreichen. Hinter den dreien schloss sie die Tür und stellte sich in eine der Ecken des Büros.

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#8

RE: Logan & Laura (Detektei)

in New York 28.01.2011 21:14
von Alex Summers • Besucher | 19 Beiträge

Woah… Übelkeit…
Aber austrinken hatte er noch müssen. Und kotz schlecht wäre ihm vermutlich auch gewesen, ohne dass er den letzten Schnaps getrunken hätte – da musste man realistisch sein. Die Autofahrt hatte das für Alex leider nicht angenehmer gemacht, also hatte er das Fenster runter gekurbelt um Frischluft zu bekommen, denn der Wagen stank verflucht nach Zigarettenqualm. Und die meiste Zeit hatte er geschwiegen. Den Mund gehalten hatte er aus zwei Gründen: Erstens um mit seiner, für diese Dimension sicher untypischen, Reaktion auf den Alkohol nicht aufzufallen… zweitens weil er sich auf seinen Magen konzentrieren musste.

Ihr Fahrer – Travis Bickle, wie Alex mittlerweile wusste – machte es ihm da zum Glück nicht so schwer. Er wollte nicht nerven, dass merkte man. Er stellte nicht einmal die Frage, warum er sie durch die Gegend kutschierte.
Als sie angekommen waren, strapazierte Alex sein Undercoverspiel weiter, indem er den hageren Mann aufforderte auf sie zu warten. Als dieser außer Hörweite war, brachte der jüngere Summers seine beiden Weggefährten mit wohl ein wenig überschwänglich klingenden Worten auf den aktuellen Stand seiner Information. Jeans Einwand, konnte man nicht widersprechen… auch wenn Alex sich noch nicht sicher war, welches Maß gespielter Feindseligkeit gegenüber seinem Bruder wohl angemessen sein mochte.

Als die Tür geöffnet wurde antwortete Alex nicht… das wollte er seinem Bruder überlassen. Allerdings ging er vor – ein wenig unkoordinierter als es wünschenswert gewesen wäre – und so rempelte er die junge Frau etwas an, die ihnen geöffnet hatte. Natürlich war das keine Absicht gewesen… bei seinem Gegenstück in dieser Dimension hätte die Sache aber vermutlich anders gelegen und so würden jene, die nur diesen Alex Summers kannten der im Augenblick nicht anwesend war, die hastige Entschuldigung, die der junge Mann hinterher schob, wohl auch nicht als allzu ernst gemeint auffassen.

Alex – innerlich ein wenig peinlich berührt – entschied sich, sich ab jetzt unauffällig zu verhalten… schließlich wollte er ja niemandem auf den Schlips treten. Er blieb neben dem Fenster stehen, sah zu Logan, dann zu dessen Tochter, die er einer eingehenden Musterung unterzog. Das legale Gift im Blut ließ seinen Blick länger andauern und ihm seine Gesichtszüge leicht entgleisen, wie es eigentlich nicht geplant gewesen war. Es war… wohl kein Blick, wie ihn ein halbwegs anständiger Vater sich, von einem potentiell bedrohlichem Mann mit fraglichen Ruf, für seine Tochter wünschen würde… vielleicht auch ein nicht-anständiger Vater nicht.

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#9

RE: Logan & Laura (Detektei)

in New York 31.01.2011 22:45
von Scott Summers • Besucher | 27 Beiträge

Eine schmuddelige Türe mit Milchglas Fenster. „Logan&Laura“- sie waren richtig. Die Fahr über hatte Scott sich ruhig verhalten, was in Begleitung von Jean und Alex für eine sehr schweigsame Fahrt gesorgt hatte. Als sich die zahllosen Lichter der nächtlichen Stadt in seiner Brille gespiegelt hatten hatte er nachgedacht. Ihm war mulmig, er wollte nicht hier sein. Vor ihnen saß ein Kerl mit einer Waffe der sie nur kutschierte weil er sie vermutlich für echte Unterwelt Größen hielt. Harte und unfreundliche Leute. Scott kannte zwar den rauen Umgangston von Militärs und anderen Haudegen, aber bei Verbrechern war er auch auf Neuland gestoßen. Die ganze Sache war höchst Sensibel und mehr als einmal fragte er sich, warum Xavier so überzeugt gewesen war das er seine Sache gut machen würde. „Immerhin,“ dachte er, „besteht die Chance es besser zu machen als die Anderen. Sollte nicht schwer sein-“ wobei er beim letzten Gedanken zu Alex sah. Ein kurzes Lächeln traf den kleinen Bruder, dann gefrohr seine Miene wieder zu einer ausdruckslosen Maske.

Jetzt war er wieder im Hier und Jetzt. Laura öffnete. Zumindest vermutete er stark das es sich hierbei um Laura handelte. Er ließ die anderen Beiden zuerst eintreten und folgte dann. Mit dem Hut im Gesicht und dem dunklen Anzug musste er gerade das Idealbild eines Hollywood Verbrechers darstellen. Scott lächelte schmal als er an Laura vorbei schritt und ihr knapp zu nickte. Bisher war ihm in dieser Welt schließlich noch niemand aufgefallen der besonders herzlich pder überschwänglich gewesen wäre- und vermutlich war es in diesen Kreisen einfach das Beste sich knapp und ohne Angriffsfläche zu geben. Er bezog Stellung zwischen seinen Begleitern und machte einen halben Schritt nach vorne. Howlett sah wirklich... nicht nach dem aus was er erwartet hatte. Aber den versifften Gossenschnüffler und Glücksritter nahm er ihm durchaus ab.

Scott entschied sich es kurz zu machen, griff ins Innere seines Jacketts und nach dem Zettel den Nick ihm gegeben hatte. Als dabei die Türe ins Schloss fiel, sah er simultan zu Laura und musterte sie aus den Augenwinkeln. „Also, guten Abend Mister Logan. Wir hätten da etwas mit ihnen zu bereden...“ meinte er noch leise dabei und sah dann wieder zu Logan. Scott wollte nicht wie ein verängstigter Student klingen, nicht wie der Scott der grad tief in ihm drin dabei war sich gegen die Einflüsse der Welt zu wehren. Dieser Scott, war älter, härter und er spielte seine Rolle by the book. Er war hier der, der etwas zu sagen hatte. Howlett war ein Kunde. Ein Dienstleister, und das versuchte er klar zu machen.

Auch wenn der Mann aussah als könne er ihm ohne mit der Wimper zu zucken den Hals brechen.

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#10

RE: Logan & Laura (Detektei)

in New York 07.02.2011 01:49
von James Howlett (Noir) • Besucher | 4 Beiträge

Als Laura die Tür öffnete, blieb Logan zunächst an seinem Schreibtisch sitzen. Er hatte beide Hände sichtbar auf der Tischplatte, damit die Mafiosi solange Laura noch im Raum war, keinen Grund hatten, mit einem Angriff respektive auch nur einer schnelleren Bewegung seinerseits zu rechnen.
Mit Alex hatte Logan nie persönlich zu tun gehabt, trotzdem wusste er vielleicht mehr über den Kerl als dessen Großmutter. Allen voran wusste er wie unberechenbar der jüngere Summers Bruder war. Mit Scott hingegen hatte er bereits mehrere Begegnungen gehabt. Keine davon hatte nicht in einer Schlägerei geendet. Die letzte davon, in einer Hafenkneipe. Dass man Scott Summers hinter vorgehaltener Hand Zyklop nannte, war Logans Verdienst. Und der Kerl war verständlicherweise ziemlich nachtragend. Wer tauschte schon gerne ein Auge gegen ne beschissene Murmel?

Keine Zeit für Erinnerungen. Alex rempelte Laura an und Logan war fast simultan auf den Beinen.
Hey, Freundchen, knurrte er in Alex Richtung, bereit, falls dieser einen seiner Griffel nach Laura ausstreckte , dazwischen zu gehen.
Problem war, dass Laura keine Anstalten machte, die Detektei zu verlassen, sondern statt dessen ein Stück von der Tür entfernt stehen blieb. Tapferes Mädchen, aber das war der gänzlich falsche Moment für Mut.
Abschätzend musterte Logan die beiden Brüder und blieb dann doch mit seinem Blick an der rothaarigen Lady hängen. Zu welchem der beiden gehörte sie? Wollten sie sie beeindrucken, was für toughe Kerle sie waren oder war sie einer ihrer Handlanger, der nur per Zufall die Gestalt einer Lady mit Klasse hatte?
Fragen über Fragen, die Logan wenn er nüchtern wäre und ihm gerade nicht alles weh täte, locker aus seiner Menschenkenntnis heraus beantworten könnte. Aber jetzt mischten sie sich mit dem Alkohol, der sich in seinem Kreislauf ein Wettrennen mit einem Adrenalinschub lieferte und der allgegenwärtigen Sorge um seine Tochter.
Alex gemurmelte Entschuldigung ging darin unter, dass Scott ... ausgerechnet der, das Wort ergriff.
Wenn ihr was mit mir zu bereden habt, sind hier zwei Augen zuviel im Raum. Er meinte Laura, was dieser wohl auch klar sein musste, aber seine Blickrichtung war noch immer Jean.

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#11

RE: Logan & Laura (Detektei)

in New York 07.02.2011 20:07
von Laura Howlett (Noir) • Besucher | 4 Beiträge

Kaum öffnete Laura die Tür, da stolperte Alex Summers mehr oder weniger in die Kanzlei. Dabei machte er sich auch gar keine Mühe der schmächtigen Laura auszuweichen, weswegen er ihr einen ziemlichen Rempler verpasste. Nicht, dass Laura das allzu viel ausmachte, aber es gab wirklich weniger ruppige Wege um jemanden zu begrüßen. Jemand anderes hätte wohl möglicherweise einen ziemlichen Tritt gegen das Schienbein bekommen, aber bei Alex Summers... machte man das besser nicht, wenn man seinen Fuß behalten wollte. Es gab schließlich so einige Gerüchte explosive Gewaltausbrüche betreffend und ob diese vor minderjährigen Mädchen halt machten, darüber waren sich längst nicht alle einig, die eben solche Gerüchte verbreiteten. Gut, nicht wenige Gerüchte ähnlicher Machart kusierten über ihren eigene Vater - natürlich nur ähnlich mit ausreichend vielen Unterschieden damit die beiden sich was alles weitere anging absolut nicht ähnelten - daher ließ sich Laura von Gerüchte ungerne beeindrucken. Aber wären Gerüchte komplett aus der Luft gegriffen, hätte man sie Märchen genannt... Und Märchen erzählte man weder über Alex noch Logan. Der Blick hingegen... Laura interpretierte diesen auf die Art und Weise wie den Blick einiger Männer auf den Straßen, die Laura ähnlich angesehen hatten. Natürlich ging sie nicht davon aus, dass Alex schlicht einen über den Durst getrunken hatte - zumindest ging sie nicht davon aus, dass ihn so etwas wirklich beeinflusste - daher war auch ihr diese Art von Blick angenehm. Aber Laura ließ es sich nicht nehmen ihn mit einem abschätzigen Blick anzusehen, der eben genau das aussagte, was sie für ihn übrig hatte...
Wie erwartet war ihr Vater schon aufgestanden, als Alex Laura auch nur berührt hatte. Er knurrte sein übliches Freundchen, eines seiner Markenzeichen, wenn er sich mit Gesocks unterhielt und vom jüngeren Summers-Bruder hörte man eine etwas verwaschen klingende, anscheinend nicht wirklich ernst gemeinte Entschuldigung. Als er so murmelte, konnte Laura ein wenig den Alkohol riechen, den er getrunken haben musste. Nun ja, dann war wenigstens ihr Vater nicht der einzige der unter dem Einfluss irgendeines hochprozentigen Zeugs stand. Immerhin wurde so zumindest dieser Nachteil ein klein wenig ausgeglichen.
Den Blick von Scott bemerkte Laura nicht wirklich, aber natürlich bekam sie nur zu gut mit, dass Scott etwas mit ihrem Vater besprechen wollte - und dieser seine Tochter nicht dabei haben wollte. Es war natürlich vernünftig und sicherlich das richtige, schließlich war das nur zu ihrem Besten... Aber verdammt nochmal, sie war doch kein kleines Kind. Wenn sie die Summers-Brüder tatsächlich in Probleme reinziehen wollten, dann würde das doch nicht vor dieser blöden Bürotür halt machen und sie würden trotzdem mit im sinkenden Boot ihres Vaters sitzen. Aber sie nickte schließlich, sichtlich nicht begeistert und schloss recht geräuschvoll hinter sich die Tür. Das machte nicht den besten Eindruck, aber der Apfel fiel nun mal nicht weit vom Stamm, also suchte man weder Logan noch Laura wegen ihrer guten Manieren auf.
Neber der Tür zu ihrer Kanzlei blieb Laura stehen. Sie sah sich kurz um, ob nicht doch irgendwelche Handlanger der Summersbrüder zu sehen waren. Aber das Treppenhaus war leer. Sie lehnte sich neber der Tür an die Wand, den Kopf hatte sie etwas zur Seite gelehnt. Das Haus war nicht mehr das beste, Türen waren gerne einmal undicht, schlossen nicht hundertprozent oder das Fenster in der Mitte passte nicht mehr ganz genau, und wenn man die richtige Stelle kannte, konnte man mit einem guten Gehör durchaus nachvollziehen, was auf der anderen Seite passierte ohne dass man mit dem Ohr an der Tür kleben musste. Laura wäre nicht Laura, wenn sie diese Möglichkeit nicht genutzt hätte. So wie sie den Alkohol bei Alex gerochen hatte, so konzentrierte sie sich nun noch mehr auf ihre Ohren und was hinter der Tür vorging. Bereit im Notfall entweder einzugreifen oder im schlimmsten Fall das weite zu suchen.

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