#1

Club Mystique

in New York 17.11.2010 20:14
von Alex Summers (Noir) • Besucher | 1 Beitrag

Sie ist wunderschön... das war sie immer.
Bei dem Dreck, den man zusammen geschaufelt hat, um ihn anschließend auf den wunderbaren Namen New York zu taufen. Bei all den Huren, den dieser Haufen Scheiße seitdem geboren hat und bei all den Hurensöhnen und Wichsern, die sich seither für die größeren und kleineren Könige dieser Unwelt gehalten haben, ist Lorna das einzige Wesen, das mehr wert ist, als eine Sau die sich in ihren eigenen Exkrementen suhlt.

Ich sehe sie auf der Bühne. Sie singt nur für mich, selbst wenn der Club so gefüllt ist, dass andere das als pure Einfältigkeit abtun würden. Ich weiß es besser.
Sie ist meine Frau… Sie ist mein… Und sie wird mein bleiben, bis zu dem Tag, an dem wir verrecken, unsere Körper zu verfaulen beginnen und meine Seele in den hintersten Winkeln der Hölle brennt.
Ich bin kein religiöser Mann, doch wenn die menschliche Existenz in letzter Instanz fair sein sollte, dann gibt es eine Hölle und ich werde sie eines Tages besuchen… Zu meinem Glück, gibt es wohl weder im Dies- noch im Jenseits irgendetwas, das auch nur im Entferntesten mit Fairness zu verwechseln ist. Eine Sorge weniger.

Ich gönnte mir einen Schluck Whiskey und ließ mich ein wenig in meinem Sessel zurück sinken, ohne den Blick von meiner Angebeteten zu nehmen. Während Lorna sang, waren die Gespräche in der kleinen Gruppe um mich verstummt. Die Typen mit denen ich unterwegs war, wussten alle, wann es Zeit war zu schweigen. Niemand forderte mein sonniges Gemüt heraus. Meine cholerische Ader, wie mancher es nennen würde.
Bei all dem Scheiß den man tut, wenn man in die Geschehnisse der Mafia hinein geboren wird, mit einem Bastard als Bruder, wie dem meinen, und einer Frau von der wohl jeder gern ein wenig mehr hätte, find ich mich selbst recht ausgeglichen... beinahe. Und ich verliere niemals das wesentliche aus den Augen, ich zeige bloß wenige Hemmungen, wenn es darum geht meine Unzufriedenheit auszudrücken. Ich fühle mich aufgeladen… voll Energie… und diese Energie prescht zu manchen Zeiten aus mir heraus.

Es war ein guter Abend. Lornas Stimme klang rein und wunderbar, wie schon an jedem Tag, an dem ich sie kennen gelernt hatte. Ich war entspannt… von einem inneren Frieden erfüllt, den ich nur selten verspüre. Dann riss ich meine Augen einen Augenblick lang von meiner Schönheit und sah… ihn.
Die fette Drecksau, die dort ganz vorne, ganz dich vor der Bühne saß und die Eine angaffte, die mir gehörte. Ich war es gewohnt, dass jeder dahergelaufene Sack sie ansah, als würde er sie verschlingen wollen, doch waren die meisten dabei zumindest dezent. Eine Tugend, die es mir erlaubte mich zur Ruhe zu besinnen. Doch nicht dieser hier. Dieser hier, versuchte gar nicht zu verbergen, was er begehrte. Ich sah es genau. In jedem lüsternen Blick und jedem Fingerzeig seiner übermäßigen Gestik.

Nach einer Weile stand der Mann auf und wollte wohl ich Richtung Toilette verschwinden. Er wurde allerdings dadurch aufgehalten, dass er bei einer Bedienung noch eine Bestellung aufgeben musste. Alex nutzte die Gelegenheit und stand ebenfalls auf. „Gleich zurück“, murmelte er nur noch seinen Männern seiner Runde zu, dann verschwand ich auch schon nach kurzer Zeit im Herren WC, noch ehe seine Zielperson es tat.
Er wartete mit einer Zigarette an die Wand neben dem Waschbecken gelehnt. Als der dickliche kleine Mann eintrat, bemerkte er ihn nicht und ging ungerührt zu einem der Pissoire. Alex wartete stumm… als sich der Mann schließlich zu ihm umwandte, setzte der Mafiosi ein Lächeln auf und winkte ihn mit einer beifälligen Handbewegung heran.

Dem dicklichen Mann war die Situation sichtlich unangenehm, doch er ließ sich nicht einschüchtern, ging zu Waschbecken und wusch sich die Hände. Alex pustete aus und betrachtete ihn von der Seite. „Sie ist gut, eh?“ Fragte er schließlich in beiläufigem Plauderton. Der andere Mann sah ihn irritiert an, offensichtlich nicht begreifend auf wen Alex hinaus wollte. „Die Sängerin, meine ich.“ „Sie ist wundervoll, ja.“ Der Andere wusch sich weiter die Hände, doch dem jungen Summers entging nicht das unwillkürliche Grinsen, das über seine Züge gehuscht war. Oder was er dort zu sehen glaubte. Alex zerdrückte die Zigarette mit der Hand und ließ sie ins Waschbecken fallen. „Ja… w-wundervoll.“ Er konnte das Blut geradezu in seinen Ohren pulsieren hören.

Ohne einen weiteren Moment zu warten, packte der Choleriker den Kopf des anderen Mannes und schlug ihn gegen den Spiegel. Nicht stark genug, als dass er ihn dabei ernsthaft hätte verletzten können, doch immerhin so fest, um ihn Sterne sehen zu lassen.
Anschließend packte Alex ihn mit beiden Händen fest am Kragen seines Jacketts, zog ihn rückwärts mit sich mit und schleuderte ihn schließlich rücklings in eine der Toilettenkabinen. Der Mann stöhnt stumpf, als er unsanft aufschlug. Dann… geschah alles wie abgespult… Alex verlor ein wenig den Faden, während er seine Wut an dem wehrlosen Kerl ausließ. Er wusste nicht, ob Sekunden oder Minuten vergangen waren, bis er wieder zu sich kam. Herr seiner Sinne war.
Der Mann lag da… wimmerte kläglich, den Toilettensitz umarmend… blutverschmiert.
„Ein Wort darüber…“ Alex musste durchatmen… „Ein… Wort darüber… und beim nächsten Mal wirst du den Ort unseres Zusammentreffens nicht mehr selbstständig verlassen... Verzieh dich… ich will nicht noch einmal miterleben müssen, wie du meine Frau anstarrst... Und mach dich mal sauber... du siehst erbärmlich aus und stinkst.“
Alex schloss die Kabinentür von außen, ging zum Waschbecken, striegelte seine Haare und richtete seinen Anzug. Anschließend fischte er einen kleinen Beutel aus der Tasche, fasste mit zwei Fingern hinein und drückte sich im nächsten Augenblick schon eine kleine Menge weißen Pulvers an die Nase.

Bei all der Scheiße, die New York ausmacht, ist Lorna das einzig wirklich wunderbare… nicht die dumme, blutige Sau, die dort hinten das Klo knutscht… und ganz bestimmt nicht ich.

Alex wusch sich, verließ das WC und kehrte an seinen Platz zurück.

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#2

RE: Club Mystique

in New York 30.01.2011 21:53
von Lorna Summers (Noir) • Besucher | 1 Beitrag

Solange ich denken kann, habe ich mein Leben im Schatten von Männern gefristet, deren Name allein in den meisten Menschen Angst entfacht. Und wenn nicht Angst, mindestens Respekt oder gar Hass.
Eric Magnus, mein Vater, ist das Oberhaupt der Exekutive dieses Staates und damit lediglich Präsident Shaw und seiner Gattin Rechenschaft bezüglich all seiner Handlungen schuldig. Was das bedeutet, begreift man erst, wenn man sich klar macht, dass freie Meinungsäußerung innerhalb dieses Regimes nicht nur unerwünscht, sondern gänzlich verboten ist.
Alex Summers, mein Ehemann, hingegen gehört denen an, für die nicht alle Gesetze gelten, weil sie zu großen Teilen ihre eigenen Regeln schreiben. Sein einschüchternder Ruf liegt vor allem in seinem gelegentlich überhand nehmenden Temperament begründet. Wobei man die Tatsache, dass sein Vater ganz zufällig der Kopf der ortsansässigen Mafia ist, sicherlich auch nicht völlig vernachlässigen sollte.
Es ist nicht dieselbe Art von Furcht, welche die bloße Anwesenheit dieser Männer induziert, und auch die Mittel, mit denen sie sich die nötige Achtung verschafften, unterscheiden sich wie sie es gravierender kaum könnten. Aber wie sollte es auch anders sein, immerhin repräsentieren beide vollständig unabhängige Abschnitte meines Lebens...

Als ich noch ein Mädchen war, interessierte es mich nicht, womit mein Vater all den Luxus finanzierte, der uns im Vergleich zu vielen anderen zustand, oder warum seine Kontakte bis in die Regierungsriege hinaufreichte. Zu begreifen begann ich erst, als ich Alex kennen lernte und mich damit von meiner Familie zu entfernen begann. Erst unbewusst, später durchaus auch aus Trotz heraus und je mehr ich wusste, desto klarer kristallisierte sich heraus, in welche Richtung ich mich letztendlich wenden würde.
Man kann ohne Zweifel sagen, dass mir als ich jünger war noch eine gewisse Naivität anhaftete, aber anders als die meisten Menschen glauben, habe ich diese mit den Jahren zunehmend abgestreift. Der Beschluss Alex schließlich zu heiraten, obwohl seine Herkunft so sehr mit meiner eigenen in Konflikt stand, war letztendlich eine völlig bewusste Entscheidung gegen meine bisherige Familie gewesen, selbst wenn ich für viele Außenstehende wie die im Grunde ihres Herzens viel zu anständige junge Frau an seiner Seite wirken mag; das gutgläubige Mädchen, das nicht recht wahrhaben will, welche Rolle ihr Ehemann in dieser Gesellschaft tatsächlich einnimmt.
Er und ich wissen es besser. Es ist nicht so als hätte er mir je etwas vorgemacht – im Gegensatz zu meinem Vater... Ich kenne mehr seiner dunklen Geheimnisse, wenn man sie denn so nennen möchte, als man vermuten mag und wider jede allgemein geltende Logik liebe ich jedes einzelne davon.
Nichts kann den sanften Schauer ersetzen, der mir über den Rücken läuft, wann immer ich mir der Tatsache bewusst bin, dass es nur noch einer Kleinigkeit bedarf, um ihn zum Überschäumen zu bringen, selbst wenn es nicht ich bin, gegen die sich seine Wut zu richten droht. In Kombination mit dem Wissen, ihm in anderen Situationen etwas von der Ruhe geben zu können, die ihm eigentlich zustehen würde, ergibt sich ein eigentümliches Gefühl, das einer komplexeren Beschreibung bedürfte als ich zu formulieren im Stande wäre.


Bei dem Gedanken an Alex schenkte die dunkelhaarige junge Frau ihrem Spiegelbild unwillkürlich ein mattes Lächeln. Es war ein gelungener Auftritt gewesen und sie war längst routiniert genug, um sich auch nicht von kleineren Eskapaden ihres Ehemannes, wie dessen gezielten Ausflug auf die Herrentoiletten, dessen Intentionen ihr augenblicklich bewusst gewesen waren – dafür kannte sie ihn lange und gut genug - aus dem Konzept werfen zu lassen. Miss Wagner, die Besitzerin des Club Mystique, würde hoffentlich zufrieden sein.
Prüfend strich Lorna das dunkelgrüne Abendkleid glatt, gegen das sie das viel aufwendiger gearbeitete, in dem sie eben noch auf der Bühne gestanden hatte, getauscht hatte. Auch wenn es merklich schlichter und unauffälliger war, schmeichelte es ihrer Figur nicht weniger, war dabei aber die bedeutend bequemere Variante für den Rest des Abends.
Mit einem letzten kritischen Blick Richtung Spiegel verließ sie schließlich die kleine Umkleide hinter der Bühne und mischte sich unter die Gäste des Clubs. Ihre Schritte steuerten zielstrebig auf den Platz ihres Ehemannes zu.

Sie hatte keine Sekunde lang Angst, dass er sie für jemanden anderen halten und auf seine liebenswerte Weise inadäquat reagieren hätte können, als sie sich von hinten näherte und ihre Hände auf seine Schultern legte. In einer fließenden Bewegung beugte sie sich weit genug hinab, um ihre Lippen an sein Ohr zu bringen, sodass sie nur kaum merklich die Haut berührten, und ließ ihre feingliedrigen Finger dabei etwas nach vorne seine Brust hinab wandern.
„Ich hoffe, du hast wenigstens die Einrichtung geschont“, flüsterte sie und das Lächeln in ihrer Stimme überschattete den tadelnden Inhalt der Aussage dabei beinahe gänzlich. „Miss Wagner schätzt es nicht sonderlich, wenn man ihr Eigentum beschädigt.“
Es war mehr eine Mitteilung, dass ihr sein kurzer Streifzug keinesfalls entgangen war, als ein tatsächlicher Vorwurf. Und das nicht nur, weil sie sich völlig im Klaren darüber war, dass er Kritik diesbezüglich ohnehin geflissentlich ignorieren würde. Sie hatte schlichtweg wenig Mitleid mit dem Mann, den Alex als Ziel erwählt hatte, so unschuldig sein Verhalten in diesem Falle auch gewesen sein mochte, und ehrlich Angst, dass man sie entlassen könnte, wäre vermutlich ebenso unbegründet gewesen.
Ein gehauchtes Seufzen verließ Lornas Lippen, als sie mit dem Gesicht etwas tiefer wanderte, um einen Kuss an der Seite seines Halses zu platzieren, der in seiner eigentlichen Natur zwar zärtlich und schon fast unschuldig war, hinter dem sich aber das Versprechen auf mehr verbarg, wenn man es zu deuten wusste – später. Mit dem Anflug eines Lächelns, das diese Aussage nur unterstrich, löste sie sich schließlich etwas von Alex, um halb um ihn herum zu treten und sich mit einer Selbstverständlichkeit, die jede andere Frau in diesem Raum ohne Frage bereut hätte, auf seinen Schoß zu setzen. Der darauf folgende tiefe Blick in seine Augen weckte in ihr das vertraute Gefühl mitreißender, anziehender Gefahr und rief ihr nur erneut ins Bewusstsein, warum für sie immer außer Frage gestanden hatte, dass Alex Summers die bessere Alternative zu ihrem Vater war...

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