#1

Seitenstraße

in New York 28.11.2010 17:48
von Jean Grey • Besucher | 19 Beiträge

cf: Xavier School - Küche

Wie hatte ich zu irgendeinem Zeitpunkt meines bisherigen Daseins annehmen können, zu wissen, was es bedeutete über Macht von solcher Gewalt zu verfügen, dass man sich als ethisch handelndes Wesen gezwungen sehen musste, sie unter Verschluss zu halten, damit sie weder einem selbst noch anderen – ob unschuldig oder nicht – letztendlich zum Verhängnis werden würde? Wie hatte ich auch nur einen Moment lang davon ausgehen können, zu verstehen, welch unglaubliche Bürde solche Kraft mit sich brachte?
Ich mochte eine Mutantin mit schier unendlichem Potential sein und jahrelang unter Anleitung des wahrscheinlich stärksten Telepathen der Welt daran gearbeitet haben, mir eben dieses zumindest in kleinen Teilen zu erschließen, aber keine Erfahrung, die ich im Zuge dieser Selbstfindung jemals machen durfte, nicht einmal Xaviers Präsenz in meinem Geist, wog so schwer wie das winzige Bruchstück des Phönix, das mir so völlig unverhofft zuteil wurde.
Eben noch versuchte ich den unglaublichen Worten des sterbenden Mutanten aus der angeblich fremden Dimension Sinn beizumessen und schon in der nächsten Sekunde fand ich mich am Abgrund zum Wahnsinn wieder. So ohne jede Vorwarnung, dass ich unter der plötzlich ins scheinbar Unendliche gesteigerten Intensität meiner eigenen Gefühle einzuknicken drohte, ohne mir dessen überhaupt bewusst zu sein. Die Realität war ein Zerrbild ihrer selbst geworden.
Als Telepathin weiß ich, was es bedeutet, das Bewusstsein eines völlig Fremden neben dem eigenen zu fühlen, aber damit lässt sich nicht fassen, in welcher Form das Eindringen des Phönixsplitters sich manifestierte. Ich war nicht länger allein, aber ungeachtet dessen waren wir von der ersten Sekunde an eins. Die gegenstandslosen Schwingen der Wesenheit umfingen mich, um mich zu nähren und gleichermaßen zu verbrennen, lösten mich von allem, was mich ausmachte und hüllten meine Identität in einen Schleier des Vergessens als wäre sie niemals von Bedeutung gewesen. Jean Grey war vergänglich, ein nichts im Gegensatz zu ihr und dennoch war dieser menschliche Körper zu Empfindungen fähig, die ihr Wesen in seiner Abstraktheit nicht erfassen konnte und gerade deshalb um jeden Preis besitzen wollte.
Es wäre absolut töricht zu glauben, dass ich letztendlich einen Sieg über sie errungen hätte, als ich bereits im Begriff war zu fallen. Wenn ich uneingeschränkt ehrlich mit mir selbst bin, habe ich niemals wirklich
gegen sie gekämpft, nur darum mit ihr zu sein, neben ihr bestehen zu können. Sie ließ mich gewähren, sie zurückzudrängen, weil sie wusste – auf viel unwirklichere Weise als ein Mensch befähigt ist zu wissen -, dass sie mich brauchte, weil ich nicht wie alle jene war, die sie bereits zu seelenlosen Hüllen verbrannt hatte, weil von mir mehr bleiben würde als Asche...

Die ersten Ereignisse in der eben erst erreichten Dimension hatten in Jeans Bewusstsein nur schwache Eindrücke hinterlassen, so sehr war diese noch damit beschäftigt die vermeintliche Lücke, die das Verlassen des Phönixsplitters in ihren Geist gerissen hatte, verborgen zu halten. Selbst die Feststellung, dass offensichtlich ausgerechnet ihre ewige Konkurrentin Emma Frost die First Lady dieser Welt war, entlockte ihr keinerlei merkliche Emotionen. Völlig selbstverständlich hatte sie die Anweisung, dass sie sich aufteilen würden, hingenommen, ebenso wie die Gegebenheit, dass sie mit den beiden Summers Brüdern gehen sollte. Letzteres war durchaus in ihrem Interesse, denn mit Scott verband sie eine durchwegs enge Freundschaft und Alex brachte sie, obwohl sie ihn kaum kannte, allein durch die Tatsache begründet, dass er volljährig und zudem Scotts Bruder war, mehr Vertrauen entgegen als den jüngeren Schülern. Lediglich Mr. Lehnsherr wäre eine gleichwertige Option zu Scott gewesen, doch dass dieser in Anbetracht der Umstände seine unerfahreneren Schützlinge nicht aus den Augen lassen wollte, stand für Jean außer Frage. Also war sie völlig widerspruchslos, immer noch ihren eigenen Gedanken nachhängend, den beiden jungen Männern gefolgt...
Sie hatten sich neu eingekleidet, nachdem sie ihren ursprünglichen Stil, als zu auffällig befunden hatten, um auch nur den Anschein zu erwecken, in diese Zeit zu gehören; etwas, das unbedingt nötig war, wenn sie tatsächlich vor hatten, sich in die Menge zu mischen, um weitere Nachforschungen anzustellen. Nun standen sie nicht weit von dem Bekleidungsgeschäft entfernt in einer Seitenstraße.

„Und jetzt?“ Etwas ratlos zupft Jean an ihrem - ihrer Ansicht nach viel zu altmodisch geschnittenen - Kleid, dem sie ebenfalls Schuld an ihrem Unwohlsein zumaß, wenn auch einen deutlich geringeren Anteil als den übrigen Faktoren. Ihr fragender Blick galt Scott; nicht etwa, weil sie Alex für weniger fähig hielt, einen kompetenten Einfall vorzubringen, sondern lediglich wegen der anhaltenden inneren Aufgewühltheit, die sie in einer völlig unterbewussten Reaktion zunächst in Richtung der Person trieb, die ihr am Vertrautesten war.
Wie schon seit ihrer Ankunft wirkte sie zurückhaltender und deutlich unselbstständiger als für gewöhnlich. Jemandem, der sie nicht kannte, mochte das nicht als auffallend ins Auge stechen, aber zumindest Scott musste klar sein, dass Jean weit davon entfernt war, sie selbst zu sein. Allerdings hatte die kleine Gruppe keine Zeit, sich erst um den Zustand der jungen Frau zu kümmern, denn ihre Prioritäten lagen gänzlich anders und auch Jean selbst war sich dieser Tatsache mehr als bewusst. Ein Grund mehr, weshalb sie sich krampfhaft darum bemühte, einen gefassteren Eindruck zu machen als ihre emotionale Verfassung es eigentlich zuließ. Denn sie wusste mehr als jeder von ihnen, was auf dem Spiel stand und womit sie es eigentlich zu tun hatten. Das schlimmste daran war vielleicht, dass sie mit diesem Wissen und der damit einhergehenden Last völlig allein war, weil sie den anderen, selbst wenn sie alle Zeit der Welt gehabt hätte, niemals auch nur im Ansatz begreifbar machen könnte, warum sie dem Wiedersehen mit Phönix mit brennender Vorfreude und durchdringender Furcht zugleich entgegen blickte...

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#2

RE: Seitenstraße

in New York 28.11.2010 20:24
von Alex Summers • Besucher | 19 Beiträge

Eigentlich hatte ich einfach nur von einem Besuch bei meinen Stiefeltern nach Hause fahren wollen.
Eigentlich… hatte ich vorgehabt mich die nächsten Tage noch ein wenig zu entspannen und dann mein gewohntes Studentenleben fortzusetzen.
Eigentlich… Ja, das ist so ´ne Sache. Es kommt zwar meistens anders als man Denkt; die Bahnen, die mein Leben in den wenigen letzten Tagen genommen hatte, waren aber fern ab, von jedweder gewöhnlichen Redensart.
Erst lerne ich ein Mädchen kennen, das mich fast umhaut… Dann finde ich raus, dass sie ebenfalls ein Mutant ist. Dann kommt da so ein kahlköpfiger Professor, der uns in seine Schule einlädt und anstatt das wir Lornas Vater finden, nach dem eigentlich gesucht werden sollte, finde ich meinen Bruder wieder, bei dem ich nicht einmal im Traum Hoffnungen darauf gehabt hätte, ihn jemals wieder zu sehen. Natürlich will ich mich nicht beklagen, trotzdem wirkt das Ganze noch ein wenig surreal. Vor allem, in Anbetracht der Tatsache, dass ich mich zwar nachwievor in New York befinde, allerdings wohl weiter fern ab der Heimat, als ich es jemals zuvor getan habe. Mit nicht mehr als einem Abschiedskuss Lornas, meinen verschollen geglaubten Bruder und einem Mädchen, dass ich nicht kannte.
Dimensionsreisen… Keine Tätigkeit, mit der man seine freien Nachmittage verplant. Jedenfalls ich nicht. Trotzdem bin ich hier. Ein ganz normaler Typ… Na ja, nicht vollkommen normal. Ein Mutant, dessen einziges ‚übermenschliches‘ Talent es bisher war, unglaublich gut Dinge kaputt machen zu können. Und wozu war ich hier? Nicht weniger, als die Rettung der Welt. Ich kann nur hoffen, dass Scott kompetenter ist, als es von mir selbst zu erwarten ist.
Was unser drittes Gruppenmitglied angeht, Jean Grey, sie kann ich noch nicht einschätzen, doch auch das wird sich vermutlich noch geben. Zumindest sind sowohl sie, als auch Scott, bereits länger am Xavier Institut und auch wenn ich bezweifle, dass sie mit derartigen Problemen Erfahrungen haben… nun… vielleicht hilft das ja. Ich hoffe vor allem, dass ich selbst ihnen nicht nur zur Last falle, sondern auch meinen Teil beitragen kann… mag er auch noch so klein sein.

Und jetzt?... Das war eine gute Frage.


Alex schwieg und verschränkte lediglich die Arme vor der Brust. Der Anzug spannte ein wenig. Der junge Summers war es nicht gewöhnt, derlei Kleidung zu tragen. Er fühlte sich definitiv overdressed. Bedauerlicherweise führte der erste Laden, an dem sie vorbei gekommen waren nur vergleichbares und ihnen war allen dreien klar gewesen, dass sie sich hatten umziehen müssen. Die Mode der Sechziger waren für diese Welt wohl definitiv zu modern und da sie sich unauffällig verhalten sollten, war es zu allererst wichtig gewesen, sich den Gegebenheiten anzupassen.
Alex war es besonders wichtig gewesen, auch wenn sie schon eingebrochen waren, zumindest den entsprechenden Geldbetrag zurück zu lassen. Stehlen wollte er auf keinen Fall und er hoffte für den Inhaber des Geschäftes inständig, dass ihre Dollar auch in dieser parallelen Dimension von Wert waren.

Nun jedoch hatten sie andere Sorgen. Sie hatten wohl verschiedene Möglichkeiten zu beginnen und wohl auch Alex hätte ein paar Ideen gehabt. Natürlich ging er nicht davon aus, dass diese Ideen sonderlich viel taugten und so wollte er die andern beiden gar nicht damit aufhalten, sie näher auszuführen. Er sah seinen großen Bruder an und hoffte wohl eher, dass der Kurs den dieser vorschlug, sie weiter bringen mochte.

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#3

RE: Seitenstraße

in New York 28.11.2010 23:09
von Scott Summers • Besucher | 27 Beiträge

Der Professor hat mir immer erzählt, das Wichtigste bei der ganzen Sache als „Teamleiter“ sei nicht meine Persönlichkeit zu schulen, mir irgendwelche Taktiken zu überlegen oder der Beste von allen zu sein. Er sagte das ich in der Lage sein sollte mein Team immer und unter allen Umständen lebendig und heil zurück zu bringen. Vor ein paar Wochen, oder sogar nur Tagen, hätte ich darauf gewettet das in diesem „Team“- wie auch immer das aussehen sollte- Bobby, John, Jean und.. keine Ahnung wer noch, gesteckt hätten. Das wir vielleicht bei einer Demo auftreten um zu zeigen das auch Mutanten ihre Kräfte gut kontrollieren und einsetzen können. Jetzt stehen wir in irgend einem komischen Abklatsch von New York, neben mir mein kleiner Bruder und Jean.
Wir suchen den Black King und versuchen die Welt zu retten.
Unsere Welt, und eine in der Emma und Shaw- unglaublich wie sie auch in dieser Realität oder Dimension zusammenpappen konnten- President und First Lady waren. Und das alles vor einer Art Kosmischem Superwesen das Jean komplett auf den Kopf gestellt hat- dem sogenannten Phönix.
Ich muss zugeben das ich keinerlei Ahnung davon habe, wie dies alles zusammenhängen soll und was daraus noch erwächst. Ich weiß nur eines mit hundertprozentiger Sicherheit:
Ich bin Scott Summers, ich bin der „Anführer“ dieser kleinen Truppe, ich habe eine scheiß Angst vor diesem Amerika- und ich werde die beiden heil zurück bringen, egal wie.


Wie auch Alex zupfte Scott an der ungewohnten Kleidung herum. Es war auch für ihn sichtlich ungewohnt, aber zumindest hatten die jungen Mutanten etwas in seiner Größe gefunden das recht gut passte- lediglich die rubinrote Brille wirkte befremdlich. Allerdings war sie das einzige Mitbringsel aus ihrer Realität wovon Scott sich nicht trennen konnte, nicht weil die Angst vor einem Unglück zu groß gewesen wäre, sondern weil ein Unglück schlich unausweichlich geworden wäre. Als er sich jetzt so im Spiegel betrachtete musste er feststellen, dass er sehr viel erwachsener aussah als er es vor ein paar Stunden in der Schule noch getan hatte. Die letzten Stunden, Tage- all das hatte offensichtlich an dem ältesten Summers gezehrt und der leichte Bartschatten den er im Gesicht trug unterstrich das nur noch. Mit einem leisen Seufzen wandte er sich von seinem eigenen Spiegelbild ab- den Gedanken im Hinterkopf das vielleicht jemand auf der anderen Seite dieses Spiegels das gleiche tat und das Selbe über ihn dachte- und betrachtete Jean und Alex.
Wenn er ehrlich war hätte er niemand anderen in seinem Team haben wollen. Nicht weil er etwas gegen die Anderen gehabt hätte- sondern weil er nicht wusste wieviel er selbst leisten konnte um für alle da zu sein. Scheinbar dachte auch Magneto so- allerdings war das ein Umstand der Scott einen unangenehmen Stich in der Magengegend versetzte. Vermutlich hatte auch er so etwas wie gekränkten Stolz.

“Und jetzt?“ Scott schob ein bisschen die Unterlippe vor bevor er antwortete. Er durfte auf so eine Antwort nicht zögern, er musste jetzt einfach das Beispiel sein das die Anderen beiden brauchten wenn sie unsicher waren. „Jetzt hören wir uns um. Irgendwer wird uns helfen können. Zu erstmal will ich soviel über diese Welt wissen wie nur irgend möglich. Dann sortieren wir aus welche Infos uns weiterbringen- und finden diesen Black King. Vielleicht gibt es hier auch Untergrundgruppen, geheime Verbindungen oder sowas. Die müssen wir finden. Und ich denke... wenn wir hier schon in einem lebenden Schwarz-Weiß-Film landen, dann suchen wir uns auch jemanden der in so einen Film passt.“ Scott lächelte schmal und mit einer Spur von Unsicherheit,“Und zwar entweder einen zwielichtigen Barkeeper oder jemand der in dieser Stadt jedes Drecksloch und die Unterseite von jedem Stein kennt.“

Momentan erschien ihm das als die beste Idee und so versuchte er auch das Ganze mit einer eindrücklichen und durchaus bestimmten Stimmfärbung zu erklären. Das Ganze war so surreal das sie ohnehin zusammenhalten mussten, ansonsten wären sie zweifellos wahnsinnig geworden. Scott war sich zumindest sicher das er einfach durchdrehen würde. Mit einem aufmunternden Nicken wies er wieder auf die New Yorker Straßen dieser bizarren Traumwelt. Solange sie einfach weitergingen kamen sie auch an ein Ziel. Und hoffentlich zu einem das Jean aus diesem Loch holen würde in dem sie saß- wenn er dazu schon nicht in der Lage war.

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#4

RE: Seitenstraße

in New York 02.12.2010 14:49
von Jean Grey • Besucher | 19 Beiträge

Jean nickte verstehend auf Scotts Worte hin, welche ihr sogar ein Lächeln abrangen, weil sie durchaus erkannte, dass sie auf eine gewisse Motivation und Vorbildwirkung abzielten, auch wenn sie selbst irgendeine Form von konkreteren Anweisungen auf ihre – zugegeben extrem unpräzise gestellte – Frage erwartet hatte. Ein Hauch von Stolz auf die Entwicklung ihres Freundes hellte ihre Gedanken dennoch auf, als sie ihn so betrachtete. Sie hatte niemals daran gezweifelt, dass Scott einen guten Anführer abgeben würde, ob er das auch so sah, da war sie sich allerdings nicht so sicher, desto mehr erfreute es sie, dass er diese Rolle letztendlich scheinbar vollends angenommen hatte und im Zuge dessen eigene Unsicherheiten jeglicher Art nach Außen hin beseitigt. Ihr war völlig bewusst, dass sie selbst einer solchen Position auch in ihrem normalen Zustand keinesfalls gewachsen wäre, war sie doch zu sehr von Selbstzweifeln geplagt und fühlte sich völlig unfähig Verantwortung in einem solchen Maße für andere zu übernehmen, wie selbstsicher sie für gewöhnlich auch wirken mochte. Gerade deshalb räumte sie Scott entsprechend Respekt ein und unbewusst auch einen nicht unbeträchtlichen Teil an Dankbarkeit, dass er Jean ausgerechnet in dieser Situation Stabilität bot, in der diese sie so dringend benötigte.
Und gerade deshalb bemühte sie sich dicht neben ihm zu gehen, während sie sich wieder auf die Straßen des so vertraut wirkenden und doch völlig fremden New Yorks hinauswagten. Sie versuchte die bedeutenden Unterschiede herauszufiltern, die Außenfassaden der Gebäude zu sondieren und auf die Menschen, die ihnen im Vorbeigehen begegneten, besonders genau zu achten. So viel wie möglich über diese Welt erfahren hatte Scott gesagt, aber sie war kein Detektiv und hatte im Moment ohnehin wenig Blick für Details. Ohne Kontakt und Kommunikationsmöglichkeiten mit ‚Einheimischen’ würden ihnen wesentliche Informationen auch nicht vor die Füße fallen.
Ihre Augen blieben an einem Schild hängen, das zu einer Art Bar gehören musste, zumindest hätte es das in ihrer Welt und sie ging bei so viel bisheriger Vertrautheit davon aus, dass es hier ähnlich sein musste. Zwielichtiger Barkeeper war auch eine Phrase gewesen, die in Scotts kurzer Ansprache gefallen war. Vielleicht ein Ansatz.

„Sollen wir wo reingehen?“, fragte Jean so leise, dass nur ihre beiden Begleiter, nicht aber zufällige Passanten sie hören konnten. Sie blickte zwischen Scott und Alex hin und her, bevor sie etwas unentschlossen in Richtung der zugehörigen Tür nickte. Es war mehr ein Vorschlag und der Versuch hilfreich zu sein. Sie wusste nicht, in welchen Gesellschaftsschichten sie nach dem Black King und der White Queen suchen mussten - für sie erweckten diese Decknamen lediglich eine Assoziation mit Schach - aber es hätte sie nicht verwundert, wenn es sich bei den beiden um ein zur Hintergrundkulisse dieser Welt passendes klischeehaftes Gangsterpaar handeln würde und dann waren sie hier vielleicht an der richtigen Adresse.

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#5

RE: Seitenstraße

in New York 04.12.2010 15:58
von Alex Summers • Besucher | 19 Beiträge

Die Meter zu Fuß gaben Alex ein wenig die Möglichkeit sich an seine Aufmachung zu gewöhnen. Es wurde Allmählich, auch wenn es sich nachwievor ein wenig Eigenartig anfühlte. Als sie schließ stehen blieben, trat er ein wenig unschlüssig auf der Stelle.
Auf Jeans Frage hin zuckte der explosive Mutant nur beiläufig mit den Schultern. Es gab wohl wenig was dagegen gesprochen hätte und da er keinen Widerspruch seines Bruders vernahm, setzte der jüngere Summers sich direkt in Bewegung.
Die Tür war verzogen und klemmte, sodass Alex beim Eintreten ein wenig Kraft aufwenden musste. In der Bar selbst wurde recht schnell deutlich, dass das schwerfällige Holz allerdings zu der restlichen Aufmachung der Bar passte. Der Laden war absolut herunterkommen. Die Art von Szenerie, wie sie in den Werken der Film noir, in den Vierzigern und Fünfzigern Einzug in die Filmwelt gehalten hatte. Eine Bar, in der zwielichtige Zweitklassedetektive und verschlissen wirkende Barkeeper verkehrten. Die Lokalität erschien wie ein lebendig wirkendes Klischee. Jedenfalls erschien sie Alex im ersten Augenblick so, wodurch ihm dieser kleine Gedankengang ganz automatisch kam.

Die drei Mutanten waren wohl mit einigem Abstand die jüngsten Gäste. Und die am wenigsten herunter gekommenen, was wohl noch auffällig gewesen war. Es dauerte einen Augenblick bis Alex auffiel, dass sie in einem Maße angestarrt wurden, das über das Mustern neuer Besucher hinaus ging. War ihre Kleidungswahl doch falsch gewesen? Fielen sie aufgrund irgendeiner anderen Tatsache auf? DAS sie auffielen, stand außer Frage.
Die Art, wie die Leute sie beobachten wirkte nicht feindselig, sondern eher… unsicher. Das war einerseits beruhigend, da Alex kein Interesse an einer Kneipenschlägerei gehabt hätte, wie sie ebenfalls aus einigen Filmwerken bekannt waren. Andererseits verunsicherte es ihn, da es Fragen aufwarf, die für sie wohl im Augenblick wohl nicht zu beantworten waren.

Alex ließ seinen Blick ein wenig schweifen. Die Leute, die sie beobachteten, wendeten den Blick mehr oder weniger unauffällig ab und kehrten zu ihren Gesprächen zurück, wenn der junge Summers sie seinerseits in Augenschein nahm. Nur einer gab sich nicht die Mühe, unauffällig wirken zu wollen: Der Augenklappen tragende Mann hinterm Tresen, der gerade dabei war schlampig einen Humpen abzutrocknen und sie mit seinem einzig verbleibendem Auge unverhohlen anstarrte.

Da waren sie nun. Vermutlich war der Barkeeper derjenige, an den sie sich wenden mussten, wenn ihnen überhaupt jemand weiter helfen konnte. Allerdings war das einzige, das Alex konstruktiv beitrug nur ein zweifelnder Blick in Richtung seines Bruders und ein leise geäußertes: „Ähm…Scott?“ 

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#6

RE: Seitenstraße

in New York 12.12.2010 22:10
von Scott Summers • Besucher | 27 Beiträge

Scott nickte. Er ließ Alex den Vortritt als dieser die Tür öffnete und sah sich stattdessen nochmal auf der Straße um. Diese Häuserschluchten hatten bei all ihrer Vertrautheit etwas so unheimliches und surreales, dass selbst die warmen Lichter die aus manchen Gebäuden schimmerten Scott kaum Sympathie für diese Stadt abringen konnten. Er rang sich ein Lächeln ab als er die Tür des „Nick's“ passierte und Jean hinterher ging. Dieses Lächeln erstarb allerdings recht schnell als er den Blick wieder von ihr nahm und auf den Rest der Örtlichkeit richtete. Er hatte schon Kneipen gesehen die er als „Spelunke“ bezeichnet hätte, aber das hier wirkte eine ganze Nummer echter. Sofern der eine Ort natürlich echter wirken konnte als ein anderer, doch Scott war sich sicher das diese Bude eine Geschichte hatte die einige Höhen und Tiefen enthielt, ganz so als ob der Ort schon eine Menge „Leben“ in sich aufgesogen hätte. Inklusive dem Einäugigen an der Bar wirkten alle Besucher um sie herum mehr oder weniger wie die Sorte Menschen die man hier erwartete. Älteren Datums, mit einem mürrischen Gesichtsausdruck, teilweise sehr abgeraffte Klamotten- Scott war sich irgendwie sicher das sie hier zumindest ein wenig Fortschritt bei ihrer Suche machen würden.

Der nun folgenden Gang in Richtung Bar wurde zu einer Art Spießrutenlauf, denn einfach Jeder in diesem Raum schien die drei Mutanten mit den Blicken zu durchbohren. Begegnete Scott diesen Blicken starrte ihm manchmal unverholene Abscheu entgegen, manches andere Mal blanke Angst. Die meisten beschränkten sich allerdings darauf einfach den Blick zu senken wenn man ihren Weg kreuzte. „Wir sollten zusammenbleiben.“ blieb daher die Antwort auf Alex stumme Frage. Er steuerte die Bar an und lehnte sich halb an den Thresen während er Jean einen der Barhocker entgegenschob. In dieser Umgebung fühlte er sich irgendwie noch mehr dazu verpflichtet ein Auge auf die Beiden zu haben, weshalb er auch erstmal nur mäßiges Interesse an einer Sitzgelegenheit zeigte. Ein kurzer Blick zu Alex, dann fasste er sich ein Herz und wandte sich dem Barkeeper zu.
„'Nabend Mister, sind sie „Nick“?`“ Er lächelte leicht, bemühte sich erwachsen zu klingen und keine Spur der Unsicherheit zu zeigen die ihn gerade kratzte. Der Andere zog die Augenbraue leicht hoch, nickte. Er schien mit dieser Frage nicht besonders viel anfangen zu können, ganz so als ob er sie erstmal nicht wirklich erwartet hätte. „Sicher. Wer sonst?“

„Gut, die Frage war fast schon dumm... Reiß dich zusammen, du willst was von dem Mann.“ „Freut mich Sir. Ich... wir, hätten ein paar Fragen an Sie.“ Scott nahm dabei den Hut vom Kopf den er aus Gründen der Anpassung getragen hatte. Die Rote Brille die dabei nun sehr offensichtlich wurde schien Nick nicht sonderlich zu überraschen. „Ihr und der Rest der Welt. Worum geht es diesmal?
Von Scott erntete er dafür einen leicht verständnislosen Blick.

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#7

RE: Seitenstraße

in New York 14.12.2010 20:59
von Jean Grey • Besucher | 19 Beiträge

Jean bereute ihren halbherzigen Vorschlag bereits wieder, kaum, dass Alex die Tür geöffnet hatte und sie über dessen Schulter einen Blick auf das Innere der Bar erhaschen konnte. Wäre sie allein gewesen, hätte sie sicherlich kehrt gemacht, so aber folgte sie ihren Begleitern, darum bemüht, sich möglichst nicht anmerken zu lassen, wie sehr die fremde Umgebung sie verunsicherte. Selbst in ihrer Welt hätte sie sich in einer solchen Lokalität völlig fehl am Platz gefühlt.
Die stechenden Blicke der übrigen Gäste machten es keinesfalls besser... Was zur Hölle wurde hier gespielt? In diesem Moment wünschte sie sich zum ersten Mal, seit sie angekommen waren, inständig von ihrer Telepathie Gebrauch machen zu können. Nur das oberflächliche Lesen von Gedanken hätte sie vermutlich an dieser Stelle sehr viel weiter gebracht. Es war grauenhaft, wie unfähig sie im Bezug auf ihre Mutation war.
Phönix hätte ihr helfen können... Selbst Emma Frost hätte das hier hingekriegt. Rasch wischte Jean den Gedanken zur Seite und konzentrierte sich wieder auf die Sinne, die ihr nicht nur theoretisch zur Verfügung standen. Der letzte Gedanke an Emma war es allerdings, der sie die Erkenntnis wie ein Schlag treffen ließ. Deren Duplikat war in dieser Dimension die First Lady... was stellten ihre eigenen – ganz dreist angenommen, sie hatten ebenfalls solche – dann vielleicht dar? Bisher war sie gar nicht erst auf die Idee gekommen, dass in dieser Welt etwas wie eine Doppelgängerin ihrer selbst existierte, aber wenn das für Emma und Shaw galt, warum nicht für sie alle? Vielleicht war genau das der Grund, warum sie angestarrt wurden, als würde jeder einzelne dieser Menschen eine Geschichte mit ihnen – oder zumindest einem von ihnen – verbinden. Ach was, nicht nur vielleicht, das musste einfach der Grund sein... und sie hatte keine Möglichkeit diesen Gedanken mit Scott und Alex zu teilen. Alles, worauf sie hoffen konnte, war, dass diese ihre eigenen Schlüsse ziehen würden und das möglichst rasch.

An der Theke angekommen ließ sie sich so elegant es ihr in der ungewohnten Aufmachung möglich war, auf den Barhocker gleiten, den Scott für sie zu Recht geschoben hatte. Mehr als ein begrüßendes Nicken und ein angedeutetes, recht indifferentes Lächeln hatte sie für den Mann, den Scott als „Nick“ identifizierte, nicht übrig und erst dessen letzte Frage ließ sie aufhören, weil sie so gut in ihre Theorie passten, dass sie für jemand gänzlich anderen gehalten wurden. Vielleicht konnte das sogar von Vorteil sein, denn Nick klang nicht unbedingt als würde er ihnen Informationen verwehren. Nur... wen mussten sie spielen, welche Rolle darstellen, um überzeugend zu sein?
Da sie keine Anhaltspunkte dafür fand, Scott das Gespräch aber so gar nicht im Plauderton angeschlagen hatte, warf Jean ein recht ungeschicktes, wenn auch verhältnismäßig sicher wirkendes „Wir sind auf der Suche nach jemandem...“ ein und brachte ihr Anliegen damit auf den Punkt. Ob das schlau war, würde sich gleich herausstellen, aber Nick würdigte sie nur eines knappen Blickes, bevor er sich, vermutlich auf der Suche nach konkreteren Angaben, wieder Scott zuwandte. Offensichtlich schien es nicht sie zu sein, der er vorrangig bereit war Auskunft zu geben.

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#8

RE: Seitenstraße

in New York 10.01.2011 20:01
von Alex Summers • Besucher | 19 Beiträge

Zwar hatte Scott gesagt, dass sie wohl zusammen bleiben sollten, aber… was sollte schon geschehen? Sie brauchten sicherlich keine drei Leute um einen Barkeeper auszufragen und außerdem… war der jüngere Summers ein wenig neugierig, warum sie so angestarrt wurden. Sie brauchten ohnehin jede Information die sie kriegen konnten, selbst wenn sie „nur“ diese bekannte und doch fremde Welt betraf.
Je länger sie beobachtet wurden, desto mehr kam Alex zu dem Schluss, dass sie entweder etwas total Absurdes taten oder trugen… oder dass sie gekannt wurden. Ein anderes Ich von ihnen auf jeden Fall. Er beschloss ein wenig durch das Loch zu schlendern und hoffte dabei, niemandem auf dem Schlips zu treten. Wer wusste schon, wie leicht reizbar die Gäste waren?

„Hey!“ Ein recht bulliger Mann, der nach Whiskey stank und zweifelsohne betrunken war, drehte sich unbeholfen auf seinem Stuhl und versperrte Alex mit seinem massigen Arm den Weg. Seine zwei Spießgesellen wollten diese Tat offensichtlich verhindern, mit ihrer ebenfalls eingeschränkten Hand-Augen-Koordination waren sie dazu allerdings erheblich zu langsam.
Alex stoppte und sah den Mann an, wobei er seine Ratlosigkeit bestmöglich zu kaschieren versuchte. „Trink etwas mit uns, Summers!“
Die Augenbraue des Mutanten schnellte augenblicklich nach oben, was von den Kumpanen des betrunkensten offensichtlich fehlinterpretiert wurde. „Sie müssen nicht, Sir. Entschuldigen sie ihn… er ist betrunken.“ Der jüngere Summers musterte den Sprecher. Im Gegensatz zu seinem Freund wirkte er noch hagerer als er es ohnehin schon getan hätte. Irrte Alex sich, oder war er… nervös? Hatte er Angst vor ihm? Wieso? Leute an so einem Ort hätte er nicht unbedingt so eingeschätzt, als dass sie sich leicht einschüchtern ließen. Und wer war er schon? Nicht gerade das, was man bedrohlich nennen konnte. Er beschloss das Spiel mitzuspielen, auch wenn er selbst dabei mehr als nur ein bisschen nervös war. Cool bleiben… zumindest ein wenig… und zumindest nach außen hin.
„Nein… schon okay. Ein Glas wird… nicht schaden“, erklärte er dann zögerlich und versuchte eine möglichst feste Stimme zu bewahren. Der Gedanke daran, Alkohol zu trinken missfiel Alex beinahe ebenso sehr wie die neu gewonnene Gesellschaft. Er sah kurz zu Scott hinüber, der noch mit dem Barkeeper beschäftigt zu sein schien und setzte sich dann auf einen Stuhl, den einer der drei zwielichtigen Gestalten heran gezogen hatte. Dem jungen Mutanten drehte sich ein wenig der Magen um, als ein benutztes Whiskeyglas mit Schnaps ausgespült und mit sicherlich dreckigen Händen poliert wurde. Lecker.
Alex wartete bis ihm eingeschenkt wurde, dann nahm er zögerlich das Glas an und hob es langsam. „Prost!“, erklärte der Bullige. Mr. Ich-trinke-sonst-nie nickte stumm und entschied sich dann für die kürzeste Methode giftig riechende Zeug zu beseitigen und exte es, wie alle andern am Tisch.
Sein Rachen brannte. Es gelang ihm nur bedingt, das schütteln zu kontrollieren und er gab einen lauten Huster von sich, dem einige leisere folgten, was ihm einige skeptische Blicke einbrachte. Alex versuchte die Form zu wahren. Auch wenn er noch keine Ahnung hatte, so schien es doch, als ob sein Ebenbild von diesen Männern einigen Respekt erwartet… für was auch immer. „Billiger Fusel!“ …hoffentlich, wie er in Gedanken seine Worte (die möglichst mächtig klingen sollte) vervollständigte.
Die Erklärung wurde offenbar hingenommen, denn der massige Kerl ging nicht weiter darauf ein und das Spiel wurde noch einmal wiederholt, wobei es für Alex kaum angenehmer wurde. Nun brannte lediglich zusätzlich noch sein Magen. Er wollte gar nicht wissen, was genau er da trank und welcher versiffte Ganove es zusammen gepanscht hatte. „Hab schon für deinen Vater gearbeitet… früher.“ Er lallte etwas. Unangenehmer Typ. „Und für dich auch mal, Junge!“ Sir, korrigierte der Hagere. Während Alex insgeheim ein wenig unruhig wurde, weil er hoffte gleich mehr Einzelheiten über seine Rolle zu erfahren, merkte er ein sich unauffällig anpirschendes Gefühl, irgendwo zwischen seinen Ohren, in sich aufsteigen.
„W…“ Er stieß leise auf, ehe er fortfahren. „Wann? Und bei was?“ Verlangte er mit dem strengsten Ton zu wissen, den er aufbringen konnte… und der noch nicht sooo streng klang.

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#9

RE: Seitenstraße

in New York 15.01.2011 16:22
von Scott Summers • Besucher | 27 Beiträge

"Nach wem? Hätte nicht gedacht das ich euch hier so schnell nochmal sehe." Nicks alternde Züge zeigten ein schmales Lächeln, bar jeglichen Humors.
Scott sah kurz zu Jean. Er schüttelte den Impuls ab ihr kurz über die Schulter zu streichen als Nick sie so offenkundig überging, widmete sich dann aber gänzlich dem Barkeeper. "Jemand der sich hier auskennt. Jemand der wirklich alles und jeden hier kennt." Er wies halb hinter sich als Alex aufstand. Wenn etwas passieren würde, waren sie ja immernoch nahe beisammen, weshalb er den Kopf nichtmal in dessen Richtung drehte. Aber offenbar kannte man sie hier wirklich. Deshalb also die Blicke... Und entweder man mochte sie nicht, oder man misstraute ihnen aus anderen Gründen.
Jean jedenfalls schien weder Nicks bevorzugte Gesprächspartnerin zu sein, noch von den Anderen großartig wahrgenommen zu werden. Irgendwie beruhigte ihn das. Nicht das er es gerne sah wenn jemand seine gute Freundin so behandelte, aber wenn es hier Ärger gab, dann hatte Jean die beste Chance einfach ungesehen zu verschwinden. Bei den Summers Brüdern schien die Möglichkeit nicht gegeben zu sein.
"Und deshalb braucht ihr mich? Gehen euch die Leute aus?" Nick polierte an einem Glas herum und stellte es dann vor Scott und Jean auf den Tisch. "Für die Lady auch eins?" Scott nickte- mehr aus Reflex als das er wirklich überlegt hätte ob Jean einen Brandy wollte. Notfalls würde er ihn trinken oder stehen lassen. Ein zweites Glas gesellte sich hinzu und Nick zog eine Flashe Brand unter der Theke hervor. "Aber ich seh schon, es ist diesmal was ganz Geheimes, und was Besonderes, nicht wahr?"

"Ja. Wir suchen jemanden der..," Scott sah nochmal zu Jean. War es gerade einfach nur dumm diesem Barkeeper alles zu erzählen? Ihm den geheimen Namen des Mannes zu erzählen den sie suchten? Vermutlich. Aber wenn er es nicht tat... einen Schnüffler oder ein anderes Lowlife das sich hier in den Schatten auskannte- den würden sie alleine finden. Aber den Black King würden sie nicht alleine finden. Damn....
"Wir suchen den Black King," meinte er leiser und lehnte sich dabei etwas vor, sodass sie möglichst niemand hören konnte. Verzweifelt suchte er irgend eine Reaktion in Nicks Gesicht. Doch er wurde enttäuscht. "Nie gehört." Scotts Schultern sanken etwas herab als der Brandy in die Gläser floß. Sich selbst schenkte er ebenfalls ein. "Aber ich kenn' jemanden der euch vielleicht weiterhelfen kann." Dann hob er das Glas. "Aber der mag euch nunmal genauso wenig wie ihr ihn mögt. Dabei tippte er sich leicht an das linke Auge und grinste. "Cheers'"

Die Geste und der Brandy hinterließen bei Scott einen echt unguten Beigeschmack. Ein Kerl den... sie offenbar kannten? Oder zumindest ihre Ebenbilder. Und ein Kerl der Nick dieses Auge gekostet hatte? Nein, das hatte er auch nicht gemeint. Nick schob einen Zettel mit der Adresse über den Tresen. "War wie immer eine Freude, Gentlemen. Lady." Er nickte. "Und ich wäre dankbar wenn ihr mir als Dank für den Brandy diesmal nciht die Bar zerlegen lasst." Sein Blick fiel dabei auf Alex, der wohl inzwischen neue Freunde gefunden hatte. Scott war, zugegeben, recht beeindruckt von seinem Bruder, er schien sich gut zu halten.

Dann rutschte er vom Tresen weg und meinte "Lass uns gehen." Zu Jean, reichte ihr die Hand um ihr vom Barhocker herab zu helfen und überprüfte dann sein Jackett. Er nickte Nick zu und wandte sich zum gehen. Nick hatte keine Rechnung verlangt, und als Scott seine Brieftasche hatte zücken wollen, hatte er nur die Hand gehoben und ihn abgewimmelt. Und er wusste immer noch nicht welche Art von Geld man hier brauchte...

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#10

RE: Seitenstraße

in New York 15.01.2011 18:20
von Jean Grey • Besucher | 19 Beiträge

Jean konnte nicht von sich behaupten, dass sie enttäuscht wäre, nicht diejenige zu sein, der Nicks Aufmerksamkeit vorrangig galt. Das ließ ihr einerseits genug Konzentration, um auf Details zu achten, und andererseits hätte sie sich ohnehin nicht in der Lage gefühlt, die richtigen Worte für diese Unterhaltung zu finden.
Aus dem Augenwinkel registrierte sie, wie Alex sich etwas entfernte und sie war nur bedingt überrascht darüber, dass sich sofort jemand fand, der ihn offensichtlich kannte. Es war ein mutiger Zug von Scotts Bruder, sich zu den Männern, die auf ihn aufmerksam geworden waren, zu setzen und Jean hoffte inständig, dass er damit keinen Fehler machte. Nicht, weil sie ihm nicht traute, sondern lediglich weil sie wusste, dass in dieser Welt einfach überall Fehler lauern konnten. Unter Umständen auch in dem weiteren Glas, das Nick für sie auf Scotts Nicken hin, bereitstellte.
Die junge Frau bemühte sich um eine möglichst neutrale Miene, während ihre Gedanken um eine vermutlich rhetorische Frage des Barkeepers kreisten.
Gehen euch die Leute aus? Welche Leute waren es bloß, die Scott – und höchstwahrscheinlich Alex, denn sie selbst war offensichtlich eine Unbekannte für den Mann – ausgehen sollten? Und wenn es diesmal etwas Geheimes und Besonderes war, was war es denn sonst? Es fühlte sich an, als würden diese Informationen sie mehr davon abhalten, ordentliche Schlüsse zu ziehen, als dabei weiter zu helfen, aber dennoch maß sie ihnen Bedeutung zu.
Das Pseudonym desjenigen, wegen dem sie überhaupt diese Dimensionsreise gewagt hatten, aus Scotts Mund war es letztendlich, das sie aus ihren Überlegungen heraus zurück in die Gegenwart holte und gespannt Nicks Züge beobachten ließ – nur um im nächsten Moment enttäuscht zu sein. Er wusste genauso wenig, was es mit diesem Namen auf sich hatte, wie sie alle... und die Wahrscheinlichkeit, dass er log, war gering. Warum sonst sollte er ihnen anderweitige Hilfe anbieten? Während sie sich den kryptischen Satz über den Mann, der sie genauso wenig mochte wie sie ihn, durch den Kopf gehen ließ, tat sie es Nick und Scott gleich und hob das Glas an die Lippen. Allerdings konnte sie dem Impuls erst probehalber an dem Brandy zu nippen, bevor sie ihn leerte, nicht gänzlich widerstehen. Es kostete sie Überwindung das Gesicht nicht zu verziehen und in diesem Moment war sie froh, dass sie nicht der Mittelpunkt dieser Szene war, sodass es aufgefallen wäre. Das Brennen, das der Alkohol in ihrer Kehle hinterließ war widerlich und Jean war froh, diesen zu diesem Eindruck ausgesprochen gut passenden Ort wohl endlich verlassen zu dürfen.
Mit einem flüchtigen Nicken nahm sie schließlich nur zu gerne Scotts Hand und hielt sie ein bisschen länger fest als es nötig gewesen wäre, drückte sie sogar noch ein wenig – ein deutliches Zeichen ihres Unwohlseins –, bevor sie schließlich losließ.
„Bar zerlegen?“, flüsterte sie ihrem Begleiter merklich verwirrt so leise zu, dass sie recht sicher war, dass niemand sonst ihre Worte wahrnahm, während sie sich vom Thresen entfernten. Wer um Gottes Willen waren ihre Freunde in dieser Welt bloß? Die Richtung, die ihre Vermutungen einschlugen, gefiel dem Rotschopf nicht. Und auch ihre Hoffnung, dass der Kerl, an den sie verwiesen worden waren, anständig und nicht selbst ein Raufbold sein musste, wenn er eine Antipathie gegen Männer hegte, die Bars zerlegten, war lächerlich.
„Hältst du es nicht für gefährlich, Hilfe bei jemandem zu suchen, der uns...“ Sie pausierte einen Moment, bevor sie sich korrigierte. „...euch ohnehin nicht mag?“, fuhr sie mit ebenso leiser Stimme fort. Die bessere Frage wäre wohl gewesen, ob ihnen überhaupt eine Wahl blieb.
Auf dem Weg zum Ausgang passierten sie auch den Tisch, an den Alex sich vorhin gesellt hatte und Jean nutzte die Gelegenheit, um hinter Scotts Bruder zu treten und ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter zu legen. Sie beugte sich etwas zu ihm hinab und sagte dann nur wenig lauter als sie sich eben noch Scott gegenüber geäußert hatte: „Wir sollten gehen.“
Ihr war bewusst, dass sie damit vielleicht eine hilfreiche Unterhaltung unterbrach, aber das Bedürfnis, Alex hier drinnen nicht allein zu lassen, war deutlich größer als das Verlangen nach weiteren Informationen, denn mittlerweile fürchtete sie ohnehin, dass ihr diese nicht gefallen würden...

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#11

RE: Seitenstraße

in New York 15.01.2011 22:06
von Alex Summers • Besucher | 19 Beiträge

Es begann mit dem Wunsch, sich auch ein wenig nützlich zu machen und auch ein paar Informationen zu sammeln. Nun nahm es seinen Weg über den dritten und auch den vierten Schnaps in drei Minuten und Alex begann zu glauben, dass er nicht für ein Leben als Undercoveragent geboren war. Derlei Arbeit verlange offenkundig zeitweise eine gewisse Konstitution, von der der junge Mutant bisher nie das Bedürfnis gehabt hatte, sie sich anzueignen. Oder anzutrainieren, dann dies war echte Plackerei.
Einer der zwielichtigen Gestalten, der Massige, hatte sich zu ihm vorgebeugt. „Na jaaa…“, begann er in verschwörerischem Tonfall, langgezogener als Alex es sich gewünscht hätte. „Bei der… Sache… vor zwei Wochen, zum Beispiel.“ Aha, Sache also. So, so. der jüngere des Summers’schen Duos beschloss, dass er es vermutlich wirklich nicht genauer wissen wollte und das er diese Truppe wirklich nicht mochte.
Es drängte sich die Frage auf, wie einflussreich und… böse… ihre Gegenstücke in dieser Welt waren… und wie sie es wohl aufnahmen, gedoubelt zu werden.

Aber vielleicht war es ja auch Schicksal, dass es sie an diesen Ort verschlagen hatte. Vielleicht sollten sie Kapital aus ihren Gesichtern schlagen und hoffen… dass nicht sie im Anschluss geschlagen wurden. Die Entscheidung, sofern sie denn zur Debatte gestanden hatte, fiel prompt.
Alex nickte, wobei er versuchte ein ebenso verschwörerischen Gesichtsausdruck an den Tag zu legen, dass er zu der Tonlage des anderen passte. „Verstehe“, gab er kurz von sich und nickte. Eine kurze Äußerung war ihm auch deswegen lieber, weil sein Hals und Rachen nachwievor wie Feuer brannten und er sich schweigend eher darauf konzentrieren konnte, die Form zu wahren. Von einem aufkommenden Trunkenheitsgefühl einmal ganz abgesehen.

„Nun mal ´ne andere Frage.“ Der Massige kam erst richtig in Form… und sein hagerer Spießgeselle hatte offensichtlich resigniert, ihn ausbremsen zu wollen. Vielleicht auch aus Neugierde. „Warum bist du eigentlich mit… DEM unterwegs?“ Er deutete auf Scott, was Alex nun wirklich so sehr verunsicherte, dass er sich Mühe geben musste, nicht aus der Rolle zu fallen.
„Sollte ich… nicht?“
„Nun… jeder weiß das ihr euch… nun… Ich mein. Will nicht beleidigend sein, Boss… aber wundert mich, dass du ihn noch nicht übern Haufen geschossen hast. Und… ihr beide hier, zusammen… Muss ernst sein.“
Okaaay. Alex Versuch die Situation und das Erfahrene noch einmal aufzuschlüsseln, wurde leicht durch den Whiskey gebremst, den er bis dato konsumiert hatte. Alex und Scott waren zweifellos an irgendwelchen krummen Geschäften beteiligt. Mindestens ALex offenbar darüber hinaus auch noch sehr gewaltbereit. Ihr… Vater… hing auch irgendwie mit drin. Und sie hassten sich offensichtlich so sehr, dass es einer guten Geschichte bedurfte, zu erklären, warum sie zusammen durch die Stadt liefen. Mh… Geschichte… „Geht euch gar nichts an“, gab der junge Summers schließlich so ernst zurück, wie er es vermochte und hoffte, dass auch dieser Bluff ziehen würde. Er tat es.
„Schon gut, schon gut… nur ´ne Frage, die mir so durch den Kopf ging.“
„Ich denke nicht“, reizte Alex die Sache unter Einwirkung des Mutmachers das Ganze noch weiter auf, „dass ihr jemals bezahlt wurdet, damit euch sowas durch den Kopf geht.“ Der saß… offensichtlich. Die Mienen der Gauner wurden ernst, doch sie erwiderten nichts.

Alex war ein wenig überrascht, als auf einmal Jean hinter ihm stand. Bei Schnaps, Schauspiel und Informationsgier, hatte er seine beiden Begleiter fast vergessen. Er sah mit leicht glasig werdendem Blick zu ihr hoch, während sein Glas erneut vollgemacht wurde. „Haben wir,... was wir brauchen? Wissen wir, wohin?“ Ein Blick genügte zur Bestätigung, während von seinen neuen ‚Freunden‘ missfallendes Gebrummel zu vernehmen war. Da kam Alex die Idee, während er das Gläschen zum Abschluss leerte. Und beflügelt von dessen Inhalt, wartete er auch gar nicht mehr ab, was Jean und vor allem Scott wohl dazu gesagt hätten. Die Idee war super! Mindestens.
„Ich muss euch um einen… Gefallen bitten. Wir müssen wohin. Und wir brauchen ein Auto… und möglichst einen Fahrer dazu.“
„Kein Prob‘!“ Alex besah den massiv gestalteten Trinker zu seiner Rechten mit einem skeptischen Blick, bevor er schließlich den Kopf schüttelte.
„Nein, er“, er deutete Auf den Hageren, „wäre mir da lieber.“ Dass seine Wahl viel nüchterner war, konnte er natürlich nicht mit Bestimmtheit sagen, aber zumindest wirkte er so, als hatte er seine koordinativen Fähigkeiten noch im Griff.
„Natürlich“, gab der Mann widerstandslos zurück. „Jetzt gleich?“
Alex sah kurz zu Jean hoch, dann nickt er und erhob sich sogleich. „Ja.“ Als er aufgestanden war, hielt er sich einen Moment an seiner weiblichen Begleitung fest. Die Männer quittierten das mit einem einstimmigen Grinsen, da sie die Intentionen des jungen Summers eindeutig missverstanden.
Dieser wollte nämlich lediglich das Gleichgewicht bewahren.

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#12

RE: Seitenstraße

in New York 16.01.2011 14:43
von Scott Summers • Besucher | 27 Beiträge

Scott hob etwas hilflos die Schultern als er Jean von ihrem Hocker half. Ein leichtes Lächeln zierte seine Miene und er erwiderte das Drücken ihrer Hand. Irgendwie half ihm solche Art von Körperkontakt gerade auch enorm die Beherrschung zu bewahren und sich nicht, geplagt von einem unguten Gefühl, völlig atypisch zu verhalten und auf sie aufmerksam zu machen. Auf ihre Fragen hatte er allerdings auch keine Antwort. Er hoffte lediglich das es gut ausging. Wer immer der Kontakt war der Scott und Alex nicht mochte- vielleicht würde er sich ja davpn überzeugen lasse, dass sie nur zufällig so aussahen wie jemand den irgendwer anders nicht leiden konnte.
"Das ist vielleicht unsere einzige Chance. Schauen wir es uns erst Mal an. Holst du Alex? Ich warte schonmal draussen." Er strich ihr nochmal über den Oberarm und verließ die Spelunke dann, mit dem sicheren Gefühl im Nacken das Nick genau wusste das es mit ihm etwas anderes auf sich hatte als er vorgab. Mit einem kurzen Blick zu Alex wandte er sich dann auch zur Türe. Er brauchte einen Moment allein, Zeit zum Nachdenken.
Diese bizarre Welt, die der ihren nur oberflächlich zu ähneln schien war anstrengend. Doppelgänger von denen hier scheinbar jeder wusste, sie selbst aber nicht... Ein Hinweiß der sich als Feind entpuppen konnte der ihnen vielleicht das Licht ausblasen konnte... Völlig in Gedanken, stieß Scott im Windfang mit einem Mann zusammen, bester Mafia- Stereotyp. Zuerst schien dieser ihn anfahren zu wollen- was Scott instinktiv dazu veranlasste sich zu spannen- schreckte dann aber zurück und hielt ihm die Türe offen. "Verzeihung, Sir." Mehr Verwirrung.

Scott nickte knapp und ging durch die Tür. Er besah sich den Zettel. "Logan&Laura" Er konnte sich keinen Reim darauf machen. Kannte keinen berühmten Anwalt der so hieß, noch hatte er den Namen sonst irgendwo mal gehört. Die Adresse darunter- ebenso ein schwarzes Loch. Scott ließ den Blick schweifen. Kaum jemand war auf der Straße, nur hier und da tummelte sich Leben am Rand des Lichtes das die Straßenlaternen aussanden. Low Lifes, Huren... Ungeziefer das sich im Schutz der Dunkelheit heraus wagte. Ein Pärchen lief hinter Scott entlang, ein Schauer kroch über seinen Nacken. Er versuchte sich einzureden das es ja ohnehin alles Menschen waren, Menschen wie bei ihm zuhause. Menschen denen sie vielleicht helfen konnten.

Der junge Mutant wartete bis die anderen ihm folgten. Offenbar hatte Alex einen Fahrer gefunden. "Wirklich gut,..."dachte er bei sich und stieg ein, nachdem er Alex und Jean die Tür offen gehalten hatte. Mit einem letzten Blick auf die Straßen und all die Schatten um sie herum schloss er die Türe und wartete ab. Schweigen war wohl in diesem Fall Gold, also versuchte er soviel wie möglich von New York zu entdecken solange sie fuhren. Nur hin und wieder checkte er nach Jean und Alex. Hoffentlich führte er sie nicht gerade in die allergrößte Misere.

tbc: Logan&Laura (Detektei) für alle

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