Cf: Vor Strykers Baracke

Kayla hatte die grüne Hölle überlebt, wie war ihr schnurz-piep-egal. Das Thema war für sie abgeschlossen, sobald sie das Land hinter sich gelassen hatte, zumindest redete sie sich das ein und es gelang ihr tagsüber auch Recht gut. In den Nächten weniger, aber sie hatte sich vorgenommen, dass sie härter werden würde. Sie musste es auch, sonst würde sie an dieser ganzen Sache kaputt gehen und diesen Triumph gönnte sie diesem Mistkerl von Stryker nicht.
Es war schon schlimm genug, dass sie immer noch in dieser Sache drinne steckte. Er hätte merken müssen, dass es nichts für sie war. Auch wenn sie gesehen hatte, wie einer dieser Kanadier sich von seinen Verletzungen hatte heilen können.
Wenn Kayla daran dachte lief ihr immer noch ein kalter Schauer über den Rücken. Auf jedenfall war die Mission richtig nach hinten losgegangen und so gab es gleich den nächsten irrwitzigen Auftrag für sie. Dieses Mal sogar alleine, wobei sie sich das nicht mal vorstellen konnte. Aber auf dem Weg zum hOtel hatte sie nichts mitbekommen.

Stryker’s neuester Plan war, dass sie nach Kanada fliegen durfte, nicht um ihre Familie zu besuchen. Pah – wie hatte sie auch nur eine Sekunde so naiv sein können. Nein, sie musste sich auf den Weg in ihre alte Heimat machen, weil sich dort einer seiner gesuchten Mutanten befand. Genau der, der sie beschützt hatte. Sie sollte ihm eine Lügengeschichte auftischen, damit Stryker ihn in die Finger bekommen würde, unfreiwillig wohl gemerkt. Kayla wurde übel bei dem Gedanken, vor allem weil es nicht alles gelogen war und sie daran zweifelte das dieser Logan ihr zu hören würde, aber wie hatte sich Stryker ausgedrückt, wenn nicht sollte sie ihn durch eine sanfte Berührung dazu bringen, dass er ihr glauben würde. Bei diesen Worten sah sie immer wieder das Gesicht von Stryker vor sich. Wie er sie herablassend und spöttisch angesehen hatte. Ein bitteres Lachen entwich ihrer Kehle, als sie sich in dem Hotelzimmer umsah und doch nichts wirklich wahrnahm, weil sie in Gedanken immer noch bei dem Gespräch war. Es war auch eigentlich egal, wie es hier aussah, sie würde hier übernachten und morgen in aller frühe ging ihr Fliegerrichtung Kanada.
Sie sollte ihn zum Alkali Lake schicken, damit er ihre Schwester befreien würde. Lächerlich! Warum sollte er ihr glauben?

Es brachte nichts, dass sie sich weiter Gedanken darum machte und daher entschied sie sich für eine heiße Dusche um abzuschalten und dann zu schlafen. Bevor sie unter die Dusche sprang, stellte sie noch den Fernseher an. Nicht, weil sie es wirklich interessierte, was gerade lief, sondern weil sie keine Stille momentan ertragen konnte.
So lief irgendeine Sendung oder Spielfilm im Hintergrund, während Kayla das warme Wasser genoss. Zufrieden seufzte die Indianerin, als sie sich in das wiche Handtuch wickelte und zurück ins Zimmer trat um sich umzuziehen und unter die Bettdeck zu schlüpfen.

Kayla ging wirklich nicht davon aus, dass jemand ihr in ihrem Zimmer auflauern würde. Allerhöchstens dass sie überwacht wurde, aber das war sie mittlerweile gewohnt und daher war sie nicht weiter auf der Hut. Wäre sie es mal besser gewesen, dann hätte sie Logan vielleicht gesehen, auch wenn es ihr sicherlich nicht allzu viel gebracht hätte, aber dass war weiter nicht wichtig. Den daran hatte sie nicht gedacht, als sie auf einmal von hinten gepackt wurde und zurück ins Bad gedrängt wurde. Ihre erste Reaktionen waren aber zu schreiben, was von der Hand aber abgedämpft wurde und sie versuchte sich zu befreien, aber gegen den Griff nichts ausrichten konnte. Während ihre Gedanken rasten und sie sich fragte, wer es sein könnte und ob sie ihn nicht einfach beeinflussen sollte.
Aber auch dieser Gedanke verflog sehr schnell wieder, als sie sah, wer den der Unbekannte war. IHR Auftrag! Ihn hätte sie hier als letztes erwartet und daher hielt sie mit einem Mal still, bis das kalte Wasser sie traf und sie zusammen schreckte.
Sie hörte seine Worte, während ihre Augen anfangs gebahnt auf seine Krallen starrte, ehe sie wieder zurück zu seinem Gesicht wanderten und sie sehr vorsichtig zu nicken versuchte.

Bleib ruhig und halte dich einfach an den Auftrag und vielleicht überstehst du das dann hier sogar.

Jetzt da sie nicht mehr von 10.000 Gedanken auf einmal bedrängt wurde, hätte sie versuchen können ihn zu beeinflussen zu können, aber momentan berührte er sie nicht und sie wusste nicht genau, was er mittlerweile über sie wusste.

Ich hätte nicht erwartet, dass ich dich so früh finde oder eher gesagt du mich. Kayla blieb dabei ihren Auftrag durchziehen zu wollen und sagte, dass erste, was ihr einfiel. Versteh mich nicht falsch, ich bin nicht wieder auf Strykers Befehl hier.
Die erste Lüge wäre schon mal gemeistert, aber sie musste sich kein bisschen anstrengen den Namen des Mannes mit so viel Verachtung auszusprechen, der sie erpresste. Sie ging allerdings auch nicht davon aus, dass Logan ihr Glauben würde.

Sie hatte Angst, höllische Angst, aber nach Nam hatte sie gelernt diese zu verstecken, wenigstens etwas, wie sie fand. Auch wenn sie sich weiterhin dagegen wehrte an alles zu erinnern, was in der grünen Hölle passiert war. Vielleicht in der jetzigen Lage unpassend, aber panisch werden würde sie hier auch nicht weiter bringen, da war sie sich sicher.

Kayla wollte gerade zum Antworten ansetzen, als ihr Kopf noch etwas weiter nach hinten gezogen wurde und sie nun zu spüren bekam, wie scharf die Klauen waren. Einen erschrockenen kurzen Aufschrei konnte sie aber nicht unterdrücken. Kurz hatte sie das Bild vor Augen, dass sie wirklich in der Dusche mit aufgeschlitzter Kehle, halbnackt sterben und morgens von irgendeiner Bediensteten gefunden werden würde. Sie schloss ihre Augen um das Bild zu verdrängen und den Drang zu wieder stehen, kopflos drauf los zu schreien.

Niemand ist hier außer mir. Kayla versuchte ihre Stimme weiterhin ruhig klingen zu lassen, aber ein Zittern war darin zu hören.
Hör mir wenigstens zu, bevor du mich wirklich umbringst. Ja, ich habe für Stryker gearbeitet. Nicht freiwillig. Niemals! Er hat ein Druckmittel gegen mich. Es ist meine Schwester. Er hält sie gefangen. Ich weiß nicht, was er ihr nun antun wird, sobald er mitkriegt, dass ich nicht da bin, wo ich sein sollte. Eigentlich ziemlich egoistisch, aber irgendetwas musste ich tun. Seit ’Nam.. bzw. seit ich weiß, dass du verletzbar, aber nicht zu töten bist, wollte ich dich suchen und darum bitten mir zu helfen. Warum? Vielleicht weil du einen anderen Weg, wie dein Bruder genommen hast.
Ich weiß, dass es noch egoistischer. Allerdings hatte ich damit gerechnet, dass du in Kanada bist, wo morgen früh auch mein Flug hingeht. Ich wusste nicht, dass du in New York sein würdest.

Sie machte eine kurze Pause, nachdem sie einfach schnell drauf los gesprochen hatte, atmete tief durch. Sie zitterte dank dem eisigkalten Wasser und sicherlich auch der Angst, während sie dank der unbequemen Haltung auch Schmerzen hatte. Jetzt kannst du mir immer noch deine Krallen in den Hals rammen.
Natürlich wollte sie es nicht, dass er es tat. Sterben wollte sie nicht in ’Nam und hier erst Recht nicht. Auch wenn sie sich dafür hasste, dass sie ihm wirklich diese Lüge auftischte und nicht die Wahrheit sagte. Andererseits glaubte sie, dass es egal war, was sie ihm erzählen würde.

Sie war darauf gefasst, dass er es zu Ende bringen würde, daher war sie angespannt und hielt ihren Atem an. Aber als er sie dann einfach unvermittelt gehen ließ uns aus dem Bad verschwand, sackte Kayla an der Wand hinunter. Ihr Blick war starr gerade ausgerichtet, ohne wirklich etwas wahrzunehmen.

Es dauerte ein paar Minuten, ehe sie wirklich realisierte, dass er sie wirklich gehen gelassen hatte. Vorsichtig hob sie ihre Hand an und fuhr sich damit über den Hals und die Einstiche von Logans Krallen. Sie schluckte und versuchte den Kloß aus ihrem Hals heraus zubekommen. Es gelang ihr aber nicht ganz. Mit zittrigen Beinen stand sie auf, stellte endlich die Dusche ab und nahm sich ein neues Handtuch um sich wieder trocken zu rubbeln. Eigentlich total irrational, weil sie nicht einmal wusste, ob er sich noch in ihrem Zimmer befand oder? Bei diesem Gedanken stockte Kayla und sah unsicher zur Badetür, so als würde Logan jedem Moment wieder um die Ecke gesprungen kommen. Er kam nicht.

Ganz ruhig., sprach sie zu sich selbst und sah dabei in ihr Spiegelbild, wo sie die kleinen Einstiche sehen konnte. Jetzt sahen sie gar nicht so schlimm aus, wie sie es sich ausgemalt hatte, als sie das Blut in der Dusche gesehen hatte. Aber das war sicherlich eine Täuschung durch das viele Wasser.
Vorsichtig und langsam ging sie dann aus dem Bad. Logan hatte ihr Zimmer nicht verlassen. Er stand vor dem Fenster. Sofort blieb sie an Ort und Stelle stehen.

Von einer Entschuldigung ging sie keineswegs aus, aber sie wusste auch nicht, wie das Gespräch oder wie auch immer dieses Aufeinandertreffen weiter gehen sollte. Eins stand für sie nur fest, dass sie weiterhin vorsichtig und auf der Hut sein musste. Einschätzen konnte sie ihn gar nicht. Als er sie so ungeniert musterte, kam sie sich nackt vor und musste dem Drang widerstehen, das Handtuch zurecht zu zupfen, was die ganze Sache schlimmer gemacht hätte.

Die nächste Reaktion, die sie verdrängte, war bei seiner Frage, ob es sie ok wäre, zu Lachen und das wahrscheinlich auch noch hysterisch, zu unterbinden. Ein schiefes Grinsen war Trotzdem zu sehen, ehe sie den Bademantel auffing und anzog. Willst du eine ehrliche Antwort oder nicht?
Kayla war froh, dass er sich ihr nicht näherte, ebenso tat sie nichts dergleichen, auch wenn sie versuchte nicht ganz so angespannt auf einer Stelle zu verhaaren. Misstrauisch beobachtete sie ihn, als er sich eine Zigarre anzünden wollte. Ihn schien es wirklich nicht zu stören, dass er gerade nass geworden war oder er gar frierte. Als er die nasse Streichholzschachtel auf das Fensterbrett legte und sein Blick suchend durch Zimmer ging, löste sie sich von ihrem Platz und ging Nachtspind, das sozusagen auf ihrer Seite des Zimmer stand. Dort lag eine trockene Streichholzschachtel von dem Hotel, was sie nun ihrerseits ihm zu warf.

Ich wird es überleben, auch wenn ich mich momentan ziemlich miserabel fühle.
Das Wort müssen verkniff sie sich.

Was erwartete er bitte von ihr? Das sie sich verhielt, als wäre nichts geschehen? Skeptisch zog Kayla eine Augenbraue in die Höhe und doch versuchte sie ihm zumindest ansatzweise zu glauben, dass er vorerst nichts tun würde. Es fiel ihr schwer ihn einzuschätzen. Vielleicht hätte sie sich vorher mehr mit Victor auseinandersetzen sollen, aber dazu war es nicht gekommen und eigentlich hatte sie auch nicht großes Interesse daran, es nachzuholen.

Nicht viel., gestand sie offen und fixierte nachdenklich einen Punkt neben Logan. Er sammelt Mutanten um sich und stellt einen Trupp auf, wozu weiß ich nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es für gute Zwecke sein soll. Ich weiß nicht wie viele Freiwillig dabei sind, bei einigen kann ich es mir vorstellen. Wie zum Beispiel deinem Bruder, aber das sagte sie nicht laut. Andere nicht. Andererseits hält er Andere gefangen .. zu Untersuchungszwecken.
Womit sie gedanklich wieder bei ihrer Schwester war und sich ihre Gesichtszüge verdunkelten. Stryker passt auf, dass niemanden etwas in die Hände fällt gegen ihn oder lässt durchblicken, was er vorhat. Er ist nicht dumm genug um zu glauben, dass ihm nichts passieren könnte.
Und hat nicht vergessen, das ihm etwas entglitten ist in ’Nam. Ganz kurz, überlegte sie, ob sie ihm nicht doch reinen Wein einschenken sollte, aber dann würde er wahrscheinlich doch gefährlich werden oder?

Eben sowenig verliert er ein Ziel aus den Augen oder gibt nach einem oder mehreren gescheiterten Versuch auf.
Ich weiß nicht genau, wie er auf mich gestoßen ist, weil ich eigentlich sehr vorsichtig mit meiner Fähigkeit umgehe. Emma verschwand irgendwann und Stryker und seine Leute standen vor meiner Tür.

Den Rest konnte er sich wahrscheinlich denken und Kayla wollte auch nicht mehr ins Detail gehen.

Das glaub ich nicht, widersprach sie sofort, Kayla konnte sich weder vorstellen, dass ihre Schwester sie verraten hatte, noch ihre Familie. Wobei, wenn sie ehrlich zu sich war, vielleicht ihr Bruder, aber das wollte sie ihm nicht unterstellen. Natürlich war es blauäugig zu behaupten, dass ihre Familie sie verraten hatte, aber es waren die Menschen, die ihr am nahesten standen und Logan hatte von ihrem vorigen Leben doch gar keine Ahnung. Wahrscheinlich würde er über ihr Verhalten, wenn überhaupt eine Reaktion kam, nur den Kopf schütteln.

Auf seine Frage hin, was sie konnte, schwieg sie vorerst und zwar aus vorsichtig. Sicherlich würde er sofort glauben, dass sie ihn beeinflusst hatte Vielleicht konnte sie ihm auch vorgaukeln, dass sie eine andere Fähigkeit hätte, aber sobald er einen Beweis dafür wollte, hätte sie verloren und so entschied sie sich für die Wahrheit. Ich kann Andere durch Berührungen beeinflussen.

Nun lag ihre ganze Aufmerksamkeit wieder auf ihm.

Hab aber es aber bei dir nicht getan. Sie schob den Satz noch nach, während sie angespannt auf seine Reaktion wartete. Sonst hätte ich es einfach haben können, wahrscheinlich.
Kayla biss sich auf die Unterlippe, wenn sie noch mehr sagte, redete sie sich nur noch mehr um Kopf und Kragen. Außerdem wusste sie nicht, ob es einfach gewesen wäre. Vielleicht hätte er auch gemerkt, was sie getan hätte? Oder es wäre ihr nicht gelungen. Raus finden würde sie es jetzt nicht mehr und sie hatte auch keine große Lust ihre Kräfte einzusetzen.
Kurz überlegte sie, ob sie nicht vielleicht lieber nach der Nachttischlampe greifen sollte, falls er sie doch angreifen würde.

Mit dieser Reaktion hatte sie nicht gerechnet und dementsprechend sah sie ihn auch überrascht an. Weil ich es nicht wollte und ich meine Kräfte ungern Nutze. Woher weiß ich sonst, ob jemand etwas tut, w]eil ich ihn bitte oder ihn dazu zwinge? Wahrscheinlich hört sich das bescheuert an für dich. Egal.
Kayla blockte ab, weil es keinen Sinn machen würde, sich ihm zu erklären. Sie ging nicht davon aus, dass er sie verstehen würde. Immerhin war er ein Krieger und da war es wahrscheinlich egal, wie man zum Ziel kam, solange man es erreichte.

Aber da er das Thema fallen ließ und stattdessen zu ihrer Schwester schwenkte, ließ sie sich nur zu gerne ein. Meine Schwester ist auch ein Mutant. Stryker hält sie einmal als Druckmittel für mich und dann ist sie ein Versuchsobjekt von ihm, weil sie in der Lage ist ihren ganzen Körper in eine Art Diamant zu verwandeln kann. Sie kann sich zwar immer noch bewegen, aber ist so hart und robust wie ein Diamant.

Ihre Anspannung hatte sich soweit wieder gelegt, dass sie sich auf die Bettkante gesetzt hatte, nun da sich Logan aber auf einmal bewegte, wäre sie beinahe aufgesprungen. Was wollte er den nun machen? Misstrauisch beäugte sie jede Bewegung von ihm und war überrascht, als er an die Minibar ging und sich dann suchend umsah. Es dauerte zwei Sekunden, bis sie verstand, dass er Gläser suchte, dabei hätte er ruhig aus dem Fläschchen trinken können. Aber nun gut. Es standen zwei auf einem Tisch. Dieses Mal überlegte sie nicht lange und stand auf um ihm eins zu reichen. Hier. Hättest aber auch ruhig daraus trinken können. Sie kam allerdings nicht darauf, dass er ihr auch etwas geben wollte.