Auch die nächste Anspielung brachte Bobby nicht dazu, ihm die dunklen Geheimnisse dieser Welt zu offenbaren. Shaw musste doch irgendwo seine dreckige Wäsche untergebracht haben... oder konnte es sein, dass niemand davon wusste? Hatte der Schnösel hier ein solch wasserfestes Regime aufgestellt, dass keine Informationen an die breite Bevölkerung sickerte? Das würde erklären, warum Bobby keine Assoziationen bezüglich seiner Andeutungen hatte. Wenn er nichts über Shaw wusste außer den paar offiziellen Infos, dann brachte es auch nichts, weiter kryptische Andeutungen in diese Richtung zu machen.

John konnte nur hoffen, dass unter den nächsten Sätzen des Studenten etwas Sinnvolles war. Denn wenn nicht, verschwendete er hier nur seine Zeit. Klar war es cool mit dem Doppelgänger seines besten Freundes in einer unbekannten Dimension zu plaudern, sowas passierte immerhin nicht jeden Tag. Aber Magneto wäre einem Gespräch, das in keine vernünftige Richtung gelaufen war, hinterher sicherlich nicht besonders positiv gesonnen.
Die ersten Basisinfos, die Bobby von sich gab, schrieb John nicht auf. Er kannte Bobbys Familienverhältnisse und die waren hier eh nicht anders als in ihrer Welt.
Der nächste Satz aber ließ ihn aufhorchen. Schule für Hochbegabte? "Xaviers Schule?", rutsche es ihm heraus, aber welche Schule könnte Bobby auch sonst meinen. Das konnte einfach kein Zufall sein.

Schließlich meinte Bobby, es wäre doch leichter, wenn ihm konkrete Fragen gestellt würden. John überlegte kurz und tippte mit dem Kuli gegen den Block. Welche Fragen sollte er stellen?
"Wie gefällt dir New York?", war erstmal das Einzige, was in seinem Kopf auftauchte.

Der Student sah Pyro an. "Xaviers Schule? Nie gehört..." Er wunderte sich darüber, dass jemand, der in Australien lebte und kinderlos war, Schulen für Hochbegabte in New York kannte..., aber vielleicht hatte er das ja auch mal für ein Buch recherchiert. "Nein, meine Schule heisst St. Thomas, die sind wirklich cool dort..."

Allerdyce reagierte nicht verärgert oder irritiert auf seinen Vorschlag, sondern ganz entspannt. Und stellte auch gleich die erste Frage. "New York... mhhh...", Bobby überlegte kurz. "Es hat einfach viel mehr zu bieten als Boston. Boston ist eine Kleinstadt dagegen..." Er lächelte versonnen beim Gedanken an die heimatliche Gemütlichkeit dort. "Hier pulsiert das Leben, Konzerte, Kultur, Menschen aus aller Welt, die was aus sich machen wollen. Ne Menge guter Colleges mit vielen tollen, klugen Leuten. Massenweise hübsche Mädchen...", er grinste ein bisschen verlegen. War Allerdyce eigentlich verheiratet oder sowas? Er realisierte plötzlich, dass er über den Mann hinter dem Schriftsteller eigentlich kaum was wusste.

"Es ist auch...", er zögerte, "...wie soll ich sagen... offener." Dabei war seine Stimme wieder sehr leise geworden, und er sah sich um, ob ihnen auch niemand zuhörte. Aber es schienen alle in ihre Zeitungen vertieft, inklusive Allerdyces Begleiter. "Politisch meine ich. Es gibt so eine Art oppositionellen Untergrund..." Daran dürfte Allerdyce interessiert sein, oder? Wenn er so an seine Bücher dachte. Der Punkt war nur... bisher hatte er sich da nicht so richtig hingetraut. Das Mantra seiner Eltern sass ihm dafür einfach noch zu sehr im Nacken: Kopf unten behalten, nicht auffallen, keine kritischen Gedanken äussern. Alles andere konnte gefährlich werden. Allein die Tatsache, dass das so war, hatte Bobbys Gerechtigkeitssinn aktiviert. Deshalb mochte er ja auch Allerdyces Werke. Aber den nächsten Schritt... den zu machen hatte er sich bisher nicht getraut. Lag vielleicht auch daran, was man so in den Zeitungen über die so genannten 'Feinde der Gesellschaft' zu lesen bekam, die niederträchtig und hinterhältig danach trachteten, das aktuell herrschende 'Paradies' niederzureissen. Es war schwierig, sich dieser Art von Propaganda zu entziehen, wenn das alles war, was man pausenlos zu lesen bekam. Und wären nicht vor ein paar Monaten Familienfreunde der Drakes wegen politischem Umstürzlertums verhaftet worden und seither spurlos verschwunden... vielleicht würde er dann weniger kritisch denken. Diese Freunde aber kannte er zu gut, um abzukaufen, was über sie in den Zeitungen gestanden hatte.

John biss sich auf die Zunge und nickte schnell, als Bobby von seiner Schule erzählte. St. Thomas also, aha. Das hier war eine andere Dimension, war doch klar, dass es da viele Unterschiede geben musste. Im weiteren Verlauf des Gespräches musste er definitiv vorsichtiger sein, auch wenn nun eine neue Frage in ihm aufgekeimt war, die er gerne beantwortet hätte: War denn St.Thomas auch eine Mutantenschule? Hatte sie einfach nur jemand anderes gegründet, nicht Xavier sondern irgendwer anderes? Oder konnte es sein, dass Bobby in dieser Dimension gar nicht erst auf eine Mutantenschule gegangen war? Was heißen würde, dass er ja wirklich hochbegabt sein musste... ihm schwirrte der Kopf.
„Cool, hm? Ist sicher spannend, eine Schule voller Begabten.“, vermutete er laut und sah Bobby neugierig an, um herauszufinden, wie er diese Aussage verstehen würde.
Dann fiel ihm etwas ein, was ihm schon die ganze Zeit im Kopf herum gespukt war. Vorhin, als er Bobbys Hand geschüttelt hatte, war ihm etwas aufgefallen, aber er war so aufgekratzt gewesen, dass er es gleich wieder vergessen hatte: Bobbys Hand war ungewöhnlich warm gewesen... was hatte das zu bedeuten?

Nun begann Bobby wie gefragt über die Vorzüge von New York zu erzählen, die in dieser Dimension nicht großartig anders waren als in seiner. Bei dem Teil mit den Mädchen musste John kurz grinsen und als Bobby wieder die Stimme senkte, lehnte der 'Schriftsteller' sich nach vorne und lauschte aufmerksam. Ein oppositioneller Untergrund?
„Ah...“, machte er und wollte sich mit der Hand durch die Haare streichen, kollidierte aber mit dem Hut und rückte stattdessen den zurecht. Das war eine wirklich gute Information und sicherlich einen Besuch wert.
„Und wie stehst du zu diesem Untergrund?“, fragte er leise zurück. „Weißt du, wo ich sie finden kann?“

"Ja-a..." Bobby nickte. "War cool, aber auch ne Herausforderung. In Boston habe ich immer zu den Besten gehört in der Schule, in St. Thomas musste ich mich ernsthaft anstrengen, und die Lehrer haben uns auch echt gefordert. Aber hat sich gelohnt. Ich habe insgesamt ein Jahr früher abgeschlossen als ichs in Boston hätte und so einen Vorsprung an der Uni." Natürlich hatte Bobby keinen Schimmer, auf was Allerdyce rauswollte, und hätte der ihm erklärt, was er meinte, wäre er vermutlich erst mal ziemlich konsterniert gewesen. St. Thomas war wirklich nichts anderes als eine Schule für Hochbegabte, und von sowas wie Mutanten hatte Bobby noch nie gehört in seinem Leben.

Wie erwartet fand der Autor die Informationen zum oppositionellen Grund spannend. Bobby sah sich erneut vorsichtig um. Die Wände hatten Ohren, das war es, was seine Eltern immer mahnend gesagt hatten. Soweit möglich, sprach Bobby nun noch etwas leiser weiter. "Ich... naja..." Sollte er jetzt wirklich zugeben, dass er sich schon seit einigen Wochen mit dem Gedanken trug, sich das mal genauer anzusehen? Und dass es nicht zuletzt Allerdyces Bücher gewesen waren, die diese Ideen in ihm hatten keimen lassen? Wieder sah er sich um, diesmal etwas nervös. "Vielleicht sollten wir darüber lieber woanders reden..." Bevorzugt auf einem weiten Feld, ohne Wände... gar nicht so einfach in New York City.

Es war auch nicht so, dass Bobby nun genau wusste, wo man hingehen müsste, um mit den richtigen Leuten in Kontakt zu kommen. Aber er kannte eine Bar, wo unter dem Tresen Flyer lagerten, die auf Anfrage rausgegeben wurden. Wenn man wusste, welche Fragen man stellen musste. Und so konnte man vielleicht auch weiterkommen, wenn man die richtigen Leute treffen wollte. Vielleicht. Aber das konnte er Allerdyce jetzt hier nicht alles einfach so offen erzählen, das wäre viel zu riskant.

John konnt ein leichtes Stirnrunzeln nicht verbergen, als er Bobby so reden hörte. Klang so, als wäre er tatsächlich auf einer Schule für Hochbegabte, und zwar im allgemein bekannten Sinne des Wortes. Und wenn es ihm einen Vorsprung an der Uni verschafft hatte, musste es wohl wirklich eine Schule für die besonders schlauen Kids sein und keine für Mutanten... was dann wohl hieß, dass es in dieser Welt keine Mutantenschulen gab oder Bobby sich einfach entschieden hatte, eine normale Schule zu besuchen. Schwer vorstellbar, aber möglich war es.
"... Bildung ist wichtig.", war das einzige, was ihm zu diesem Thema einfiel. Dann kristallisierte sich ein neuer Gedanke heraus: Bobby war tatsächlich hochbegabt. Er war viel schlauer als die meisten anderen an Xaviers Schule und definitiv schlauer als er selbst. Gut, irgendwie hatte er das vorher auch schon geahnt, wenn man mal ihre schulischen Leistungen verglich... aber hochbegabt?

Es war Bobby sichtlich unangenehm, über diesen geheimen Untergrund zu sprechen, zumindest sah er sich nervös um und senkte die Stimme noch weiter, sodass John sich richtig anstrengen musste, um ihn noch zu verstehen. Sicherlich war es nicht ungefährlich, ein solches Thema anzuschneiden, erst Recht in einem öffentlichen Gebäude.
"Ja, das verstehe ich.", raunte er zurück. "Ich muss mich nur kurz mit Mag... meinem... Onkel besprechen, bevor ich etwas Genaues sagen kann." Er nickte dem Studenten noch einmal zu und erhob sich. Innerhalb von wenigen Schritten war er an Magnetos Tisch angekommen, zog sich leise einen Stuhl heran und gab im Flüsterton das wieder, was er bisher herausgefunden hatte.
"Und jetzt? Soll ich mit ihm gehen?", schloss er seinen Vortrag und sah Magneto fragend an.

Magneto war zwar halbwegs in die Zeitungen vertieft gewesen, hatte aber auch gelegentlich aufgeschaut und zu Pyro und dem lokalen Bobby rübergesehen, die sich offensichtlich angeregt unterhielten. Was umso interessanter war, weil die Zeitungen wirklich herzlich wenig hergaben. Lobhudeleien und Propaganda, wie es ihm aus klassischen totalitären System vertraut war. Es dauerte auch nicht lange, bis Magneto klar war, dass sie sich ganz zweifellos in einem solchen befanden. Die Frage war nur, wie es dazu gekommen war - aber vielleicht hatten ja Bobby und Leto dank Bücherstudium dazu ein paar Einsichten. Er machte sich allerdings wenig Hoffnungen. Regimes, die Medien derart kontrollierten, taten dasselbe auch mit dem restlichen Informationsfluss. Jedenfalls schienen Shaw und Frost dieses Land fest im Griff zu haben, und möglicherweise mehr als nur dieses Land.

Als Magneto mal wieder hoch sah in Richtung der beiden Teenager, sah er Pyro auf sich zukommen, derweil sich Bobby ein wenig nervös umsah. Johns Gesichtsausdruck nach zu schliessen hatte er etwas Interessantes zu erzählen, was dann auch tatsächlich der Fall war. Magneto hörte aufmerksam zu und bemühte sich einen neutralen Gesichtsausdruck beizubehalten. Aber was er da hörte, war ziemlich bemerkenswert. Die Frage war, ob er es riskieren konnte, den Feuermutanten alleine mit einem Local in dieser Welt hier losziehen zu lassen. "Hat er denn gesagt, wo er mit dir hin will?" fragte er flüsternd zurück. Zweifellos wären weitere Informationen zu diesem oppositionellen Untergrund höchst interessant. Und es war wenig wahrscheinlich, dass der Junge Pyro in eine Falle locken würde.


oot: Schlage vor, dass wir Bobby Noir jetzt kurz auslassen und den Dialog hier direkt weiter machen...

John schüttelte den Kopf und sah kurz zu Bobby hinüber.
"Nein, er hat nichts gesagt. Nur, dass wir an einem Ort reden sollten, der sicherer ist. Er ist ziemlich nervös. Sicherlich hat er Angst, dass jemand etwas mitbekommen könnte." Was nicht sonderlich verwunderlich war, wenn Shaw sich hier wirklich wie ein Diktator aufführte. Und in Shaw's Grand Library wollte man sicherlich nicht dabei überhört werden, wie man Werbung für dessen Gegner machte.

"Ich glaube nicht, dass er versucht, mich in die Pfanne zu hauen. Immerhin ist er mein Fan." Dabei konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er musste sich dringend in irgendeinem Buchladen eines seiner Werke besorgen und es als Souvenier mit zurück in ihre Heimatdimension nehmen. Das wäre doch mal ein wirklich außergewöhnliches Andenken.
"Die Sache ist nur... es wird schwierig, andere an dieser Aktion zu beteiligen. Könnte ich mir vorstellen." Immerhin hatte Bobby ja auch nur solches Vertrauen zu ihm, weil er ihn bewunderte und selbst für jemanden hielt, der Shaw kritisch gegenüber stand.

"Soll ich versuchen, Sie mit einzuschleusen? Oder soll ich alleine gehen?", fragte er schließlich und sah den Schulleiter angespannt an. Wenn ja, dann wäre das eine wirklich große Sache für ihn. Es würde zeigen, dass Magneto ihm genug vertraute, um ihn alleine in einer fremden Dimension herum laufen zu lassen. Wow. Er würde allein in einer fremden Dimension herum laufen. Plötzlich kam ihm diese Möglichkeit ziemlich groß und erschreckend vor, aber trotzdem hatte sie noch einen gewissen Reiz.

Ja, das mit dem Fan war in der Tat ziemlich unglaublich. In der einen Dimension waren die beiden beste Freunde, in der anderen hatten sie sich noch nie zuvor gesehen und dennoch bestand eine enge Verbindung. Magneto fragte sich, ob es vergleichbare Parallelen auch für alle anderen von ihnen gab, die auch in dieser Dimension existierten. Er selbst und Charles zum Beispiel...

Aber John hatte Recht. So nervös wie der Junge aussah, konnten sies nicht riskieren, dass er noch dazu stiess. Das würde das Vertrauen vermutlich torpedieren, dass der lokale Bobby seinem 'Idol' entgegen brachte, würde ihn möglicherweise verscheuchen. Er sah seinen Schüler an. "Geh mit ihm mit, aber sieh zu, dass ihr nicht zu weit geht. Hör dir an, was er zu sagen hat, dann schüttle ihn ab und komm zurück zum Auto. Entweder wir warten dort schon oder kommen bald." All das hatte er natürlich im Flüsterton gesprochen. "Und, John...", er sah ihn mahnend an: "Keine Extratouren, ja?"

Magneto glaubte durchaus, dass der Junge auf sich aufpassen konnte, aber anders als sein Freund Bobby war er impulsiver, und man konnte nicht ausschliessen, dass er irgendwelchen dummen Gedanken folgte, die ihm gerade in den Kopf kamen. "Was immer dir dieser Bobby hier erzählt, komm zurück und berichte, keine Aktionen auf eigene Faust. Klar?"

Cf~ Bücherregale

Die innere Unruhe hatte sich noch immer nicht gelegt, als sie die Abteilung, in der Bobby und sie versucht hatten etwas raus zu finden, verließ. Sie kannte sich hier nicht aus, selbst in ‚ihrer’ New Yorker Bibliothek wäre sie aufgeschmissen gewesen, dabei konnte sie nicht einmal sagen, ob dieses Gebäude anders aufgebaut war. So suchte sie zuerst einmal ein Schild, auf dem sie einen Lageplan oder zumindest eine Auflistung finden konnte, welcher Bereich sich in welchem Stockwerk befand.
Da sie so schnell nichts fand, fragte sie eine Dame, die ein Namensschild trug, die arbeitete sicher hier, “Entschuldigung Miss? Können sie mir sagen wo ich das Zeitungsarchiv finde“, sie sprach mit so viel Akzent, dass sich wohl jeder, der sie kannte, gewundert hätte, zudem lächelte sie freundlich und bemühte sich hilfsbedürftig auszusehen. Die Mitarbeiterin lächelte und erklärte der freundlichen Ausländerin, wie sie in das Zeitungsarchiv kam, woraufhin sich Leto auf Griechisch bedankte und ging.

Endlich im Zeitungsarchiv angekommen sah sie sich um und entdeckte nach kurzer zeit zum Glück ihren Lehrer. Erleichterung machte sich in ihr breit, nur leider war sie wieder stark gefährdet, als ihr Blick weiter schweifte und sie John sah. Also John war nicht das Problem, ganz sicher nicht, auch wenn er in diesem Outfit sicher einigen Frauen den Kopf verdrehen konnte, aber darum ging es Leto gerade nicht. Es beunruhigte sie, wer da bei John war. Das war Bobby! ‚Ihr’ Bobby konnte es nicht sein, der war bei Scott, also musste das dort drüben der Bobby von dieser Dimension sein, also ‚Scotts’ Bobby.
Oh verdammt..bitte..bitte geh nicht weg…bitte bitte treff nicht Scott, nicht in nächster Zeit…oh verdammt

Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen und ging zu Magneto, dabei lächelte sie John zu und winkte leicht. Bei Mr. Lehnsherr angekommen lächelte sie ebenfalls, “Professor, ich hoffe sie haben nicht lange gewartet, danke das s sie Zeit hatten noch einmal Thema für meine Präsentation besprechen. Ich hätte da noch ein paar wichtige Fragen zum Aufbau und Inhalt“, hoffentlich war sie überzeugend, falls sie jemand beobachtete.

Unruhig wartete er ab, was Magneto entscheiden würde. Dieser ließ sich seinen Vorschlag anscheinend gründlich durch den Kopf gehen. John warf einen Blick zu Bobby hinüber und gab ihm durch ein Zeichen zu verstehen, dass er gleich wieder bei ihm sein würde. Dann wandte er sich wieder dem Schulleiter zu, der in diesem Moment anfing zu sprechen. Er traute es ihm tatsächlich zu, diese Sache zu übernehmen! John konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.
„Keine Extratouren, ich geb mir Mühe.“, freute er sich und fügte dann ernster hinzu. „Keine Sorge, ich werde Sie nicht enttäuschen.“ Er konnte tatsächlich auf eigene Faust handeln, hier in einer fremden Dimension. Was für eine geniale Möglichkeit, sich zu beweisen!

Gerade wollte er wieder zu Bobby zurück kehren, da kam Leto auf sie zu. Es war sehr ungewohnt, sie in dieser altmodischen Kleidung zu sehen. Als sie ihm zuwinkte, zwinkerte John zurück und blieb noch kurz in der Nähe, um zu hören, ob sie etwas Interessantes heraus gefunden hatten. Leto sprach nun von irgendwelchen Schulprojekten, aber John sah ihr an, dass ihr irgendwas anderes auf der Zunge lag. Natürlich, wahrscheinlich hatte sie einfach nur den zweiten Bobby entdeckt, immerhin war sie ja mit dem Original unterwegs gewesen.
„Dann bis später.“, sagte er und schlenderte wieder zu Bobby hinüber, der noch an seinem Tisch saß. „Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat. Wenn du immer noch bereit bist, mit mir zu sprechen, können wir los.“, sagte er und bemühte sich um ein unverfängliches Lächeln, obwohl er eigentlich ziemlich nervös geworden war. Jetzt lag es an ihm. Er durfte diese Sache nicht vermasseln!

tbc: Bryant Park

Bobby hatte sich halb wieder seinem Zeitungsmaterial zugewendet, halb beobachtete er Allerdyce, der mit seinem Onkel flüsternd was besprach. Der Onkel kam ihm seltsamerweise auch irgendwie bekannt vor, aber er schaffte es nicht, den Finger drauf zu legen. Wie auch immer, die Information, dass der grosse Schriftsteller hier einen Onkel hatte, war ziemliche News für Bobby. Okay, vielleicht war der auch Australier... aber warum kam er ihm dann bekannt vor?

Gerade als es so aussah, wie wenn die beiden fertig diskutiert hätten, trat plötzlich noch ein Mädchen hinzu, das ihm einen ausgesprochen merkwürdigen Blick zuwarf und dann schnell weg sah, und Allerdyces Onkel mit 'Professor' ansprach... Bobby runzelte die Stirn, aber dann trat auch der Schriftsteller schon wieder an seinen Tisch. Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, dass er nicht völlig verstand, was hier abging. Aber wie auch immer, Allerdyce hatte offenbar grünes Licht bekommen, und somit konnten sie nun an einen Ort gehen mit weniger Wänden und Ohren... hoffentlich. Er nickte. "Kein Problem." So lange hatte es ja nun auch wieder nicht gedauert. Schnell räumte er das Zeitungsmaterial weg und packte seine Dinge in eine Umhängetasche. Dann stand er auf, und realisierte zum ersten Mal, dass er ein bisschen grösser war als der Australier.

Mit einem letzten Blick in die Runde, ob irgend jemand sie beobachtete, gab er dem Schriftsteller das Zeichen ihm zu folgen. Wie cool war das denn? Er, Bobby Drake, war mit dem grossen St. John Allerdyce unterwegs, um irgendwo draussen ein konspiratives Gespräch zu führen! Wenn ihm das einer heute morgen beim Aufstehen erzählt hätte, hätte er ihn für verrückt erklärt, definitv. Nur..., wo sollten sie hin? Auf dem Weg zum Ausgang überlegte er fieberhaft, was sich eignen würde, und entschied sich schliesslich für einen nahegelegenen kleinen Park mit einer grossen, freien Wiese. Unmöglich, dass sie da jemand belauschen konnte!


tbc Bryant Park

Noch bevor Pyro sich wieder dem lokalen Bobby zuwenden konnte, tauchte vom Eingang her plötzlich Leto auf. Magnetos Augen bewegten sich zu ihr rüber, ansonsten liess er sich nicht anmerken, dass er für eine furchtbare Sekunde damit gerechnet hatte, dass hinter ihr Bobby ins Archiv treten würde. Das wäre eine veritable Katastrophe gewesen, und das einzige, was sie dann noch hätten tun können, wäre gewesen so rasch wie möglich zu verschwinden. Aber Leto war allein. Warum war sie allein?

Er nickte John zu, der versprach ihn nicht zu enttäuschen, und hoffte dass es am Ende auch so rauskommen würde. Leto hatte den lokalen Bobby entdeckt, steckte die Überraschung aber ziemlich gut weg, wie Magneto fand. Und während John nun wieder rüber zu Bobby ging, und die zwei kurz darauf den Raum verliessen, wendete sich der Ko-Schulleiter seiner Studentin zu, mit einer hochgezogene Augenbraue. Zwar war er extrem froh, dass Bobby nicht mit ihr gekommen war, aber dass die beiden sich getrennt hatten, war auch nicht unbedingt ein gutes Zeichen.

Er wies auf einen Stuhl und musterte sie. Besonders besorgt oder nervös wirkte sie nicht, das hiess wohl, dass nichts Dramatisches vorgefallen war. Und nachdem der lokale Bobby nun weg war, brauchten sie auch ihre Charade nicht mehr weiterzuspielen. "Was gibt es denn?" fragte er sie leise. "Wo ist Bobby?"

Diesen anderen Bobby zu sehen war merkwürdig, zum einen wirkte sein Anblick vertraut und doch waren da Unterschiede. Nichts, was sie beschreiben könnte, auf einem Bild würde sie beide vielleicht auch verwechseln, aber da war etwas Anderes an ihm. Vielleicht bildete Leto sich das auch nur ein, immerhin wusste sie ja, dass dies nicht ‚ihr’ Bobby sein konnte. Denn er saß schließlich immer noch bei Scott und versuchte etwas raus zu finden. Einbisschen war ihr unwohl bei dem Gedanken daran, dass ihr Kumpel alleine in dieser Welt war, vor allem da sie sich doch nicht trennen sollten. Aber gut, Bobby war ja noch in der Nähe und er würde sicher sehr vorsichtig sein, immerhin wusste er ja, dass man scheinbar nicht gut mit Leuten umging, die zu viele oder die falschen Fragen stellte. Er würde sicher nicht so dumm sein und noch mal so was machen oder er würde zumindest vorsichtiger sein.

Trotzdem, es fühlte sich eben merkwürdig an diesen anderen Bobby anzusehen, vor allem als Pyro zu ihm ging, das könnte auch eine normale Szene aus der Schule sein. Bobby lernt und John versucht ihn davon abzubringen, wie er sich langweilt oder so was. Aber bei ihnen zuhause würde sie Szene so weiter laufen, dass John es schaffen würde seinen besten Freund zu überreden und dann würden sie gehen und irgendetwas machen, was laut Py mehr Spaß machen würde. Hier allerdings würde das nicht...Moment mal! Was machte John da? Er…er….er sprach mit Bobby und sie, sie gingen weg?
Völlig verwirrt beobachtete die Blonde die Szene, bis ihr auffiel, dass das sicher auffällig war und sie wollte ja nicht auffallen. Also drehte sie sich schnell weg und ging zu Mr. Lehnsherr.

Warum lässt er John mit diesem Typen weg gehen? Oh nein…nein…das ist nicht gut, wir sollten uns nicht so trennen… ein bisschen verzweifelte sie innerlich und war schon fast drauf und dran zurück zu Bobby zu rennen, damit sie jetzt nicht alle überall verteilt waren. Allerdings hatte sie ja eine Aufgabe und ihr Lehrer fragte sie auch gleich danach. Sie antwortet sich jedoch nicht gleich, sondern stellte erst mal einen Gegenfrage, “das ist der andere Bobby oder? Also der von hier, hab ich Recht?“, dann fiel ihr ein, dass sie wahrscheinlich viel überraschter hätte sein müssen und erklärte gleich, “ach so ja, wir, also Bobby..ich meine unser Bobby und ich, wir wussten schon dass es hier auch einen Bobby gibt, er studiert Wirtschaft oder so was..“ sie begann zu plappern und wurde immer schneller beim Sprechen, kurz unterbrach sie sich, “wir haben mit einem Studenten..er heißt Scott.. gesprochen, einem Mitstudenten von diesem Bobby…war nicht so einfach, weil der natürlich Bobby erkannt hat, also zumindest denkt er es wäre sein Bobby…das ist merkwürdig….zumindest haben wir das hinbekommen…aber wir haben was erfahren“, nun neigte sie sich etwas mehr zu Magneto und senkte die Stimme noch etwas, “das hier ist ein Polizeistaat oder so was…zumindest wurde Scott ganz nervös, als ich ihn etwas über die Politik und Präsident Shaw gefragt habe. Ich habe vorgegeben eine Austatschstudentin zu sein und Informationen für eine Hausarbeit zu suchen, er hat es uns abgenommen, keine Gefahr also, aber er hat gesagt über so was redet man nicht, also wie der Präsident an die Macht kam und so was…ich glaube er hatte echt Angst, das jemand hören könnte, das wir darüber reden.“ wieder war sie schneller geworden und unterbrach sich erneut. Mr. Lehnsherr hatte sie doch nach Bobby gefragt, also nickte sie ganz leicht, welchen Sinn das hatte wusste wohl nur sie selbst und sprach dann wieder, “Bobby ist bei Scott, er hofft vielleicht etwas zu erfahren, ich wollte sie und John informieren, nicht sie oder er auch falsche Fragen stellen und vielleicht noch etwas passiert. Aber…wo ist John jetzt eigentlich hin?“

Leto wirkte etwas überrascht, dass John und der lokale Bobby dann kurz darauf das Zeitungsarchiv verliessen, aber sie behielt auch das einigermassen unter Kontrolle, setzte sich zu ihm und begann zu reden. Magneto hörte aufmerksam zu, nickte an gewissen Stellen, runzelte an anderen die Stirn und schwieg kurz nachdenklich, nachdem sie zu Ende war. Bezüglich Polizeistaat hatte er ja bereits ähnliche Schlüsse gezogen, aufgrund von den Dingen, die in den Zeitungen standen bzw. eben nicht standen. Aber es war gut, jetzt diese Bestätigung zu hören, damit waren jegliche Zweifel oder Unsicherheiten ausgeräumt. Es bedeutete auch, dass ihre Mission hier noch etwas schwieriger war als erwartet. Polizeistaaten hatten in der Regel ein ausgefeiltes, komplexes Beobachtungs- und Kontrollsystem, dem wenig entging. Spitzel allüberall. Das Risiko, dass sie bald entdeckt wurden - wenn es nicht schon passiert war - dürfte hoch sein.

Er sah Leto an. "Es gibt hier auch einen lokalen John, und der ist offenbar ein erfolgreicher und prominenter australischer Schriftsteller. Wie der Zufall so spielt, hält der lokale Bobby unseren John für diesen Schriftsteller - und ist ein grosser Fan. John gab vor, für ein neues Buch zu recherchieren und sich für den oppositionellen Untergrund hier zu interessieren, und wies scheint hat dieser Bobby hier dazu was zu sagen. Aber er will es nicht hier drin tun..." Magneto war bei den letzten zwei Sätzen mit seinem Stuhl noch näher an Leto herangerutscht und hatte noch leiser gesprochen, die Worte oppositioneller Untergrund waren fast nicht zu verstehen. Zum Glück war das hier eine Bibliothek und leise sprechen war nicht weiter merkwürdig.

Dass ihr Bobby beschlossen hatte, einen anderen local noch weiter auszuhorchen, nahm Magneto zur Kenntnis. Zwar war es nicht ideal, dass sie jetzt so zersplittert waren, aber in gut einer Stunde würden sich alle wieder beim Auto draussen treffen, und Magneto ging davon aus, dass sich John und Bobby an diesen Zeitpunkt halten würden. Das Risiko für beide war klein, offensichtlich waren Bobby und Leto schon in ein paar Fettnäpfchen getreten, hatten die aber ausbügeln können, entsprechend vorsichtig würde Bobby sich mit diesem Scott verhalten, da war er ziemlich zuversichtlich. Deutlich unberechenbarer war John, dem Magneto sehr wohl zutraute, sich unerwartet auf riskante Dinge einzulassen. Aber nun gut, das war ein Risiko, das er eingehen musste.

"Das mit dem Polizeistaat habe ich bereits vermutet aufgrund meiner Lektüre hier", erklärte Magneto weiter. "Guter Job", er nickte anerkennend zu dem, was sie diesbezüglich rausgefunden hatten. "Aber es kann nicht schaden, wenn wir beide hier noch ein bisschen weiterwühlen, derweil John und Bobby die locals aushorchen." Er sah zu Uhr. "Wir haben noch etwa eine Stunde..." Er schob ihr einen Stapel Zeitungen rüber. Die News der letzten paar Wochen. "Achte insbesondere auf alles, was mit Shaw und Frost in Verbindung steht. Alles, sei es noch so nebensächlich, kann wichtig sein. Wir müssen herausfinden, wie es möglich ist, dass sie sich eine solche Position erarbeitet haben und mit was genau es ihnen gelingt, den Sicherheitsapparat derart zu kontrollieren." Autokraten und Diktatoren stützen sich auf Armee, Polizei und Geheimpolizei ab, ohne sie waren sie nichts. Diese Leute wiederum wurden in der Regel mit Macht und Geld bei der Stange gehalten. Je mehr Details sie darüber rausfinden konnten, desto mehr verstanden sie wie Shaws Regime funktionierte. Allerdings hatte er wenig Hoffnungen, darüber viel in den Zeitungen zu finden... Natürlich konnte es auch sein, dass die beiden sich voll auf ihre Mutantenkräfte abstützten bei all dem. Nur... von Mutantenkräften hatte er bisher nirgends auch nur einen Hauch gefunden in den Zeitungen. Entweder es war verboten darüber zu schreiben oder...? "Falls du irgendwo auch nur eine Andeutung zum Thema Mutanten findest, wäre das auch sehr interessant", fügte er dann noch an.

Leicht unruhig, aber aufmerksam hörte die Blonde ihrem Professor zu, als dieser über den lokalen John redete. Langsam fragte sich Leto, ob hier jeder von ihnen einen Doppelgänger hatte und wie groß wohl die Unterschiede waren. Über den anderen Bobby hatte sie ja nicht so viel erfahren, nur dass er scheinbar Wirtschaft studierte und das passte, zumindest ihrer Meinung nach, nicht unbedingt zu ihrem Bobby. Der andere John schien sich aber schon sehr von ihrem Pyro zu unterscheiden. Py als Schriftsteller? Das war ein merkwürdiger Gedanke, Leto konnte sich den hitzköpfigen Mutanten nicht als Schriftsteller vorstellen. Das sollte nicht heißen, dass John dumm war oder sie ihn für unkreativ oder dergleichen hielt, aber irgendwie passte das nicht in ihr Bild von ihm.
Wie wohl ihr Doppelgänger war? Ob sie eine Mutantin war? Ob sie auch hier in Amerika war oder lebte sie in Griechenland? Hey vielleicht hatte diese Leto ja sogar Eltern, die nicht getrennt waren oder so was, irgendeine Veränderung zu ihr gab es sicherlich.

So, John war also mit dem fremden Bobby mitgegangen und wollte versuchen Informationen aus ihm raus zu bekommen, das klang nicht gerade sicher, vor allem nicht, wenn er auch noch so weit weg war. Das Mädchen machte sich Sorgen, John fragte nach Untergrundgruppen, das war sicher nicht ungefährlich. Ein leises Seufzen kam über ihre Lippen und ihre Gedanken glitten runter zu Iceman, der war ja auch dabei einen lokalen Bewohner auszuhorchen. Bei deinen Jungs machten etwas Nützliches, so empfand es Leto zumindest, aber sie taten etwas Gefährliches und sie sorgte sich um ihre beiden Freunde.
Derweil saß sie bei ihrem Professor und besprach die Lage, wie es schien hatten Magneto und Pyro auch schon raus gefunden, dass diese Welt hier deutlich militärischer und überwachter war als ihre eigene. Als ihr Mentor sie lobte, wurde sie stolz und lächelte, es tat gut zu wissen, dass man sich richtig verhalten hatte und dass man etwas Brauchbares gefunden hatte.

Er schob ihr einen Stapel Zeitungen zu und während die beiden Jungs eben die beiden locals aushorchten, würden sie und Magneto weiter das tun, weswegen sie gekommen waren. Leto störte es nicht, sie war schnell im lesen und sie war ja auch schrecklich neugierig, was sie hier alles erfahren würde. Nachdem sich ein paar Zeitungen durchgesehen hatte, wand sie sich an ihren Professor, “haben sie hier eigentlich auch ausländische Zeitungen? Mich würde interessieren wie weit die Macht reicht und ob diese auch so stark zensiert sind. Hier steht ja kaum etwas drin und nein, über besondere Fähigkeiten habe ich auch nichts gefunden“, sie überlegte und sah kurz über die Zeigungen, “gibt es hier keine oder verstecken sie sich nur noch besser als bei uns? Oder wird es zensiert, das wäre eben die Frage“, sie achtete die ganze Zeit darauf sehr leise zu reden, niemand außer Mr. Lehnsherr sollte sie verstehen, aber wie es schien interessierte sich niemand für den Lehrer und seine Schülerin.