#1

Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 26.01.2010 19:27
von Charles Xavier • Besucher | 48 Beiträge

cf: Correctional Facility

Über Professor Xavier könnte man zweifellos Bände schreiben. Sah man ihn so wie jetzt gerade, ruhigen Schrittes durch die Korridore seiner Schule gehen, wirkte er fast unscheinbar.
Er könnte einer von vielen sein, ein Lehrer, ein Geschäftsmann vielleicht, genauso gut aber auch der Trainer eines Sportclubs, denn unter seiner teuren und dennoch legeren Kleidung, zeichnete sich deutlich die Muskulatur eines Athleten ab.
Tatsächlich war er all das zusammen und darüber hinaus auch noch einer der größten Telepathen, wenn nicht der größte.
Was er kürzlich an mentaler Kraft aufgebracht hatte, um seine Schüler Bobby und John aus dem Gefängnis zu holen und die Gedanken der Staatsdiener soweit zu manipulieren, dass sie die beiden nicht einfach wieder zurückholen würden, zeigte nur Fragmente seiner Macht.

Sein tatsächliches Können ging so weit, dass es unmöglich wäre zu sagen, ob er wenn er abends die Tür seiner persönlichen Räume im Institut abschloss und seinen Körper in die weichen Federn seiner Schlafstatt bettete, auch seinen Geist zur Ruhe legte, oder ob er im Zustand völliger körperlicher Entspannung die Gedanken weit über die Grenzen der Stadt New York hinaus wandern ließ.
Stetig auf der Suche nach neuen Schülern.

Im Grunde lagen er und sein bester Freund, ärgster Kritiker und Mitbegründer der Schule Erik Lehnsherr deutlicher im Trend der Zeit als es dem Professor gefiel. Kommunen für alles mögliche, natürlich auch für Mutanten, schossen wie Pilze aus dem Boden.
Die eine oder andere mit dem gleichen Ziel wie das Xavier Institut, aber so manche auch unter dem Vorsatz, die Kräfte der Kommunenmitglieder so gut es ging zum Wohl der jeweiligen Begründer auszunutzen.
Das war die Schattenseite der Flowerpowerkultur. Viele Jugendliche ließen sich in ihrem Streben nach einer besseren und friedlicheren Welt leicht in die Irre führen. Einmal dem Schoß ihrer konservativen Familien entrissen, führte der Sog von Sex, Drugs & Rock’n Roll nirgendwo hin als in neue Abhängigkeiten.
Charles Xavier sah sich ungern mit solchen Sektierern verglichen, doch Hand aufs Herz … alles im Leben ist eine Frage der Perspektive des Betrachters.

Vor der Tür von Eriks Räumlichkeiten blieb er stehen, hob die Hand und klopfte in einem bestimmten Rhythmus, der dem Freund verriet, dass er es war.
Nicht dass so ein Code nötig war, aber Charles hatte viel mit Kindern zu tun und so war wohl auch er gelegentlich ein wenig verspielt.

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#2

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 27.01.2010 04:14
von Erik Lehnsherr • Besucher | 79 Beiträge

Erik Lehnsherr sass tief in Gedanken versunken in einem Sessel vor einer Tasse Tee und dachte über den Anruf nach, den er vor einigen Minuten bekommen hatte. Bisher hatte es nur Gerüchte gegeben, aber nun hatte er aus erster Hand erfahren, dass es tatsächlich so war: Die US-Regierung setzte in Vietnam Mutanten ein, bewusst und gezielt. Sein Informant wusste nicht, wie freiwillig der Einsatz erfolgte, aber das war nebensächlich. Die Implikationen dieser Nachricht waren vielfältig, und es stellten sich eine ganze Reihe neuer Fragen. Unter anderem ob er hier nicht einfach nur seine Zeit verschwendete.

Er hatte sich bereit erklärt, Charles bei der Verwirklichung seiner Vision zu helfen: Eine Schule für Mutanten, ein sicherer Ort für alle. Gleichzeitig hatte der mächtige Telepath einen Plan, seine Kräfte noch weiter auszuweiten, mit einer Maschine, bei deren Bau er ihm helfen sollte. Als Beherrscher von Magnetismus und Metall, war Erik ideal für ein solches Projekt. Aber er hatte immer gezweifelt, ob Charles Pläne von friedlicher Koexistenz mit der Menschheit realistisch waren, und sie hatten oft genug hitzige Debatten darüber geführt. Dennoch: Charles Xavier war der mit Abstand interessanteste und mächtigste Mutant, der Erik je begegnet war - und ihm war schnell klar gewesen, dass es nützlich sein würde, ein freundschaftliches Verhältnis mit ihm aufzubauen. Im Laufe der Jahre allerdings war echte Zuneigung hinzugekommen, und natürlich war es sowieso sinnlos, irgendwas vor dem Telepathen verbergen zu wollen. Auch wenn Charles bei jeder Gelegenheit betonte, nicht ungebeten in irgendwelche Hirne einzudringen.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen als die Klopfgeräusche in sein Bewusstsein drangen. "Komm rein...", sagte er nur und sah dann zur Tür. Gleichzeitig bewegte sich ein Teeset aus Metall von einem Schrank zu dem Tisch, an dem Erik sass. Eine Tasse platzierte sich ihm gegenüber, die Kanne goss dampfenden Tee ein. Eine Schale mit Keksen bewegte sich neben die Tasse. "Du warst in der Stadt." Erik sah Charles interessiert an. Es war keine Frage sondern eine Feststellung. Aber natürlich interessierte ihn, was sein alter Freund dort genau getan hatte.

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#3

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 27.01.2010 21:48
von Charles Xavier • Besucher | 48 Beiträge

Charles trat ein und sah dabei ziemlich direkt auf die schwebende Teekanne, bevor er sich schmunzelnd zu Erik wandte.
“Ich sehe schon, dir bleibt nichts verborgen.”

Dem Satz folgte ein kurzes leicht missmutiges Verziehen der Lippen, das dem Schmunzeln ein Ende bereitete.
“Bobby und John haben es geschafft, sich wegen der Teilnahme an der Antikriegsdemonstration heute Nachmittag verhaften zu lassen.”

Er hätte weiter sprechen können, doch er musterte Erik und wartete dessen Reaktion auf die Situation an sich ab. Dabei konnte er sich den Gedanken nicht vollständig verbieten, dass sie vielleicht ein wenig wie ein altes Ehepaar wirken mochten, die über gemeinsame Kinder sprachen.
Er atmete ruhig ein und steuerte den gemütlichen Lehnstuhl seinem Freund gegenüber an. Dort angekommen, nahm er Platz.
Während er nach der für ihn bestimmten Teetasse griff, streifte sein Blick das Fenster und blieb daran kurz haften, bevor er die Tasse an die Lippen führte und sich dabei entspannt zurück lehnte.

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#4

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 28.01.2010 19:30
von Erik Lehnsherr • Besucher | 79 Beiträge

Ein Lächeln umspielte die Lippen des Metall-Mutanten. "Und das ganz ohne Telepathie. Ich hab' einfach zufälligerweise aus dem Fenster gesehen als du mit den Jungs vorhin zurückgekommen bist." Aber auch er wurde rasch ernst als er hörte, weshalb Charles unterwegs gewesen war. "Verhaftet? Einfach so? Oder haben sie was angestellt?" In dem Satz schwang die Frage mit, ob Bobby und John ihre Kräfte benutzt und deshalb die Aufmerksamkeit der Polizei geweckt hatten.

Erik griff zur Teetasse vor sich und führte sie an den Mund, über den Rand den Telepathen beobachtend, der sich ihm nun gegenüber setzte. So sehr es ihn erstaunen würde, wenn die beiden Teenager so töricht gewesen wäre ihre Kräfte öffentlich einzusetzen, so wenig zweifelte er daran, wie die Behörden auf so etwas reagieren würden: Knallharte Repression. Das war es, was sie von allen Seiten zu hören bekamen. Die Menschen kannten bisher vor allem eine Reaktion auf Mutanten, und das war Panik. Wenn nun aber die Regierung tatsächlich anfing, sie in Vietnam einzusetzen, war das ein klares Signal, dass ein paar Leute weiter oben in der Hierarchie der Menschen angefangen hatten weiter zu denken.

"Hat der kühle Bobby es nicht geschafft den Hitzkopf John unter Kontrolle zu halten, ja?", hakte er dann nach. "Und wie hast du überhaupt mitbekommen, was passiert ist?"

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#5

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 03.02.2010 21:37
von Charles Xavier • Besucher | 48 Beiträge

"Auch bei mir Zufall."
Charles nickte sich selbst zu. "Reiner Zufall. Ich habe im Fernsehen die Übertragung von der Auflösung der Demonstration gesehen und die beiden waren mitten in der wortwörtlich zusammengetriebenen Menge."

Ein leiser Seufzer folgte seinen Worten und drückte deutlich aus, was er vom Vorgehen des Polizei hielt. Es war unverantwortlich.

"Ich wollte kein Risiko eingehen, dass die Verhaftung möglicherweise ein schlechtes oder überhaupt ein Licht auf unsere Schule wirft. Das ist das letzte, was wir gebrauchen können, solange hier noch nicht alles fertig ist."

Bei dem Gedanken, wieviele Probleme ein unerwünschter Behördenbesuch mit sich bringen könnte, schmeckte der Tee fast etwas bitter. Nicht alle Schüler hatten das Glück, das zum Beispiel Leto hatte. Einige Eltern hatten keine Ahnung davon, was für eine Schule ihre Kinder da besuchten. Die einen glaubten an ein elitäres Internat, die anderen hatten keine Kontakt zu ihren Sprösslingen und wußten demnach nicht einmal, dass diese überhaupt zur Schule gingen. Alles Schwierigkeiten, die der Professor dank der Macht seiner Gedanken lösen könnte, doch empfand er es nicht als recht in die Meinungen dieser Eltern einzugreifen und auch nicht in die der Behörden, wenn es sich irgendwie umgehen ließ.

Nun ja, an diesem Tag hatte es sich nicht umgehen lassen.
Mit ruhigen und fast distanziert sachlichen Worten, gab er wieder, was sich in der Haftanstalt ereignet hatte.

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#6

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 04.02.2010 18:53
von Erik Lehnsherr • Besucher | 79 Beiträge

Erik hob eine Augenbraue, Skepsis signalisierend, dass Charles die Lage ihrer beiden Schüler tatsächlich nur durch puren Zufall und ganz ohne telepathische Intervention bemerkt hatte. "Mitten drin, hm?" Er schüttelte den Kopf. "Das politische Engagement der beiden Jungs in Ehren, aber hätten sie uns nicht wenigstens vorwarnen können, was sie da vorhaben? Das hätte ziemlich schief gehen können, Charles." Der Meister des Magnetismus war generell der Ansicht, etwas mehr Autorität und Disziplin würden der Schule gut tun. "Planst du irgendwelche Disziplinarmassnahmen?"

Auf Charles' Worte über die mögliche Entdeckung seitens der Behörden, was sie hier tatsächlich taten, nickte er ernst. "Allerdings. Ein Grund mehr, den beiden klarzumachen, dass ihr Handeln ein Fehler war, den sie nicht wiederholen sollten." Erik trank ein paar Schluck Tee aus seiner Tasse, musterte dabei den Professor und fragte sich, ob er ihm von dem Anruf erzählen sollte, den er vorhin bekommen hatte. Da es aber ohnehin kaum möglich war, irgendetwas vor einem derart mächtigen Telepathen wie Xavier zu verbergen, machte es wohl wenig Sinn, damit hinter dem Berg zu halten. Ausserdem... vielleicht half es Charles dabei, den Ernst der Lage zu erfassen.

Er räusperte sich und setzte die Tasse ab. "Ich habe vorhin einen Anruf bekommen von einem... Kontakt in der Nixon-Administration in Washington. Er hat Stein und Bein geschworen, dass die US-Army eine Spezialeinheit mit Mutanten im Einsatz hat in Vietnam. Und dass dies ein 'Experiment' ist, das ausgebaut werden soll." Erik sah Charles in die Augen, gespannt auf seine Reaktion. "Er wusste keine Details und auch nicht, wie freiwillig die Mutanten dort dabei sind. Aber er hat behauptet Papiere zu haben, die alles beweisen..."

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#7

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 16.02.2010 22:06
von Charles Xavier • Besucher | 48 Beiträge

Disziplinarmaßnahmen? Charles schmunzelte, auch ein wenig wegen Eriks Zweifel an Zufällen, und schüttelte leicht den Kopf.
Die beiden haben ihre Disziplinarmaßnahme bereits staatlicherseits bekommen. Es war wohl für beide keine besonders angenehme Erfahrung im Gefängnis zu sitzen.

Dass St. John so unbedacht reagiert hat, ist eher unsere Schuld als seine Lehrer als dass es seine ist.
Strafe nützt niemandem etwas, sie erzeugt höchstens Rebellion. Nichts was einem jungen Mann in einem so sensiblen Alter besonders gut tut. Ich werde mit ihm noch einmal sprechen, wenn er die dafür notwendige Distanz zu dem unerfreulichen Ereignis hat.


Das war so typisch Erik. Strenge Erziehung lag nicht wirklich im Trend der Zeit. Charles war mit Sicherheit kein Befürworter uneingeschränkt antiautoritärer Erziehung, aber ein bisschen lockerer lassen als es die eigenen Eltern und Lehrer bei ihm getan hatten, schien mehr als nur angebracht, wenn die Schule nicht binnen kürzester Zeit verlassen sein sollte.
Die Zeiten haben sich geändert, mein Freund. Zum Glück.

Dann jedoch verzog er die Miene als Erik von einem angeblichen Mutanteneinsatz in Vietnam sprach.

Ist das so? Fragte er und machte eine vage Handbewegung. Beides in Kombination verriet, dass er davon nicht zum ersten mal hörte.
Man sah ihm deutlich an, dass er nach den rechten Worten suchte, bevor er sich etwas vorlehnte und Erik sehr ernst ins Gesicht sah.

Ich fürchte, das ist bereits der dritte Krieg, in dem so etwas geschieht.
Im zweiten Weltkrieg …
er zögerte, weil er wusste was für Schrecken diese Zeit für seinen Co-Schulleiter gebracht hatte … wurde das Supersoldatenprogramm ins Leben gerufen.
Captain America stand und kämpfte für unser Land, an seiner Seite kämpften erwiesenermaßen, aber weniger laut propagiert, auch Mutanten. Von dreien ist mir bekannt, dass sie bereits im ersten Weltkrieg mitgekämpft haben und auch heute noch in militärischem Dienst sind.
Einer davon war an der Befreiung des Lagers in Auschwitz beteiligt.


Seinen Worten folgte eine Pause, in der er sich wieder zurücksetzte, Erik jedoch nicht aus den Augen ließ.

Ich kann nicht sagen, inwieweit sich Mutanten freiwillig in den Kriegsdienst begeben. Aber ich denke, wir müssen davon ausgehen, dass viele neben ihrer genetischen Besonderheit, amerikanische Bürger sind und solche neigen dazu, für ihr Land ein zu stehen, wenn der Präsident dazu aufruft.

Vieles war in seinen Worten angedeutet, für dass man zwischen den Zeilen lesen musste. Er missbilligte den Vietnamkrieg, Kriege generell, doch manche mussten sein. Es würde wohl keiner soweit gehen zu sagen, dass man Hitler damals nicht um jeden Preis hätte stoppen sollen. Gerade Erik nicht, der die Schrecken des 3. Reiches am eigenen Körper und der eigenen Seele erfahren hatte und der Auschwitz von innen kannte.
Viele der Soldaten, die als Helden aus dem zweiten Weltkrieg zurückgekehrt waren, kämpften heute mit der gleichen Überzeugung in Vietnam. Es war ihr Beruf.

Er atmete deutlich hörbar tief ein.
Du hast Kontakte zu Regierungskreisen?

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#8

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 17.02.2010 23:01
von Erik Lehnsherr • Besucher | 79 Beiträge

Erik hob eine Augenbraue und lächelte. "Es war also Pyro, ja?" Er nickte, wenig überrascht. Der Junge war ein Hitzkopf, ein Rebell, und er mochte ihn. Er hatte Potenzial. "Im Gegensatz zu dir bin ich durchaus der Ansicht, dass Strafen gelegentlich nützlich sein können. Und dass unsere Schüler genügend eigenen Willen haben, um selbst für ihre Taten verantwortlich zu sein. Auch wenn ich nicht ausschliessen will, dass deine lockeren Zügel mit ihrem Verhalten tatsächlich etwas zu tun haben könnten." Es klang mehr amüsiert als anklagend. Charles war ein Idealist, ein Träumer, und er neigte dazu, von Mutanten wie Menschen zuviel zu erwarten.

Nachdem er dem Telepathen von dem Anruf erzählt hatte, beobachtete er dessen Reaktion sehr genau. Und las darin nicht etwa Überraschung sondern... etwas ganz anderes, mit dem er nicht gerechnet hatte. Irritiert und mit nicht minder ernstem Gesichtsausdruck hörte er Charles zu. Er wurde ungern an seine Zeit im Konzentrationslager der Nazis erinnert, aber dass Mutanten an der Befreiung dieser Todes-Camps beteiligt gewesen waren, hörte er zum ersten Mal, und das war ihm auch anzusehen. "Supersoldatenprogramm", sagte er tonlos. "Und du hast es nie für nötig gehalten mir zu erzählen, was du weisst?" Ein leiser Vorwurf lag in seiner Stimme. Sie kannten sich schon so lange und so gut, und sie arbeiteten hier an einem gemeinsamen Projekt, da konnte man doch erwarten, dass derartige Informationen ausgetauscht wurden. "Du gehst also davon aus, dass sie alle völlig freiwillig im Einsatz sind? Gibts dafür konkrete Anhaltspunkte? Was weisst du noch?"

Er goss sich neuen Tee ein, nahm ein paar Schlucke aus seiner Tasse und beobachteten den anderen Mutanten über den Rand hinweg. "Ja, habe ich. Weil ich es für eine gute Idee halte mitzubekommen, was dort geplant wird, insbesondere in Bezug auf uns. Ich möchte keine bösen Überraschungen erleben, Charles. Und vielleicht hast du Recht und wir brauchen uns nicht die geringsten Sorgen zu machen... dann, umso besser. Aber ich sehe, was sie hier mit - oft auch nur angeblichen - Kommunisten tun, was sie in Vietnam tun... Ich glaube, wir können froh sein, dass sie derzeit so viele Probleme am Hals haben, dass sie sich noch ein weiteres nicht leisten können. Aber drauf ankommen lassen will ichs lieber nicht."

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#9

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 20.02.2010 00:06
von Charles Xavier • Besucher | 48 Beiträge

"Pyro." Tatsächlich kamen Eriks Worte nicht anklagend an. Auch in Charles' Tonfall schwang eindeutig Humor mit.
Er betonte den sogenannten Mutantennamen deutlich über. Die jungen wie auch mache reifere Mutanten, tendierten dazu, sich Pseudonyme zuzulegen, die ihrer Gabe entsprache. John war Pyro, Bobby war Iceman, Leto nannte sich Phantom ...
Im Grunde etwas wie im Mittelalter, wo die Berufsbezeichnung zumeist auch die Anrede war. Der Schmied, der Doktor ... etc.

"Natürlich war es John."
Charles hatte sich wieder gefangen und wurde erneut ernst. "Der Junge hat noch einen weiten Weg vor sich, aber ich glaube fest an ihn. Er hat zu viele schlechte Erfahrungen gemacht. Das kann man nicht einfach so abschütteln. Bobby ist gute Gesellschaft für ihn. Nun ja, zumindest für gewöhnlich."
Dann huschte wieder ein Schmunzeln über seine Züge.

"Magneto ..."

Mit einem amüsierten Kopfschütteln, schob sich der Professor einen Keks in den Mund und griff erneut zur Teetasse.

"Wir betreiben eine Schule. Jugendlichen zu helfen, ist eine Sache. Sie mitunter auch darin auszubilden, dass sie im Stande sind, sich notfalls zu verteidigen, eine weitere. Das ist nichts, womit wir uns Feinde machen oder wobei wir viel riskieren."

Nun war er wieder sehr ernst. Er wusste, dass Erik, so wenig wie jeder andere Nicht-Telepath, nicht verstehen konnte, wie selbstverständlich es für Telepathen war, niemals alles auszusprechen, was sie wussten. Als Telepath kannte man die Reaktion eines jeden Gegenübers bereits, bevor man einen Satz auch nur begann. Das hatte nichts mit direktem Gedankenlesen zu tun, das würde Charles aus ethischen Gründen schlicht nicht machen. Vielmehr war es so, dass man Denkmuster kannte. Man sah sozusagen die Hardware zu deutlich und wusste auf welche Art jedes Input verarbeitet würde.

"Ich weiß, was es für ein heikles Thema ist und mir ist auch keinesfalls gleich, was aus unseren Brüdern und Schwestern wird, die zu alt sind, die Schulbank zu drücken. Aber wir sind keine Revolutionäre, Erik. Wir sind nur Lehrer. Alles andere als Aufklärungsarbeit, könnte unser kleines Projekt hier Kopf und Kragen kosten. Ich will nicht sagen, dass wir niemals darüber hinausgehen können. Wer weiß, vielleicht müssen wir es irgendwann sogar."

Mit einem fast schon andächtigen Schluck, leerte der Professor seinen Tee.

"So wie es Mutanten gibt, die in der Lage sind, die Elemente zu beherrschen oder durch Hand auflegen, andere zu heilen. So gibt es auch jene, die ihre Gabe zu Kriegern macht. Böse gesagt, sind sie vielleicht von uns allen am besten dran, denn Kriege wir es geben, solange es humanoide Wesen gibt"

Charles vermied mit Absicht das Wort Menschen.

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#10

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 21.02.2010 00:42
von Erik Lehnsherr • Besucher | 79 Beiträge

Erik hatte Johns Mutantennamen reflexartig und ohne Hintergedanken ausgesprochen. Er wusste, dass der Feuermutant es mochte, so angesprochen zu werden und hatte sich angewöhnt es zu tun. Und natürlich wusste er auch, welchen Namen die Studenten für ihn erfunden hatten. Auch er schmunzelte allerdings, als Charles ihn aussprach. Magneto. "Nicht völlig unzutreffend...". Dann nickte er. "Ja, John muss noch einiges lernen: Selbstbeherrschung, Disziplin..." Dennoch, der Junge war eine ungeschliffene Perle, und man musste aufpassen, dass beim Schleifen nicht zuviel verloren ging. Er nahm sich vor, bei Gelegenheit selbst mal noch mit dem Feuermutanten über diesen 'Ausflug' zu reden.

Dem Meister des Magnetismus war es wichtig, dass die Studenten lernten, ihre Kräfte zu beherrschen und sie auch einzusetzen. Charles Einschränkung, dass dies nur zur Verteidigung im Notfall dienen sollte... nun gut. Das war die offizielle Version. "Wir machen uns alleine mit unserer Existenz Feinde, umso wichtiger ist es, dass die Studenten vorbereitet werden. Wenn wir Recht haben mit unserer Theorie, dass das X-Gen sich immer weiter verbreiten wird, steht uns das Schlimmste erst noch bevor. Je mehr Mutanten, desto höher der Druck auf die Menschen darauf zu reagieren. Und sie werden uns nicht einfach nur zum Tee und ein paar freundliche Gespräche einladen..." Erik schüttelte den Kopf. Er war ziemlich sicher, dass sie irgendwann mehr tun mussten als Aufklärungsarbeit. Und er wusste, dass Charles wusste, dass er davon überzeugt war.

Mit seiner Bemerkung zu den Kriegen hatte der Telepath allerdings Recht. "Und eben deshalb müssen auch wir damit rechnen involviert zu werden." Charles hatte sich sehr bedeckt gehalten, ob er sonst noch etwas wusste über jene Mutanten, die im Krieg für die Menschen aktiv waren. "Weisst du mehr über unsere Brüder und Schwestern, die in Vietnam für die Menschen kämpfen? Sie könnten möglicherweise interessante Verbündete sein..."

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#11

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 23.02.2010 13:43
von Charles Xavier • Besucher | 48 Beiträge

“Selbstbeherrschung und Disziplin lernt man am besten aus Erkenntnis. Strafen sind nicht mehr als eine weltliche Form der Absolution. Sie kommen in der Psyche des Bestraften und - noch schlimmer - auch in dessen näherer Umgebung wie eine Abgeltung an. Sie radieren die Schuld aus und schaffen Raum für die nächste Unbesonnenheit.”

Immer das selbe mit Erik und Charles, wenn es um Erziehungsmethoden ging. Weiterhin verriet nichts an Charles Worten Reiz oder Ungeduld. Schon gar keinen Vorwurf. So gegensätzlich ihre Ansichten in vielen Dingen waren, so perfekt ergänzten sie sich auch.

Dann allerdings gelang es Erik, Charles wirklich zu überraschen.

“Erik” sagte er und holte tief Luft. “Wir wollen, dass sich die Fehler und Verbrechen der Menschheitsgeschichte nicht wieder und wieder wiederholen. Das können wir natürlich mit Passivität nicht erreichen. Das ist mir auch klar. Jedoch sollte Aktivität keinesfalls eine Militärisierung unserer Schüler und Studenten bedeuten und schon ganz und gar nicht die Rekrutierung von Soldaten und Söldnern zu unserem Schutz oder deren Ausbildung, sondern eher langfristig eine Gruppe zu schaffen, die die Menschen ergänzen kann.
Im Popart Jargon, eine Gruppe von Superhelden, die ihre Fähigkeiten einzig und allein zum Schutz und zur Unterstützung der Menschheit und schwächerer Mutanten einsetzt. In gewisser Weise ist es genau das, was das Militär und … “
Charles zögerte und musterte Erik einen Moment, bevor er weiter sprach. “ … verschiedene Geheimdienste ebenfalls versuchen.”

Er konnte ein leichtes Frösteln nicht unterdrücken, weil dieses Gespräch schlicht zu früh kam. Er hatte immer gewusst, dass es irgendwann kommen würde, aber noch war eigentlich nicht der rechte Zeitpunkt.

“Ich weiß eine ziemliche Menge, mein Freund. Das liegt daran, dass auch ich eine nicht immer erfreuliche Vergangenheit hatte. Mein Vater war in das Supersoldatenprojekt involviert und er arbeitete darüber hinaus bereits im zweiten Weltkrieg an einem adäquaten Konzept für Mutanten, das unter dem Codebegriff Weapon X rangierte.”

Wieder verstummte er. Wenn schon Stunde der Wahrheit, dann würde er wohl etwas weiter ausholen müssen.

“Ich glaube, dafür brauchen wir jetzt etwas stärkeres als Tee.”

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#12

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 23.02.2010 15:40
von Erik Lehnsherr • Besucher | 79 Beiträge

Erik lachte leise. "Erkenntnis... ja...", er nickte. "Aber wir beide wissen, dass der Weg zur Erkenntnis lang und steinig ist - und das insbesondere für Jugendliche. John braucht eine starke Hand, Richtlinien, die ihm helfen zur Erkenntnis zu finden. Du kennst seine Vergangenheit so gut wie ich, sie ist dramatisch anders als jene von Bobby oder Leto." Der Umgang mit dem Feuermutanten brauchte eine Menge Fingerspitzengefühl, zu viele zu enge Regeln wären kontraproduktiv. Aber wenn man die Leine zu lang liess, lief man Gefahr, dass er gar keine Grenzen mehr respektierte.

Charles reagierte etwas besorgt auf seine nächsten Sätze, und Erik war klar, das sie sich hier auf einem heiklen Gebiet befanden. Immer mehr kristallisierte sich heraus, dass sie bezüglich ihrer Einschätzungen und Erwartungen für die Zukunft von sehr unterschiedlichen Szenarien ausgingen. Charles war deutlich optimistischer als er, was eine friedliche Koexistenz mit den Menschen betraf. Was vielleicht auch daran lag, dass er nicht mehrere Jahre in einem Konzentrationslager zugebracht und aus erster Hand miterlebt hatte, wozu Menschen fähig waren. Wie wenig es brauchte, damit sie zu Monstern wurden, die gegenüber jenen, welche sie als 'anders' wahrnahmen, sämtliche Menschlichkeit verloren. Und Charles' Superhelden-Fantasie war ja putzig, aber Erik zweifelte stark an ihrer Realisierbarkeit.

"Ich würde es nicht als Militarisierung bezeichnen. Aber auch du musst zugeben, dass wir auf alle Szenarien vorbereitet sein müssen. Gerade eben hast du selbst gesagt, es wird Krieg geben solange es 'humanoide Wesen' gibt. Und es ist geradezu unvermeidlich, dass die Menschen - vielleicht nicht alle, aber viele - uns als Bedrohung wahrnehmen. Nicht zu Unrecht. Es wird immer Mutanten geben, die ihre Kräfte ausnützen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das gegenseitig hochschaukelt ist enorm hoch. Bisher hat es das nicht, weil wir so wenige waren. Aber wir werden mehr. Und wenn dieser Krieg in Vietnam mal vorbei ist und die Menschen wieder Kapazitäten haben, sich auf anderes zu konzentrieren..." Er seufzte. "Ich erinnere ungern daran, aber viele Juden in Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg haben auch nicht daran glauben wollen, dass 'so etwas' passieren könnte - sie haben solange nicht daran geglaubt, bis es zu spät war. Ich werde nicht zulassen, dass wir denselben Fehler machen."

Supersoldatenprojekt, Weapon X... Charles' Vater. Magneto hörte zu, runzelte die Stirn und nickte dann. "Ja, scheint mir auch so." Er erhob sich, ging zu einem Schrank und holte eine Flasche Whisky mit zwei Gläsern, goss ihnen je einen Drink ein und setzte sich wieder. "Ich bin ganz Ohr", erklärte er dann und sah den Telepathen erwartungsvoll an.

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#13

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 23.02.2010 20:07
von Charles Xavier • Besucher | 48 Beiträge

“Ich habe gesagt, dass es immer Kriege geben wird, aber ich möchte eigentlich noch kein Votum über die Motivation zukünftiger Kriege abgeben. Ich kann mir genauso gut vorstellen, dass in Zukunft Menschen und Mutanten Seite an Seite um Rohstoffe kämpfen, die von allen benötigt werden statt gegeneinander. Das einzige, was man mit Sicherheit sagen kann ist, es wird immer aus irgendeinem Grund gekämpft werden. Je mehr man sie kämpfen lehrt, um so eher werden sie es tun. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass der nahezu peinliche Dschungelkrieg zu einer Änderung der Haltung des gesamten Landes führt. Nixon kann nicht ewig die Augen vor seinem Misserfolg verschließen und sich als Sieger darstellen .”

Charles Lippen zeigten ein dünnes Lächeln.
Er hatte die Flasche in Eriks Hand beobachtet als dieser die beiden Gläser füllte und hob schließlich eines davon zu einem angedeuteten Toast. “Peace out.”

Mit geschlossenen Augen, ließ er den leicht nach Mullbinden schmeckenden Single Malt die Kehle hinab laufen und versuchte den bitteren Geschmack, den seine Vergangenheit mit sich brachte, wegzubrennen.

“Mein Vater arbeitete damals als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Auftrag der CIA für die US Army. Er wollte, dass ich in seine Fußstapfen trete, deswegen gab er mir Einblick in Dinge, die nicht nur streng geheim waren sondern auch etwas, wovon ich lieber nicht wüsste.
In meiner jugendlichen Naivität, glaubte ich damals, dass es sich bei den wenigen uns bekannten Mutanten einschließlich meinem Vater und mir selbst um Fehltritte der Evolution handelte und nicht um die Menschen der Zukunft. Mein Vater wusste es natürlich bereits besser.
Die Mutanten, mit denen er damals arbeitete hingegen, wussten zum Teil nicht einmal, dass sie überhaupt eine genetische Besonderheit besaßen.
Dabei fielen mir zwei Brüder als wirklich bemerkenswert auf. Sie waren bereits weit vor der Jahrhundertwende geboren und verfügten in einem Maß über selbstregenerierende Kräfte gepaart mit Raubkatzenattributen, dass sie praktisch nicht alterten und für das Schlachtfeld geradezu prädestiniert waren, weil jede Verletzung in der Sekunde, in der sie entstand auch wieder verheilte. Was es für meinen Vater so interessant machte, war dass obwohl sie Brüder waren, einer davon eine gewisse Grundbildung und ein etwas eigenwilliges moralisches Konzept besaß, weil er in einer reichen Familie gelebt hatte bis seine Mutation ausbrach und der andere ohne jede Bildung als Teil der Dienerschaft aufgewachsen war. Nicht unähnlich den Experimenten, die unsere deutschen Freunde mit Kindern gemacht haben, um zu testen wieweit Abstammung Mentalität vorausbestimmt.
Die beiden waren unzertrennlich und der in meinen Augen eigentlich vernünftigere, schien den anderen für dessen absolute Gnadenlosigkeit zu bewundern und entwickelte sich deutlich eher in dessen Richtung als umgekehrt. Weil das die Arbeit mit ihm erschwerte, sah man zu, sie so oft es ging getrennt einzusetzen, damit der Einfluss des Bruders geringer war.
Mein Vater arbeitete aber eigentlich primär an der Erforschung der Veränderungen, die das Supersoldatenserum auf das menschliche System hatte. Erst als die herausragenden Erfolge bei Captain America zigfach bestätigt waren, ging man weiter und entschied besagten Mutanten an Captain Americas Seite zu stellen. Eigentlich war es nur diese sehr kurze Zeitspanne vor dem Ende des zweiten Weltkriegs, dass ich Einblick in diese Dinge hatte. Die Sache ging furchtbar schief. Der Mutant reagierte mit für alle Beteiligten überraschender Abscheu gegenüber dem Supersoldaten. Man hatte geglaubt, ihm ebenfalls körperliche, in dem Fall soweit ich mich erinnere, kybernetische Verbesserungen anbieten zu können. Aber daran war nicht zu denken. Die Sache verlief im Sande. Die Befreiung von Auschwitz blieb der einzige gemeinsame Einsatz des Supersoldaten und des potenziellen Supermutanten.
Die beiden Brüder verließen sogar die Army danach. Übrigens immer noch in dem festen Glauben normale Menschen zu sein, die eben etwas widerstandsfähiger waren als andere. Da sie gebürtige Kanadier waren, verständigten die US Behörden die kanadischen Behörden und sie sind praktisch direkt vom US Militär zum kanadischen Militär gegangen, wo sie meines Wissens heute noch sind.
Captain America bekam einen anderen Partner. Keinen Mutanten.”


Charles hielt inne und kratzt sich nachdenklich über das Kinn.

“Ich hatte Angst vor diesen Brüdern, so sehr, dass ich es nicht gewagt hätte in ihre Köpfe zu sehen, für den Fall, dass sie es merken. Ich habe so ein Maß an Gewaltbereitschaft nie wieder erlebt. Und das obwohl ich zu der Zeit gerade dabei war, mein eigenes Potenzial zu erfassen und zugegebenermaßen in sehr viele Köpfe gesehen habe. Nun ja, wie auch immer, das Projekt war damit auf Eis und ich habe den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen und in England mein Studium begonnen.”

Das war aber noch lange nicht alles. Es war auch nicht das, weswegen ihm das Gespräch mit Erik solches Unwohlsein bereitete.
Er schwenkte das Glas zwischen den Fingern.

“Durch die Berichte der Nazis, die uns in Auschwitz in die Finger gekommen sind, bin ich auf dich gekommen. Es war kein Zufall, dass wir uns begegnet sind. Ich wusste bereits eine ganze Menge über dich. Und wenn die Army das Mutantenprojekt nun für Vietnam wieder aufgenommen hat, dann wissen die auch eine ganze Menge. Über uns beide.”

Charles seufzte. “Wir können uns da nicht zu weit vorwagen, Erik. Ich verstehe, dass du sagst, genau das haben die Juden auch geglaubt, aber bei uns ist es etwas anderes. Wir müssen dafür sorgen, dass wir einen anerkannten Platz an der Seite der Menschen haben. Wenn wir jetzt beginnen unsere Fühler in Militärkreise auszustrecken, sind wir noch selbst schuld daran, wenn der nächste Krieg gegen uns geht.
Überhaupt … noch gibt es gar kein uns. Wir haben eine handvoll Schüler. In ein paar Jahren, sieht es vielleicht anders aus. Was wir tun müssen, ist so schnell es geht die Arbeiten an CEREBRO aufnehmen. Erst dann können wir abschätzen, wie viele Mutanten es wirklich gibt und in welchen Kreisen sie sich für gewöhnlich bewegen, falls es überhaupt Gemeinsamkeiten gibt. Im Grunde wissen wir gar nichts.”

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#14

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 24.02.2010 17:13
von Erik Lehnsherr • Besucher | 79 Beiträge

"Die Motivation aller und somit auch künftiger Kriege ist klar: Mehr Macht, mehr Reichtum, mehr Kontrolle. Menschen sind ja nicht besonders komplex gestrickt, und ich bin nicht sicher, wie weit wir in der Hinsicht anders funktionieren. Der Mensch hat sich die Erde untertan gemacht. Und nun kommen wir. Zum ersten Mal ist da jemand, der den Machtanspruch des Menschen, seine Kontrolle über die Welt, in Frage stellt." Magneto schnaubte. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sie das zulassen werden. Hinzu kommt: Wie lange glaubst du wird es dauern, bis ein Mutant sich so mächtig fühlt, dass er die Menschen offen herausfordert? Spätestens dann beginnt ein Konflikt, den wir nicht verlieren dürfen. Und weder wir noch unsere Schüler können es uns leisten, darauf nicht vorbereitet zu sein."

Nachdem Erik den Whisky eingegossen hatte, setzte er sich wieder und hob sein Glas, um Charles zuzuprosten. Dann lehnte er sich zurück und hörte ziemlich lange einfach nur zu. Sein Gesicht liess dabei wenig erkennen von dem, was in ihm vorging. Die Geschichte von den beiden Brüdern klang allerdings so wie wenn es in der Tat interessant sein könnte, mit ihnen in Kontakt zu treten.

Als Charles dann erzählte, dass ihre Begegnung kein Zufall war und die Army möglicherweise mehr über ihn und sie beide wusste als ihnen lieb sein konnte, hob er eine Augenbraue und nahm einen grösseren Schluck aus dem Glas. Das waren in der Tat unerfreuliche Nachrichten. Dennoch... "Und wie glaubst du erhalten wir einen anerkannten Platz? Sicher nicht, in dem wir uns klein machen und zu allem Ja und Amen sagen, was die Menschen mit uns tun wollen. Wir sind ihnen überlegen, Charles. Und wir können ihnen mindestens auf gleicher Augenhöhe begegnen. Wenn du sagst, dass sie über uns beide ohnehin Bescheid wissen... nun, umso besser. Das gibt uns die Freiheit, gegenüber der Politik und dem Militär dieses Landes offen und selbstbewusst aufzutreten." Er lächelte. "Dir ist klar, dass wir beide diesen Krieg in Asien im Alleingang innert einer Woche beenden könnten, oder? Zugunsten der USA. Vielleicht sollten wir ihnen das einfach anbieten, im Gegenzug für ein Mutantengesetz, das uns unsere Freiheit und Gleichheit garantiert."

Aber Charles hatte in einem Punkt Recht. Sie wussten zu wenig. Sie wussten nicht, wieviele von ihnen da draussen waren und wo sie steckten. Waren es Hunderte? Tausende? Zehntausende? Gab es Gebiete auf dem Planeten, wo mehr waren oder waren sie gleichmässig verteilt? Erik nickte. "Ja, Cerebro hat oberste Priorität. Bleibt nur zu hoffen, dass deine Theorie stimmt und deine Fähigkeiten so tatsächlich entsprechend erweitert werden können." Falls es so war, würde Charles zu einem der mächtigsten Mutanten der Welt werden.

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#15

RE: Erik Lehnsherrs Räume

in Xavier School For Gifted Youngsters 02.03.2010 12:05
von Charles Xavier • Besucher | 48 Beiträge

Charles war zwar zumeist die Selbstbeherrschung in Person, aber als Erik vorschlug, den Krieg im Zu-Zweitgang zu beenden, konnte er nicht anders als laut lachen. Vielleicht lag es auch etwas an dem Alkohol, für ihn war es mittlerweile das dritte Glas und mehr würde er nicht brauchen, denn die unangenehme und längst überfällige Wahrheit war ausgesprochen.

Nur schlecht, dass in Vietnam ebenfalls Mutanten leben, die nicht weniger patriotisch und vielleicht auch nicht weniger mächtig sind als wir. Du bist nicht nur der Meister des Magnetismus sondern leider auch oft ein Meister der Selbstüberschätzung.

Weiterhin amüsiert schüttelt er den Kopf und sah einmal mehr zum Fenster.

Die Menschen haben so vieles hervorgebracht. Letzten Endes auch uns. Ob es dir gefällt oder nicht, wir sind Menschen. Je mehr wir Dinge durchblicken umso mehr Verantwortung haben wir unserer Spezies und jeder anderen gegenüber. Natürlich gibt es für uns einen Platz in der Gesellschaft. Das Wesen der Evolution besteht darin, das passende Angebot für die Nachfragen der Natur zu schaffen. Die Anforderung für jede einzelne Fähigkeit, die das X-Gen mit sich bringt wird kommen.
Ich glaube fest daran, dass das gesamte Universum einem Plan folgt. Es wird mehr als genug Chancen für uns geben. Zum Bespiel die, einzugreifen, wenn tatsächlich einer von uns kommt und sich ohne demokratische Wahl über unsere menschlichen Brüder und Schwestern stellen möchte.


Was gäbe man nicht alles darum in die Zukunft sehen zu können?

CEREBRO wird funktionieren. Wir sind das alles so oft durchgegangen, es muss funktionieren.

Mal abgesehen von dem Nutzen, den ihnen die Anlage bringen würde, wurde der Professor fast zu einem kleinen Jungen, was die Begeisterung für technische Spielereien betraf. Zu einem detailversessenen kleinen Jungen.

Ich glaube nicht, dass das Militär mir negativ gegenübersteht. Sie wollten damals meine Mitarbeit und ich bin sehr sicher, dass sie daran auch heute noch Interesse hätten. Nur habe ich das nicht. Wie auch immer, da war noch ein dritter Mutant, von dem ich dir erzählen wollte. Erstaunlicherweise eine Frau.

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